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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
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zufrieden:
    »Ich hoffe, Sie werden Ihre Leute nicht noch mal auf uns ansetzen?« hakte sie nach.
    »Nein, nein, ich verspreche es«, versicherte Or.
    Vi wußte natürlich, was sie von den Versprechungen des Direktors zu halten hatte, baute aber darauf, daß er seine Männer jetzt für wichtigere Dinge brauchen würde. Deshalb gab sie sich zufrieden und ließ sich zusammen mit No nach Hause bringen.
    Dort setzten sie sich erst einmal niedergeschlagen in einen Sessel. Die Lage schien aussichtslos. Vielleicht würden sie Viola, Mo und Ol nie wiedersehen.
    Um überhaupt etwas zu tun, lief Vi in die Küche und begann aufzuräumen. Das Frühstücksgeschirr stand noch unabgewaschen herum. Sie klapperte mit den Tellern und zerbrach eine Tasse, schien das aber gar nicht zu merken.
    »Wir müssen uns die Skaphander schnappen und zum Tunnel zurückkehren«, erinnerte No, der ihr gefolgt war. »Das ist unsere einzige Chance.«
    Vi war skeptisch.
    »Auch mit den Skaphandern erreichen wir nicht viel. Der Tunnel hat seine Lage bestimmt schon wieder verändert. Wir kommen in einer ganz anderen Zeit an.«
    »Wo hat Ol die Fluganzüge eigentlich hingetan?« fragte No.
    »Er hat es mir nicht gesagt. Auf jeden Fall sollten wir uns erst mal überzeugen, ob die Luft rein ist.«
    Sie blickten aus dem Fenster, gingen auch vor die Tür. Kein Peilwagen oder sonst etwas Verdächtiges war zu entdecken.
    »Die Massaren scheinen uns tatsächlich in Ruhe zu lassen«, sagte No.
    »Also gut, suchen wir jetzt die Fluganzüge.«
    Sie liefen ins Haus zurück und schauten sich nach den beiden Paketen um, die Ol gestern vom Tunnel mit zurückgebracht hatte. Obwohl No wußte, daß es fast unmöglich war, damit in die ferne Zukunft zu gelangen, stellte er sich schon vor, wie er mit dem kristallen flimmernden Ding bei Mo auftauchen würde.
    Vi hatte gedacht, die Skaphander schnell zu finden, doch sie irrte sich. Weder auf den ersten Blick noch mit gründlichem Stöbern hatten sie Erfolg. Sie nahmen sich, bei Ol angefangen, jedes Zimmer einzeln vor. Als sie auch den Keller, die Abstellkammer und den Boden durchsucht hatten, sahen sie sich verdutzt an.

    »Sollte Ol die Anzüge etwa doch mitgenommen haben?« sagte No enttäuscht.
    »Ganz bestimmt nicht, das hätten wir gesehen.«
    »Aber wo stecken sie dann?«
    Vi hob die Schultern:
    »Ich weiß wirklich nicht mehr, wo ich noch suchen soll.«
    »Wir müssen sie einfach auftreiben«, murmelte No verzweifelt.
    Plötzlich hatte Vi eine Idee:
    »Wir haben uns immer nach Paketen umgeschaut. Und wenn Ol die Anzüge nun einfach in den Kleiderschrank gehängt hat?«
    Sie stürzte los, öffnete den Schrank und – unglaublich aber wahr – da hingen sie! Unförmig und glänzend, zwischen ganz gewöhnlichen Anziehsachen.
    »Mein Mann ist wirklich einmalig«, sagte Vi. »Wer kommt denn auf den Gedanken, diese wertvollen Skaphander zwischen den Tageskleidern unterzubringen.«
    No aber erwiderte anerkennend:
    »Wenn man’s recht bedenkt, war das ganz schön clever. Wie man sieht, sind die Fluganzüge hier besser versteckt als in einem Tresor.«

DIE VERWIRRUNG DER MASSAREN
    Inzwischen wurde den Massaren im Synchronautikzentrum immer klarer, in welcher schwierigen Lage sich die Irena befand. Der Planet war ja überaltert, die Bodenschätze waren fast restlos ausgebeutet. Die Grundstoffe für das Leben hier wurden deshalb zum größten Teil über die Tunnel von der Erde herangeschafft, und man trug sich mit der Absicht, irgendwann ganz dorthin überzusiedeln. Dieser Plan aber wurde undurchführbar, wenn die Tunnel außer Kontrolle gerieten, sich immer mehr in die Zukunft verschoben. Wie lange, so überlegte Or, konnte man überhaupt noch existieren, wenn der Nachschub von anderen Planeten ausblieb.
    Der Direktor berief umgehend eine Konferenz ein, trommelte Politiker, Wissenschaftler und Tunnelpiloten zusammen. Auch Vi als ehemalige Synchronautin durfte daran teilnehmen.
    Die Verwirrung war groß. Einige schlugen vor, auf die Erde umzusiedeln, solange noch Zeit war, ohne die Bevölkerung um ihr Einverständnis zu bitten.
    »Beginnen wir sofort mit der Eroberung«, verlangten sie, »setzen wir unsere Waffen ein.«
    Or, der schon über diese Möglichkeit nachgedacht und sich mit Experten beraten hatte, war anderer Meinung.
    »Ob wir so zum Erfolg kommen, ist ungewiß«, sagte er. »Bei der jetzigen Bewegung der Tunnel sollten wir lieber versuchen, in die Vergangenheit der Erde zu gelangen. In jene Zeit, wo sie noch gering
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