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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
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fragte die Frau leise, aber mit vertrautem Tonfall, »wir sind so glücklich, daß wir euch gefunden haben. Wir hatten es schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt.«
    »Vi«, rief Ol mit erstickter Stimme, »bist du es wirklich?« Und er fügte hinzu: »Schau doch richtig hin, Viola, es ist die Mama.« Er stürzte, das Mädchen mit sich ziehend, zu seiner Frau.
    Nach der ersten Verblüffung begriff Viola endlich. Sie stieß einen Freudenschrei aus und wollte sich der Mutter in die Arme werfen. Das ging allerdings nicht so einfach, sie bekam nur flirrende Luft zu fassen. Lediglich einen sanften Hauch spürte sie auf der Wange, der sie streichelte und liebkoste.
    »Nun überlaß die Mama mal mir«, sagte Ol gerührt, »ich glaube, wir haben uns alle einen Kuß verdient.«
    Vi lachte, und man sah, daß sie ihrem Mann einen Kuß gab. Währenddessen hatte sich der Geist No – wer hätte es anders sein können – zu seinem Bruder gesellt und versetzte ihm zur Begrüßung einen freundlichen Rippenstoß, von dem Mo allerdings nichts merkte. Man konnte bloß die Bewegung verfolgen.

    »Ihr kommt als Elme zu uns«, sagte Ol. »Manchmal hatte ich schon so was vermutet. Schade, daß wir euch nicht in die Arme schließen können, aber Hauptsache, ihr seid überhaupt da.«
    »Das will ich meinen«, erwiderte Vi, »es war nicht ganz einfach, hierher zu gelangen.«
    »Wart ihr auf der Erde? Seid ihr deshalb körperlos?«
    »Das werdet ihr gleich alles erfahren, wenn ihr uns nur einen Augenblick zum Verschnaufen laßt«, gab Ols Frau zur Antwort.

WIEDER AM KAMIN
    »Nun aber los, erzählt endlich«, sagte Ol, als die erste Erregung etwas abgeklungen war und sie sich wie in alten Zeiten um den Kamin scharten. Viola und Mo knabberten an einem süßen Fladen, Ol hielt ein Glas mit Beerensaft in der Hand, Vi und No aber saßen einfach da, froh, wieder bei der Familie zu sein. Vorher war Violas Mutter allerdings noch durchs ganze Haus geschwirrt, hatte alle Zimmer und vor allem die Küche in Augenschein genommen.
    »Fangen wir am besten an der Stelle an, als wir merkten, daß du Viola und Mo nachgerannt bist«, begann Vi. »Statt uns Bescheid zu geben, bist du ohne ein Wort verschwunden. Na, Schwamm drüber. Wenn’s auch sonderbar klingt, es liegt ja Tausende von Jahren zurück.«
    Ol seufzte:
    »Tausende von Jahren, das ist wirklich nicht so leicht zu verdauen.«
    »Wir rannten dir also nach«, fuhr Vi ungerührt fort, »und sahen, daß ihr drei von dem Tunnel eingesogen wurdet. Wir haben euch vom Schutzschild aus beobachtet. Das war vielleicht ein Schock!«
    »Daß ihr erschrocken wart, glaub ich schon. Aber was geschah dann?« fragte Viola aufgeregt.
    »Ich schlug vor, die Skaphander zu suchen«, mischte sich No ein, »wir mußten doch was unternehmen.«
    »Und dann kamen plötzlich Din und Nel mit dem Peilwagen angeflogen«, fügte Vi hinzu. »Diese beiden Spitzbuben, ihr wißt schon. Sie hatten von Or den Auftrag, uns alle zu beobachten. Schon im Haus haben sie uns belauscht, wie wir bald darauf erfuhren.«
    Ol war verblüfft. Daß der Direktor ihn und seine Familie beobachten ließ, hatte er trotz allem nicht vermutet. Und so hörte er seiner Frau jetzt noch gespannter zu.
    Vi erzählte, daß die beiden Massaren sie freundlich, aber bestimmt gebeten hatten, in den Peilwagen zu steigen. Dort stellten sie eine Verbindung zu ihrem Chef her, fragten ihn, was nun geschehen sollte. Mittlerweile hatten selbst sie begriffen, daß im Elming und im Tunnel gefährliche Dinge vor sich gingen.
    Or erkundigte sich zunächst nach den wertvollen Raumanzügen, die Ol aus dem Zentrum mitgenommen hatte. Ob sie sich noch im Haus befänden.
    Vi schaltete sofort. Sie durfte die Skaphander auf keinen Fall zurückgeben. Es war ihre einzige Chance, Ol und die Kinder wiederzufinden.
    »Die haben leider Viola und Mo«, schwindelte sie.
    Dem Direktor gefiel das gar nicht, vielleicht hatte er die Skaphander selbst benutzen wollen, wenn die Lage noch ernster wurde. Er brummte unzufrieden vor sich hin.
    »Was sollen wir jetzt machen, Chef?« fragte Din.
    »Setzt Vi und den Bengel zu Hause ab, wenn ihr schon den Wagen dabei habt«, murrte er, »dann kommt ins Zentrum zurück!«
    »Weshalb haben Sie uns eigentlich beobachten lassen?« wollte Vi von Or wissen.
    »Ihr müßt mich richtig verstehen. Es geht um Dinge, die für die Irena von höchster Bedeutung sind. Es war nicht persönlich gemeint, wirklich nicht.«
    Vi gab sich mit dieser Erklärung nicht
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