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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
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Sturm heulte, die Klippen ragten drohend unter ihm auf, die Wellen türmten sich immer höher:
    »Gleich haben wir dich«, raunten sie unheilvoll, »du wirst uns nicht entkommen!«
    »Was ist denn bloß los«, murmelte No verzweifelt.
    In diesem Augenblick tauchte Vi erneut neben ihm auf. Sie hatte gemerkt, daß bei dem Jungen etwas nicht klappte, und kehrtgemacht.
    Nun mühte auch sie sich mit den Tasten seines Skaphanders ab, doch sie brachte nicht mehr zustande als No.
    »Wahrscheinlich bist du zu hart aufgeschlagen«, sagte Vi. »Wir wurden einfach zu jäh aus dem Tunnel geschleudert. Kein Vergleich mit den sanften Landungen früher.«
    »Und was soll ich jetzt machen?«
    »Uns wird schon etwas einfallen. Ich laß dich nicht im Stich«, tröstete ihn Vi.
    »Nur mir passieren immer solche Sachen. Mit diesen Tunneln hatte ich noch nie Glück.«
    »Nun verlier nicht gleich den Mut«, sagte Vi, »das hätte mir genauso zustoßen können. Wir setzen uns jetzt erst mal hinter den Felsen dort, der schützt ein bißchen vor Kälte und Sturm. Dann überlegen wir in Ruhe.«
    Kurz darauf hockten sie nebeneinander hinter dem Felsen. Hier pfiff der Wind weniger stark, und sie froren nicht mehr so. Eine Lösung ihres Problems fiel ihnen deshalb aber noch lange nicht ein.
    »Das wäre ein Ding, wenn jetzt Prim aus dem Wasser steigen und uns begrüßen würde«, sagte No.
    Prim war ein großer Krake, den es seinerzeit gleichfalls ins Elmenland verschlagen hatte. Er war ein äußerst sympathischer Kerl, stets freundlich und hilfsbereit und vor allem, wie viele dieser Tiefseebewohner, mit hypnotischen Kräften ausgestattet. Er hatte No, den Seemann Charlie Black, Mo und andere einst davor bewahrt, in die Elmenfalle der Massaren Din und Nel zu tappen. Er hatte vorher auch Viola und ihrem Freund Kostja einen großen Dienst erwiesen. Später war er dann auf die Erde zurückgekehrt.
    »Weil du gerade von Prim sprichst – mir ist da eine Idee gekommen!« sagte Vi unvermittelt. »Erinnerst du dich an die Geschichte mit der Haliotisperle?«
    »Natürlich. Prim hatte diese Perle von zu Hause mitgebracht und hütete sie wie seinen Augapfel. Sie war sein kostbarstes Gut, gewissermaßen ein Andenken an das Leben daheim, auf dem Meeresgrund. Trotzdem hat er sie Viola geschenkt.«
    »Er hat sie nicht nur Viola, sondern auch Kostja gegeben«, erwiderte Vi. »Sie mußten die Hände ineinanderlegen und dabei die Perle festhalten. Durch ihre Zauberkraft wurden sie beide befreit. Kostja gelangte zur Erde zurück, Viola zu uns auf die Irena.«
    »Stimmt, genauso war es«, bestätigte No. »Und welche Idee ist dir nun dabei gekommen?«
    »Die beiden hatten nur diese eine Perle und haben sich ihrer gemeinsam bedient«, erklärte Vi. »Auch wir sind zu zweit und besitzen nur einen funktionierenden Skaphander. Verstehst du, was ich meine?«

ZU ZWEIT IN EINEM SKAPHANDER
    No schaute Vi fragend an, aber dann glomm in seinen Augen unvermittelt ein Funken Hoffnung auf:
    »Du meinst, dein Fluganzug könnte uns eventuell beide zur Irena bringen?«
    »Zumindest bis ins Elmenland. Wenn wir uns geschickt anstellen, müßte es klappen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte der Junge zweifelnd. »Vielleicht machen wir ihn damit auch noch kaputt. Er ist doch nur für eine Person konstruiert.«
    »Das schon, aber für einen sehr großen Menschen. Ich hab im Grunde zweimal darin Platz, und das Material ist zudem elastisch.«

    Nos Bedenken waren noch nicht ausgeräumt: »Der Anzug hat aber nur zwei Ärmel und zwei Beine«, wandte er ein.
    »Mit den Hosenbeinen wird’s tatsächlich etwas eng«, stimmte Vi zu. »Wir müssen unsere in eins quetschen. In die Ärmel dagegen können wir je einen Arm stecken, mit der anderen Hand fassen wir uns an. Und mit dem Kopf – na ja, irgendwie wird es schon gehen.«
    »Du bist größer, du bekommst das Visier«, sagte der Junge großzügig. »Und ich stecke meinen Kopf einfach unter deine Schulter.«
    »Da mußt du den Rücken aber ganz schön krumm machen«, entgegnete Vi belustigt. »Na los, worauf warten wir noch. Versuchen wir’s.«
    Sie zogen ihre Skaphander aus, und während No seinen sorgsam zu einem Paket zusammenfaltete, breitete Vi ihren auf dem Boden aus.
    »Wir kriechen am besten hinein, wie in einen Schlafsack«, sagte sie.
    »Und was mach ich mit meinem Fluganzug?« fragte No.
    »Laß ihn hier. Er ist ja kaputt, und in meinem Skaphander können wir ihn unmöglich auch noch unterbringen.«
    »Ich werde ihn in diese
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