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Die Riesin Arachna

Die Riesin Arachna

Titel: Die Riesin Arachna
Autoren: Jurij Kusnezow
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besprechen. Die Bedingungen, unter denen sie leben mußten, waren allerdings alles andere als normal. Zwei Geister und drei menschliche Wesen, die Mühe hatten, sich einigermaßen vernünftig zu ernähren, beschränkt auf eine kleine grüne Insel inmitten einer staubigen Wüste. Auf die Dauer war das kaum durchzuhalten.
    Immerhin gab es die drei Flugmolche am Teich, die von ihnen keinerlei Gefahr zu befürchten schienen, geradezu zahm waren. Vi, die aus kartoffelartigen Knollen und Mehlfrüchten schnell Suppen für ihre drei zu kochen und sogar Brot zu backen lernte, merkte bald, daß die Amphibien solche Nahrung gleichfalls nicht verschmähten. Vor allem den Kindern machte es Spaß, sie damit zu füttern. Fast gehörten die Tiere schon zur Familie.
    Ol hielt es für notwendig, die weitere Umgebung zu erkunden. Er startete immer wieder entsprechende Versuche, doch in dem Staub kam er nicht weit. Anders dagegen No, der bald riesige Strecken abflog. Mo war etwas neidisch, wie gern wäre er mitgesaust, wenn der Bruder morgens loszog. Stattdessen mußte er Fische fangen oder Pilze sammeln. Ein wenig sehnte er sich sogar ins Elmendasein zurück.
    No blieb oft den ganzen Tag weg, und wenn er zurückkam, hatte er wenig Erfreuliches zu berichten. Der Planet schien in der Tat ausgestorben – der Junge hatte keinerlei Ansiedlung und auch keine menschliche Behausung außer der ihren entdecken können.
    Der Staub aber, die Ödnis waren allgegenwärtig. Nur ganz selten behauptete sich noch eine grüne Oase in der Wüste, ein Zeichen, daß es in der Tiefe Wasser geben mußte. Doch nicht einmal einen zweiten Tümpel spürte er auf.
    Abends berichtete No von seinen Erkundungen, und alle waren entsetzt. Obwohl so etwas zu befürchten gewesen war, hatten sie doch gehofft, nicht die einzigen Bewohner zu sein.
    »Es muß eine Katastrophe auf der Irena gegeben haben, vielleicht schon kurz nach unserem unfreiwilligen Start in die Zukunft«, vermutete Ol. »Sollte mich nicht wundern, wenn das mit der Verschiebung der Tunnel zusammenhängt.«
    Einer der Flugmolche schwebte lautlos heran. Vi tätschelte ihm den Kopf, was er sich gern gefallen ließ.

    »Ihr seid schon länger hier als wir«, sagte sie, »und habt euch offenbar als einzige Kreaturen auf unserem Planeten über Generationen hin behauptet. Könnt ihr uns nicht Auskunft über das geben, was geschehen ist?« Doch das Tier, von dem sie, genau wie von seinen anderen Artgenossen, noch nie einen Laut vernommen hatten, schwieg auch diesmal.
    Am nächsten Morgen waren Viola, Mo und No am Teich, um Riedgraswurzeln zu holen, Ol und Vi aber diskutierten erneut über die Geschehnisse auf der Irena. Sie konnten einfach nicht glauben, daß die Menschen hier ausgestorben waren.
    Unvermutet schnell kamen die Kinder vom Tümpel zurück, und hinter ihnen tauchten die drei Flugmolche auf. Sie gebärdeten sich unruhig, zuckten mit dem Körper, zitterten sogar.
    »Was ist los, weshalb sind sie so aufgeregt, und warum kommt ihr schon zurück?« fragte Vi.
    »Es geht ziemlicher Wind, er wirbelt den Staub auf«, sagte Viola. »Das ist sehr unangenehm und gefällt den Molchen bestimmt genausowenig wie uns.«
    Nun hörten auch Vi und Ol den Wind im Gesträuch pfeifen und an den Fensterläden rütteln.
    »Das klingt anders als neulich in der Ebene«, sagte Ol. Er war da von einem Ausflug vorzeitig zurückgekehrt, weil er dachte, es gäbe ein Gewitter.
    »Die Tiere drängen ins Haus, sie scheinen Schutz zu suchen«, murmelte Vi.
    »Komm her, du«, sagte Viola zu einem der Molche, der zur Tür hereingeflattert war und sich auf den Boden gelegt hatte. Sie stieg über seinen Körper hinweg in den Ring, den er bildete, setzte sich und streichelte seine samtene Haut. Er wurde sofort ruhiger.
    Unvermittelt fuhr ein Windstoß in den Kamin, begleitet von einem schauerlichen Heulen.
    »Das sieht ganz nach einem Sturm aus«, sagte Vi. »Ich schau mal nach, ob alle Fenster zu sind.«

    Sie eilte durchs Haus, prüfte die Verriegelung der Fenster. Ol dagegen rannte zur Tür. Doch nicht etwa, um sie fester zu schließen, sondern um sich nichts von dem bevorstehenden grandiosen Ereignis entgehen zu lassen. Wenig später waren auch die anderen draußen.
    Sie standen im Schutz einiger Büsche und warteten auf das Naturschauspiel, das gleich beginnen würde. Zu ihren Füßen trieb, von kräftigen Windböen aufgewirbelt, Staub dahin, doch im übrigen war die Luft klar und rein, geradezu durchsichtig. In solchen Augenblicken
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