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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Name war, obwohl, wenn er ihnen beiden gefiel, kein Grund vorhanden war, irgendeinen vergessenen persischen Vornamen wieder auszugraben. Bei der Menge von Pseudonymen in seinem engeren Kreis – er selbst, Tangaloa, Gizil – war es schon schwierig genug, den Durchblick zu behalten. Das Ganze war nur noch komplizierter dadurch geworden, dass die Männer Qiribs allesamt ihre Mutter in Vaternamen umgewandelt hatten.
    Dennoch sagte er aus reiner Neugier: »Shumafarsi harfmi-zanid?«
    Zei schrak ein klein wenig zusammen und schaute ihn verblüfft an. »Nun, äh … was hast du da gesagt, Liebster?
    Irgendwie kommt mir diese Sprache bekannt vor, aber es muss schon sehr lange her sein. Fragtest du mich nicht, ob ich irgendeine Sprache spräche?«
    »Ich werd’s dir eines Tages sagen«, antwortete er und strich sich mit der Hand über seinen beträchtlich wiedererblühten Stoppelhaarschopf. Seit Zei auch ihr Haar nicht mehr färbte, prangte es in seinem natürlichen glänzenden Schwarz.
    »Warum nahm Alvandi ein irdisches Kind anstelle eines krishnanischen an?« fragte er.
    »Sie adoptierte in der Tat zuerst ein krishnanisches Baby, jedoch starb es eine Zehn-Nacht vor der feierlichen Besichtigung des Erben. Daraufhin flehte Alvandi in großer Zeitnot den Sklavenhändler an, ihr rasch und unter strengster Diskretion Ersatz zu beschaffen. Der Sklavenhändler brachte ihr mich, verschwieg ihr jedoch meine irdische Herkunft. Als sie es entdeckte, war es bereits zu spät, und der Sklavenhändler war mit seinem Geld längst über alle Berge. Ich habe mich oft gefragt, wer meine wirklichen Eltern waren.«
    Hier war die Chance, Schicksal zu spielen und eine Familie wieder zu voreinigen, denn jetzt hatte er keinen Zweifel mehr: Zei war in der Tat Mirza Fatehs Tochter. Aber vielleicht war es besser, schlafende Eshuna nicht zu wecken. Er würde sich erst einmal sorgfältig ein genaues Bild von Papa Fateh machen, ehe er ihn einlud, zu ihnen zu ziehen. Nach allem, was er bisher über den Missionar gehört hatte, bezweifelte er, dass dieser gegenüber Königin Alvandi oder seiner eigenen Mutter ein wesentlicher Fortschritt wäre.
    Eine hektische, mit allen möglichen Verpflichtungen voll gestopfte Woche lag hinter ihm. Die Ausarbeitung der Verfassung sowie die damit verbundene Instruktion der neuen Regierung hatte ihn so sehr in Anspruch genommen, dass er kaum Zeit gehabt hatte, über die Zukunft nachzudenken. Um sein Sunqar-Projekt wenigstens teilweise finanzieren zu können, hatte er mit Shtain ein Abkommen getroffen, in dem er sich verpflichtete, zusätzliches Filmmaterial zu drehen und es in Abständen zur Erde zu schicken. Zu diesem Zweck hatte Shtain ihm bei der Bank in Novorecife ein Girokonto eingerichtet. Tangaloa war besonders interessiert an Filmmaterial und Daten über die geschwänzten Krishnaner von Fossanderan. Zu allem Überfluss, als hätte er nicht schon genug am Hals, hatte er sich auch noch mit einer Schadensersatzklage der Mejrou Qurardena beim Gerichtshof von Qirib herumschlagen müssen, weil er sich als einer ihrer Expreßboten ausgegeben hatte …
    »Dirk«, sagte Zei, »obwohl ich froh und glücklich darüber bin, dass wir jetzt ein ordentlich verheiratetes, friedvolles und glückliches Paar sind, muss ich gestehen, dass ich in gewisser Weise noch ein bisschen das prickelnde, aufregende Gefühl vermisse, das ich auf unserer Flucht aus dem Sunqar hatte. Nie zuvor habe ich so intensiv wie zu der Zeit gelebt. Glaubst du, dass diese Gefühle wiederkommen werden?«
    »Keine Sorge, Darling«, sagte Barnevelt und steckte sich eine Zigarre an. »Das Prickeln geht jetzt erst richtig los.«

 
20
     
    E in Krishnajahr später erklärte ein besoffener Dickwanst in der Nova Iorque-Bar in Novorecife: »Alles Quatsch, sag ich, diese Barbaren gewähren zu lassen. Man müsste die Armee hinschicken und den Kerlen beibringen, was Zivilisation ist. Man muss sie dazu bringen, moderne Installationstechnik, Demokratie, Massenproduktion und all das andere Zeug anzunehmen. Und eine gescheite moderne Religion … he, wer ist denn der da?«
    Er zeigte auf einen großgewachsenen pferdegesichtigen Erdenmenschen in krishnanischer Gewandung, mit einer kleinen Kerbe im linken Ohr, der mit Commandante Kennedy und dem Stellvertretenden Sicherheitsoffizier an der Theke stand und einen trank.
    Der Mann mit der Kerbe im Ohr sagte gerade: »… ich hab ihn nicht eingeladen! Er hat was über uns in dieser Zeitung gelesen, die sie da in Mishé
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