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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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lautete:
     
     
    MÄNNER QIRIBS! ERHEBT EUCH!
     
    Werft eure Ketten ab! Der Tag der Befreiung ist gekommen! Heute, nach fünf Generationen weiblicher Tyrannei, ist eine unerschrockene Gruppe Verstoßener nach Qirib zurückgekehrt, um die glorreiche Revolution für
     
    DIE GLEICHBERECHTIGUNG DER MÄNNER
     
    siegreich zu führen. Bewaffnet euch und folgt uns! Noch heute werden wir das hässliche Götzenbild der falschen Vampirgöttin von seinem Sockel stürzen, jenes schändliche Symbol der Weiberherrschaft, dessen erniedrigende Anbetung und obszöne Riten so lange als Vorwand für die sündhafte und ungerechte Unterdrückung gedient haben.
     
    Barnevelt zähmte sein Verlangen, in wildem Galopp vorauszusprengen und die Fußtruppen hinter sich zu lassen. Als die Marschsäule sich mit fähnchengeschmückten Lanzen die Straße zu der vieltürmigen Stadt in Qunjars Schoß hinauf wälzte, blickte er sich um und sah, dass hinter seinen Fußtruppen eine ungeordnete Schar männlicher Zivilisten folgte, Stuhlbeine und andere improvisierte Waffen schwenkend. Einige Leute rannten beim Anblick des bunten Zuges erschreckt weg, andere drängten sich neugierig heran. Die Männer jubelten, während die Frauen die Fäuste schüttelten und Drohungen ausstießen.
    Auf dem Platz vor dem Tempel Varzais zügelte Barnevelt sein Reittier. Auf der anderen Seite des Platzes hatte eine Abteilung Amazonen in einem Halbkreis vor dem Tempeleingang Aufstellung genommen. Eine Offizierin rannte hin und her und schubste die Mädchen in Reih und Glied. Alle hielten ihre Speere mit den Spitzen nach vorn, wie in der Nacht des Piratenüberfalls auf Ghulinde. Die in der hinteren Reihe hielten ihre Piken über die Köpfe der knienden vorderen Reihe.
    Barnevelt gab Gizil ein Zeichen, die Männer zurückzuhalten, während er über den Platz ritt.
    »Wie weit ist die Trauungszeremonie vorangeschritten?« fragte Barnevelt die Offizierin.
    »Die Ehe wird gerade geschlossen. Was bedeutet dieses Eindringen?«
    Barnevelt wandte sich um. Der logische Weg, die Amazonen anzugreifen, wäre der Einsatz der Bogenschützen gewesen, bei gleichzeitigem Zurückhalten der Kavallerie für den Fall, dass die Mädchen einen Angriff zu Fuß versuchen würden. Aber seine Speerträger und Armbrustschützen strömten erst jetzt auf den Platz, und das Organisieren eines solchen Speerfeuers hätte mehrere Minuten in Anspruch genommen. Sein Entschluss fiel blitzschnell.
    »Aus dem Weg!« schrie er. »Wir kommen!«
    »Niemals! Wir werden euch trotzen!«
    Barnevelt riss sein Tier herum und galoppierte zurück. »Bildet ein Karree!« Er lenkte seinen Aya rückwärts in die Mitte der ersten Reihe und schloss mit einem metallischen Klirren sein Visier. »Seid ihr bereit, Männer? Dann vorwärts!«
    Klapp-klapp hallten die Hufe auf dem Pflaster. Es würde schön sein, einen solchen Coup ohne Blutvergießen zu Ende zu bringen, aber hier war eben Krishna, wo man noch nicht jene Empfindlichkeit gegenüber gewaltsamem Tod kultiviert hatte, auf die man auf der Erde so stolz war.
    »Trab!« Diese sechsbeinigen Reittiere hatten einen harten, rüttelnden Trab, da der Sattel sich genau über dem mittleren Beinpaar befand.
    »Leichter Galopp!« Die Speerspitzen, die ihnen entgegenragten, sahen scheußlich scharf aus. Wenn die Mädchen nicht auseinanderspritzten, ehe sie sie erreichten, würde es kritisch werden, zumal nicht vorauszusagen war, ob die Ayas im letzten Moment vor den Speerspitzen zurückscheuten oder geradewegs in sie hineinrannten. Barnevelt hoffte inbrünstig, dass er nicht abgeworfen und unter ihren Hufen zertrampelt werden würde.
    »Attacke!« Die Lanzen senkten sich. Der Galopp sechshufiger Ayas hörte sich wie dröhnender Trommelwirbel an. Barnevelt nahm seinen Aya ein wenig zurück, bis er aus den Augenwinkeln zu beiden Seiten die Lanzenspitzen seiner Männer erkennen konnte. Er musste ja nicht unbedingt der erste sein, der in die lanzenstarrenden Reihen der Amazonen brach.
    Näher, immer näher kam die erste Reihe. Er würde versuchen, das hübsche Mädchen, das ihm genau gegenüberstand, nicht zu töten …
    Krach! Das hübsche Mädchen flog zur Seite und verschwand. Barnevelt schlug eine Speerspitze mit dem linken Arm zur Seite, während eine andere gegen seinen Panzer schlug und wirkungslos abglitt. Sein Aya geriet ins Straucheln. Mit einem wütenden Ruck am Zügel, dessen Enden mit dem Schurrbart des Tieres verflochten waren, brachte Barnevelt ihn wieder hoch.
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