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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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der ersten Gelegenheit abschieben sollen.«
    Als die Shambor sich jetzt nur noch wenige Meter von ihnen entfernt durch den Tangteppich zwängte, fiel Barnevelt siedendheiß ein, dass er auch noch andere Pflichten hatte, als Prinzessinnen zu retten und sich über aufmüpfige Matrosen aufzuregen. Er stand erneut auf, streckte dem Schiff die Faust entgegen und schwenkte sie langsam hin und her. Der große Ring an seinem Finger war nämlich in Wirklichkeit eine Hayashi-Filmkamera, mit der er jetzt die Ankunft der Shambor filmte.
    Igor Shtain Limited hatte mit den Cosmic Features einen Vertrag über fünfzigtausend Meter Film über den Sunqar abgeschlossen. Eine der Aufgaben Tangaloas und Barnevelts war es, möglichst viel zu filmen, um die Firma vor dem Bankrott zu bewahren. Zwar war es nach den Vorschriften des Interplanetarischen Rates verboten, technische Geräte nach Krishna einzuführen, die dort noch nicht bekannt waren, aber im Falle der Hayashi-Kameras hatte man eine Ausnahme gemacht, weil sie so klein und unauffällig waren, dass kaum zu befürchten war, dass sie das Kulturgefüge Krishnas durcheinander bringen würden. Außerdem war die Kamera mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgerüstet, der dafür sorgte, dass sie in einen Regen aus winzigen Rädchen und Linsen zerstob, wenn ein Laie versuchte, sie zu öffnen. »Was ist das?« fragte Zei. »Schleudert es einen Zauberbann?« »Was Ähnliches. Zieht Eure Sandalen an. Wir gehen.« Er hob Zei über die Reling und kletterte selbst an Bord, wobei er sich verdrießlich einzureden versuchte, dass er froh sein konnte, seinen Gelüsten widerstanden zu haben und somit der Gefahr entronnen zu sein, beim nächsten Kashyo-Fest als Terraburger zu enden. Gleichzeitig aber flüsterte ihm die weniger praktische Seite seiner Natur – seine romantische Träumernatur – ein: Ah, aber du liebst sie doch! Und eines Tages werdet ihr vielleicht doch irgendwie vereint sein … irgendwie … irgendwo … eines Tages … eines schönen Tages …

 
2
     
    A ls Barnevelt und Zei über die Reling geklettert kamen, beorderte Chask einen anderen Mann ans Ruder, kam zu ihnen geeilt und rief: »Sie ist es! Die Prinzessin Zei höchstselbst! Die Meeresgötter waren unserem Unternehmen hold!«
    Als er vor der Prinzessin niederkniete und gerührt Barnevelts Daumen ergriff, da sah er beinahe selbst aus wie ein knorriger alter Meeresgott.
    Barnevelt winkte dem Rest der Mannschaft zu, grinste und rief: »Seid gegrüßt, Männer!«
    Die Seemänner, die auf ihren Ruderbänken saßen und, die Arme auf die Ruder gestützt, von der Anstrengung verschnauften, schauten ihn schweigend an. Ein paar erwiderten seinen Gruß mit einem dünnen Lächeln, aber der Rest blickte düster drein. Mit einem kalten Schauer des Selbstzweifels wurde Barnevelt bewusst, dass es ihm nicht mehr gelungen war, sich mit den Männern zu einem wenigstens einigermaßen guten Verhältnis zusammenzuraufen, seit er ihnen den Wunsch abgeschlagen hatte, die Expedition abzubrechen und umzukehren.
    »Ist es Euer Wunsch, dass wir so schnell wie möglich Kurs auf die Straße von Palindos nehmen, Kapitän?« Chasks Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien.
    »Gewiss!«
    »Zu Befehl, Sir! Alle Mann rückwärtsrudern!« Und als die Shambor sich aus dem Rankenwerk gelöst hatte: »Steuerbordbank vorwärtsrudern! … Stopp! … Und jetzt alle zusammen! … Schot anholen! … Und jetzt rudert um euer nichtsnutziges Leben, ehe die Sunqar-Galeeren euch finden. Vorwärts, auf Nordostkurs, mit vollen Segeln, Halunken!«
    Er wandte sich Barnevelt wieder zu. »Was widerfuhr Euch, Herr, und wo ist der junge Phantast, der Euch begleitete?«
    »Komm mit uns in die Kabine!« sagte Barnevelt. Während Barnevelt Zeis wundgeriebene Füße mit Beständen aus dem Erste-Hilfe-Schrank salbte und verband, bereitete Chask ihnen einen Imbiss und erzählte ihnen, wie es ihnen nach ihrer Trennung von Barnevelt ergangen war.
    »Wir lagen, wie Ihr Euch erinnert, an dem Pier fest, und plötzlich legt sich noch eine Schaluppe neben uns, und heraus springt eine Horde Piraten und läuft rasch die Laufplanke zu der großen Galeere herauf. Gleich darauf springt einer unserer Männer vom Deck der Galeere in die Salzbrühe, klettert über den Schandeckel und schreit, es sei alles verloren, und wir müssten sofort fliehen. Während wir noch zaudernd dastehen und uns unschlüssig sind, ob wir wirklich ablegen sollen, solange noch Hoffnung besteht, stürzen schon johlend
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