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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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und mit blanker Waffe die Piraten des Sunqar die Laufplanke herunter und wollen über uns herfallen.
    Da legten wir sofort ab. Zuvor jedoch kappten wir noch hurtig die Takelage der anderen Schaluppe, um ihnen die Verfolgung zu erschweren. Wir ruderten mit voller Kraft, Tumult und Kampfeslärm in unserem Kielwasser zurücklassend, und bald darauf waren wir den Verfolgern unter dem schützenden Mantel der Nacht entschlüpft. Doch statt, wie die Verfolger wähnten, Zuflucht in der Weite des Ozeans zu suchen, versteckten wir uns in Wahrheit hinter einem Wrack, das am Rande des Terpahla lag, und lenkten so die Verfolger, die auf Hörweite an uns vorbeiruderten, in die Irre. Im Morgengrauen verließen wir unser Schlupfloch, und da wir weit und breit keine Piratenschiffe sichteten, machten wir uns, Eurer Order eingedenk, auf den Weg zum verabredeten Treffpunkt.«
    »Gut«, sagte Barnevelt. »Aber warum holtet ihr nicht das Segel ein, als es hell geworden war? Damit ludet ihr die Sunqaruma ja geradezu ein, euch zu verfolgen.«
    »Die Männer wollten es so, Sir. Es behagte ihnen nicht, das Schiff ganz allein mit der Kraft ihrer Arme vorwärtszubewegen. Es kostete mich in der Tat schon Mühe genug, sie dazu zu überreden, ihre Flucht noch einmal zu unterbrechen und Euch hier abzuholen.«
    Chask starrte Barnevelt mit anklagendem Blick an, aus welchem deutlicher, als alle Worte es hätten ausdrücken können, zu lesen war: Schließlich warst allein du es, der die Disziplin auf diesem Schiff verdorben hat; also schieb gefälligst nicht mir die Schuld in die Schuhe! »Und nun, Kapitän, wollt Ihr mir nicht erzählen, wie es Euch erging?«
    Barnevelt gab soviel von seiner Geschichte preis, wie er für klug hielt. »Während wir in der Kabine über die Bedingungen für die Freigabe der Prinzessin verhandelten, warf ich eine Rauchbombe. In dem dadurch entstehenden allgemeinen Durcheinander brachten Zakkomir und ich zwei Piraten zur Strecke. Wir brachten Sheafase, den osirischen Anführer der Piraten, in unsere Gewalt und verschafften uns mit ihm als Geisel freien Abzug. Die Prinzessin nahmen wir mit. Aber wie das Pech es will, läuft uns draußen ein Mann über den Weg, den ich von früher her kannte und der jetzt einer der Piraten des Sunqar ist. Er erkennt mich trotz meiner Vermummung als Expressbote und schlägt sofort Alarm. Uns blieb keine andere Wahl, als Sheafase laufenzulassen und die Flucht zu ergreifen. Zakkomir lockte die Verfolger in die eine Richtung, damit Zei und ich Zeit hatten, in die andere zu entkommen. Wir schafften es hierher zu gelangen, indem wir Bretter an unsere Füße banden und damit den Tangteppich überquerten.«
    »Der junge Fatzke hat mehr Mut, als ich gedacht hätte. Was ist aus ihm geworden?«
    »Ich weiß es nicht. Doch sag, warum sind die Männer so trübsinnig? Man sollte vermuten, dass sie eigentlich froh sein müssten, dass sie uns wiederhaben.«
    »Hierfür gibt es zwei Gründe: Erstens … ich hoffe, Ihr verzeiht meine Offenheit … gefällt ihnen diese Reise nicht, weil sie schon vier Tote gefordert hat – fünf sogar, wenn Ihr den jungen Zakkomir mitrechnet. Wie Ihr wisst, Herr, ist manch einer in seinem Heimathafen tapfer wie ein Yeki, wenn er eine gefährliche Reise plant; doch wenn die Gefahr ihm ins Gesicht schaut, bekommt er es mit der Angst zu tun – wie Kugh der Kühne in der Sage. Und obzwar, wie ich glaube, die größten Gefahren hinter uns liegen, fürchten sie doch die schwere Hand des Sunqar auf ihrer Schulter, ehe sie nicht in sicherer Entfernung sind.
    Und zweitens: Da ist der junge Zanzir, der Euch tödlich hasst, weil Ihr ihn vor seinen Kameraden bloßgestellt habt, nachdem er sich vor ihnen seiner Vertrautheit mit Euch gerühmt hat. Überdies wuchs er in Katai-Jhogorai auf, wo es weder Könige noch Adlige gibt, und dort machte er sich jenen verderblichen Gedanken von der Gleichheit aller Menschen zu eigen. Und so behauptet er denn, dass das Leben meiner Herrin Zei – fasst meine Worte nicht als Unehrerbietigkeit auf, edle Prinzessin! – auf der Waage der Götter nicht mehr wiege als das eines gemeinen Seemanns. Und dieses eine Leben gegen vier oder fünf von ihren Leben einzuhandeln, wäre kein Tauschgeschäft, sondern Mord und Unterdrückung. Und so hat er die Mannschaft aufgehetzt …«
    »Was!« rief Zei mit vollem Mund.
    »Denkt nicht schlecht von mir, O Herrin …«
    Sie schluckte und sagte: »Euch laste ich keine Schuld an, guter Chask. Mich erstaunen nur die von
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