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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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der Firma war der Forscher Shtain selbst, der ferne Länder und Planeten bereist und Filme sowie Unmengen von Datenmaterial sammelte und mitbrachte, aus welchen Barnevelt dann Artikel und Vorträge zusammenschrieb. Dritter im Bunde war ein Schauspieler, der, als Shtain zurechtgeschminkt, diese Vorträge dann hielt. Im Zeitalter der Spezialisierung hielt sich die Firma überdies noch einen Xenologen, der der Öffentlichkeit klarmachte, was sie von den Daten zu denken hatte, die der furchtlose Shtain gesammelt hatte.
    Zei – so der Name der leichtgeschürzten Dame an Barnevelts Seite – sagte unvermittelt: »Gestern Abend, als der Tumult auf dem Schiff losbrach, da wolltet Ihr jenen Erdenmenschen mitnehmen, der bei den Sunqaruma lebte. Ihr stecktet ihn in die leere Schatzkiste und ließt ihn wegtragen. Ihr wisst doch, wen ich meine – jenen gedrungenen kleinen Wicht mit runzligem roten Gesicht, blauen Augen und stacheligem grauen Haar, welches sowohl auf seiner Oberlippe als auch auf seinem Schädel spross.«
    »Ja.«
    »Nun, Ihr verspracht mir doch, mir beizeiten den Grund für diese Eure Schrulle zu verraten. Mich dünkt, dass nun die Zeit für ein volles Geständnis gekommen ist. So antwortet denn, Herr: warum diese Grille?«
    Barnevelt ließ sich mit der Antwort so lange Zeit, dass sie schließlich ungeduldig nachhakte: »Nun, mein teurer Herr?«
    »Der Mann«, sagte Barnevelt bedächtig, »ist Igor Shtain, ein Terraner, welcher auf geheimnisvolle Weise aus dem Gesichtskreis der Seinen verschwand. Ich versprach den Erdbewohnern in Novorecife – gegen ein angemessenes Entgelt, versteht sich –, dass ich versuchen würde, ihn zu finden und zu retten. Nun, wie Ihr selbst gesehen habt, möchte er gar nicht gerettet werden. Offenbar hat dieser Dinosaurier, der die Piratenbrut anführt, dieser Sheafase, Freund Shtain mit seiner osirischen Zauberkunst so verhext, dass dieser nicht mehr weiß, wer er ist, und sich für einen Freibeuter des Sunqar hält. Als ich mich zu dieser Rettungsexpedition verpflichtete, wusste ich natürlich noch nicht, dass man mich auch zu Eurer Rettung anheuern würde.«
    »Wie traurig, dass mein armseliges Ich nun durch schieres Versehen den Erfolg Eurer tapfren Rettungstat zunichte gemacht hat!«
    »Ach, redet keinen Unsinn, Liebste! Ich rette lieber eine wie dich als ein Dutzend Shtains. Gebt mir einen Kuss!«
    Abermals gab Barnevelt ein Beispiel jener irdischen Sitte, die er Zei schon während ihrer gemeinsamen Wartezeit auf dem Floß mehrfach in vivo demonstriert hatte. Abgesehen von dem natürlichen Vergnügen, das ihm das Schmusen mit diesem prachtvollen Geschöpf bereitete, hoffte er, sie auf diese Weise von weiteren Fragen abzuhalten.
    Zudem war er mehr als nur ein wenig verliebt in sie und vermutete, dass sie – soweit man das im Umgang mit einer fremden Gattung überhaupt sagen konnte – ihm gegenüber dieselben Gefühle hegte. Angefreundet hatten sie sich während der Zeit, als er und George Tangaloa, der Xenologe, in Ghulinde, der Hauptstadt von Qirib, geweilt hatten. Obwohl Zei die einzige Tochter von Königin Alvandi war, hatte eine Verknüpfung von Umständen dazu geführt, dass Barnevelt und Tangaloa während ihres Aufenthaltes in Ghulinde als willkommene und gerngesehene Gäste im Palast ein- und ausgegangen waren. Während dieser Zeit waren sie damit beschäftigt gewesen, eine Expedition auszurüsten, die angeblich nach Gvam-Steinen suchen sollte, in Wirklichkeit aber eine Suchexpedition nach dem verschwundenen Shtain war.
    Doch dann hatten die Piraten des Sunqar Ghulinde überfallen und Zei verschleppt. In dem dabei entbrennenden Kampfgetümmel war Tangaloa verwundet worden. Wutentbrannt hatte die grimmige alte Königin Alvandi den stets heiteren Samoer als Geisel genommen und Barnevelt, der immer noch unter seinem Decknamen Snyol firmierte, dazu erpresst, eine Expedition zur Rettung ihrer Tochter zu starten. Obwohl er hinsichtlich Zei Erfolg gehabt hatte, waren zwei Rettungstaten auf einmal doch zuviel des Guten gewesen. So kam es denn, dass Shtain, der sich immer noch für einen Sunqaruma hielt, in der Piratensiedlung zurückgeblieben war.
    Die gewagte Rettungsaktion und die brillante Idee, auf Skiern den ansonsten unpassierbaren Tangteppich zu überqueren, hatten Barnevelts ohnehin schon hohes Ansehen in den Augen der Prinzessin naturgemäß noch weiter steigen lassen. Tatsächlich waren sie vor einer Stunde, als sie ihre durchnässten Sachen ausgezogen und zum
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