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Die Regeln der Arbeit

Die Regeln der Arbeit

Titel: Die Regeln der Arbeit
Autoren: Richard Templar
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gegeben und eine wirklich gute Marktanalyse erstellt." Das macht es für Ihren direkten Vorgesetzten schwierig, Sie nicht zu empfehlen, wenn er möchte, dass seine gleichrangigen Geschäftspartner seine Entscheidung befürworten. Wenn die anderen Chefs Sie für gut halten, wird Ihr Boss das -zumindest nach außen hin - genauso sehen.

     

Wenn Sie wissen, Sie können einen Auftrag bis Mittwoch erledigen, sagen Sie lieber, bis Freitag. Wenn Sie wissen, Ihre Abteilung braucht dazu eine Woche, sagen Sie lieber zwei. Wenn Sie wissen, Sie brauchen zwei zusätzliche Monteure, um diese Maschine aufzustellen, sagen Sie lieber drei. Das ist keineswegs unehrlich, nur vorsichtig. Wenn jemand merkt, dass Sie das immer so machen, geben Sie es ruhig offen und ehrlich zu und sagen Sie, dass Sie immer einen Sicherheitspuffer in Ihre Kalkulationen einbauen. Niemand wird Ihnen deswegen böse sein.
    Das ist der erste Teil dieser Regel: Lieber zu wenig versprechen. Bloß, weil Sie in Ihrer Auskunft einen gewissen Spielraum einkalkuliert haben, heißt das aber noch lange nicht, dass Sie diesen Spielraum tatsächlich ausnützen sollten. Nein. Sie sollten stets versuchen, so früh und so preiswertwie möglich zu liefern - und das besser, als Sie es versprochen hatten. Damit sind wir bei der zweiten Hälfte der Regel: Halten Sie mehr, als Sie versprochen haben. Das bedeutet, wenn Sie den Bericht für Montag zugesagt haben, dass er nicht nur rechtzeitig da ist, sondern außer dem reinen Bericht noch ein Plan zur konkreten Umsetzung in den neuen Räumlichkeiten beiliegt. Oder Sie haben versprochen, die gesamte Ausstellung bis Sonntagnacht mit nur zwei Mann extra fertig montiert und aufgestellt zu haben - und es so geschafft, Ihren Hauptkonkurrenten aus dem Felde zu schlagen. Oder Sie kündigen an, einen Rohentwurf für die neue Firmen-Broschüre bis zur nächsten Sitzung zu präsentieren und legen dann nicht nurdenTextentwurf vor, sondern obendrein ein fertiges Musterexemplar mit Layout, komplettem und bereits korrigiertem Text, allen Fotos plus Kostenkalkulation für Herstellung und Vertrieb. Natürlich sollten Sie stets darauf achten, nicht des Guten zu viel zu tun und sich keine Kompetenzen anzumaßen, die Sie nicht haben, aber ich bin mir sicher, Sie haben die Idee verstanden.

    Auch wenn es sonnenklar ist, muss ich es dennoch sagen: Seien Sie nicht zu aufdringlich, wenn Sie Ihre Leistungen präsentieren, oder Ihr Chef erwartet irgendwann nichts anderes mehr von Ihnen - es sollte eine tolle Überraschung sein, nichts Normales, und Sie sollten dieses taktische Mittel nicht zu häufig anwenden.
    Manchmal hilft es auch, sich dumm zu stellen. Tun Sie mal so, als ob Sie eine neue Technik oder eine neue Software noch nicht verstünden, während Sie sie in Wirklichkeit bereits in- und auswendig kennen. Wenn Sie dann plötzlich den kompletten Haushaltsplan auf dem neuen Tabellenkalkulationsprogramm präsentieren können, obwohl das kein anderer kann, verfehlt das seine Wirkung nicht. Hätten Sie gleich gesagt: „Ach so,ja, das kenne ich schon von meinem früheren Job her", hätte es diese Überraschung- und Ihren Vorteil - nicht gegeben, und Sie hätten nicht punkten können.
    Wenn Sie zu wenig versprechen und zu viel halten, müssen Sie auch Grenzen ziehen - in Ihrem Fall, als Regelbefolger, sollte es so sein, dass Sie niemals später oder weniger als versprochen liefern. Das ist es. Wenn Sie dafür Blut und Wasser schwitzen und die ganze Nacht durcharbeiten müssen, dann muss es eben sein. Sie liefern zum vereinbarten Zeitpunkt - wenn möglich, sogar früher -, und das ohne Ausnahme. Es ist besser, gleich eine längere Lieferzeit auszuhandeln, als jemanden hängen zu lassen. Viele Leute sind so scharf darauf, beliebt oder geachtet zu sein oder gelobt zu werden, dass sie gleich den erstbesten Liefertermin zusagen, den man ihnen abringt. Sie sagen: „Doch, doch, das haut schon hin!" ... und dann klappt es eben doch nicht. Erst wirken sie auf ihre Geschäftspartner wie jemand, den man leicht über den Tisch ziehen kann, später entpuppen sie sich als Großmaul und Versager.

     

Ich hatte früher einmal einen Kollegen namens Steve, der so wenig Französisch konnte wie die meisten von uns, es aber als Chance ansah, etwas zu lernen, was sonst keiner konnte. Er ging abends in die Volkshochschule, fuhrjedesJahr im Urlaub nach Frankreich, hörte französische Platten und las französische Romane. Es dauerte nicht lange, da sprach er fließend
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