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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
Autoren: Katie Kacvinsky
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gesetzt, diesen Wandel zu bewirken.«
    Ich betrachtete ihn von der Seite und studierte sein Profil. »Du hast selbst davon gesprochen, dass man nicht von einem Extrem ins andere fallen sollte, sondern ein Gleichgewicht braucht. Ich bin gerne bereit, mich auf Kompromisse einzulassen, aber dafür musst du mir entgegenkommen und dich öffnen. Wenn du dich ständig aufopferst, solltest du auch zulassen, dass andere zur Abwechslung einmal für dich da sein wollen. Denn eines Tages wird auch dein Leben ruhiger werden, und dann siehst du zwar all die fantastischen Dinge, die du erreicht hast, und die vielen Menschen, denen du geholfen hast … Wahrscheinlich wirst du sogar als Held in die Geschichte eingehen, aber trotzdem würde niemand mit dir tauschen wollen. Weil du nämlich ganz allein sein wirst.«
    Er schaute mich aus schmalen Augen an, doch dann breitete sich ein Grinsen über sein Gesicht aus.
    »Was gibt es da zu lachen?«, fragte ich.
    »Hättest du wohl so eine Rede gehalten, bevor du mich getroffen hast?«
    Ich legte den Kopf auf seine Brust, ohne zu antworten.
    »Vielleicht hast du recht und ich brauche mehr Gleichgewicht in meinem Leben«, sagte Justin. »Aber ruhiger werde ich bestimmt noch lange nicht. Schließlich habe ich gerade erst angefangen.«
    »Ich doch auch«, sagte ich.
    Dann hob ich den Kopf und lächelte ihn an, denn ich konnte genauso stur sein wie er, wenn ich dadurch bekam, was ich wollte.
    Am nächsten Morgen weckte mich Justin, bevor die Sonne ganz über den Horizont gestiegen war. Ich zog mich an, schnappte mir meine Reisetasche und folgte ihm leise nach draußen zum Wagen. Das viktorianische Haus türmte sich mit dunklen Fenstern hinter uns auf und wir ließen seine Bewohner schlafend zurück. Durch das Autofenster betrachtete ich die Bäume, die sich im rosigen Licht des Morgenhimmels wiegten. Ich zog mir die Kapuze meines Sweatshirts über den Kopf und ließ mich tief ins Sitzpolster sinken.
    Wir fuhren an der Küste entlang und wurden alle paar Minuten von Pendelzügen überholt. Autos sahen wir nur wenige. Mein Fuß klopfte einen nervösen Rhythmus auf den Boden, während wir uns langsam dem Treffpunkt näherten, wo Joe auf uns wartete.
    »Wann sehe ich dich wieder?«, fragte ich.
    Justin zögerte mit der Antwort. »Ich bin nicht sicher. Bestimmt werde ich eine Weile unterwegs sein. Die Leute beginnen sich dagegen zu wehren, dass die Digital School im Bundesgesetz verankert ist. Darüber bin ich natürlich froh, aber gleichzeitig bedeutet es auch eine Menge Arbeit.«
    Ich starrte auf unsere Finger, die miteinander verflochten waren, sodass man kaum erkennen konnte, wo sein Körper aufhörte und meiner begann.
    »Ich muss wieder zu meiner Routine zurückkehren«, fügte er hinzu. »Eigentlich bleibe ich nie länger als ein oder zwei Tage am selben Ort. Das habe ich dir schon erklärt.«
    Mit einem tiefen Seufzer sagte ich mir, dass jede Diskussion sinnlos war. Schließlich liebte ich Justin gerade, weil er so begeisterungsfähig, pflichtbewusst und loyal war. Seine Mission war ein Teil von ihm, deshalb wollte ich gar nicht erst versuchen, ihn zurückzuhalten. Außerdem bedeutete Liebe für ihn, dass man demanderen genug vertraute, um ihn gehen zu lassen. Also sagte ich das Einzige, was ich mit Sicherheit wusste: »Ich werde dich vermissen.«
    Er wandte mir den Kopf zu. »Das solltest du nicht«, sagte er, als ließen sich Gefühle einfach so abstellen. »Verschwende deine Zeit nicht damit, mich zu vermissen. Du bist siebzehn, dein Leben fängt gerade erst an. Wenn du zu viel über die Zukunft nachdenkst und darauf wartest, mich wiederzusehen, dann entgehen dir die Erlebnisse im Hier und Jetzt. Du wirst nur noch wie besessen auf die Uhr starren.«
    Ich wandte mich ab und schaute aus dem Fenster. Manchmal wurde ich aus meinen eigenen Gedanken nicht mehr schlau, weil mein Verstand und mein Herz verschiedene Dinge sagten. Wieso stritt ich mit Justin, wenn ich doch nur mit ihm glücklich sein wollte?
    »Du möchtest, dass ich mich dem Widerstand anschließe«, stellte ich fest.
    Er nickte. »Aber nur, wenn das deine freie Entscheidung ist.«
    »Falls ich mich dazu entschließe und dir helfe, können wir dann zusammen sein?«
    »So solltest du nicht denken. Vergiss, dass ich überhaupt eine Rolle spiele. Hier geht es um Wichtigeres als ›Justin gegen den Rest der Welt‹. Die Frage ist, wie du dein Leben leben willst. Was willst du bewirken?«
    Während er redete, wurde ich immer trauriger.
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