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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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Besorgnis ging nicht von ihm aus, da war er sich sicher. Starke Gefühle wie dieses trugen immer das Siegel eines Hochgeists. Nachdem alles versucht worden war, um ihn in die Flucht zu schlagen, hinderte man ihn nun daran, die Höllischen Nebel zu verlassen. Seine erste Frage kam ihm wieder in den Sinn: Wer war der Wächter ?
    Trotz der Umgebung, die ihnen ganz und gar nicht entsprach, war Andin überzeugt, dass die Bewegungen des Nebels von den Drei Feen ausgingen. Denn seit seiner Kindheit spürte er gelegentlich ihren Willen in seinen Wünschen. Überdies konnte er sich nicht vorstellen, es mit einer anderen Höheren Gottheit zu tun zu haben.
    Die Feen mussten ihm diese Angst eingeflößt haben, um ihm zu zeigen, dass sie seine Entscheidung, hier entlangzureisen, nicht guthießen. Andin fluchte darüber, dass sie sich auf die Seite seines Vaters stellten. Trotz aller Liebe, die er ihnen gewöhnlich entgegenbrachte, war er nicht bereit, sich zum Vergnügen von ihnen auf die Probe stellen zu lassen! Gegen seine tiefe Furcht ankämpfend und in dem Wissen, vielleicht eine Katastrophe zu riskieren, machte er einen Schritt nach vorn.
    Der Nebel verflog völlig, und die Mittagssonne brannte dem jungen Mann in den Augen. Er war schon in Leiland – und hatte den Eindruck, die Schwelle zu einer anderen Welt überschritten zu haben. Der Geruch der Sümpfe und Reptilien war wie eine flüchtige Erinnerung verschwunden, obwohl er ihn noch vor einem Schritt wahrgenommen hatte … Und um ihn herum schwirrten nur noch drei einsame Fliegen. Die Höllischen Nebel bildeten hinter ihm wieder einen weißen Schleier und stellten einen scharfen Kontrast zu der Landschaft dar, in die er sich nun stürzen konnte.
    Als er das letzte Stück des Berghangs hinabschritt, sah er zu seiner Linken einen gewaltigen Wald. Manche Bäume ragten über zweihundert Fuß hoch auf. Das Laubwerk war unterschiedlich dicht, aber die meisten Pflanzenarten kamen Andin vertraut vor, zumindest auf den ersten Blick. Zu seiner Rechten öffnete sich die Große Ebene. Eine Vielzahl von Wasserflächen und Flüssen zerteilte das Land. Felder und hügelige Wiesen wechselten sich miteinander ab. Sie übersäten die Landschaft mit grünen, ockergelben oder braunen Flecken. Die bräunlichen und dunkelgrauen Schindeldächer einiger Dörfer gingen in der urwüchsigen Landschaft beinahe unter. Wenn Andin nicht so müde gewesen wäre, hätte er sich einbilden können, er würde gerade aufwachen und hätte diesen Übergang nur geträumt.
    »Na! Was hältst du von dem Panorama, Nis? Ist es nicht alle Mühen der Welten wert, das zu sehen?«
    Er vergaß plötzlich seine Furcht, seine Beklemmungen und die Schwierigkeiten, die er hatte überwinden müssen. Von dem Freiheitsgefühl, das er nun empfand, war er wie berauscht.
    Seine Stute fraß gierig das Gras zu seinen Füßen. Ein Halmbündel hing ihr rechts und links aus dem Maul, und sie bewegte kaum den Kopf, um zu antworten. Aber als sie bemerkte, dass ihr Herr einem Vogel zuwinkte, zog sie aggressiv die grünen Lippen zurück: Er war zurückgekommen!
    Ein weißer Geckenstolz mit langen, roten Schwanzfedern kreiste über der Landschaft. Es war ein zahmes Tier. Seit drei Tagen wartete er auf dieser Seite des Gebirges auf Andin. Am ätherisch blauen Himmel stellte er die letzte Verbindung nach Pandema dar.
    »Ruhig, Nis«, sagte Andin lachend. »Ich habe ihn nicht gebeten, zu uns zu stoßen. Es hat keinen Zweck, dass du dich aufregst. «
    Die Stute schnaubte verärgert und wandte verächtlich den Kopf ab. Sie ertrug es nicht, wenn Andin untreu wurde und dieses eitle Tier verhätschelte!
    »Denk lieber an das, was wir zu tun haben, und vergiss den Geckenstolz. Schau, dort hinten müssen wir jetzt hin!«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Fortsetzung der Reise zu. Die verschwommenen Umrisse der Königsburg ließen sich in der Ferne am Fuße des Weißen Bergs erahnen. Trotz der Strecke, die sie davon trennte, wirkte die Burg majestätisch und beeindruckend. Nur der höchste Turm zeichnete sich vor dem azurblauen Horizont ab.
    Andin atmete tief durch und rief sich die Landkarten ins Gedächtnis, die er in Augenschein genommen hatte, bevor er aufgebrochen war.
    » Leiland ist ein sehr isoliertes Land «, rezitierte er vor Nis die tausend Mal wiederholten Hinweise seines Vaters. » Klippen ziehen sich die Westseite des Gebiets entlang und beschränken die Kontakte mit dem Binnenmeer auf die Strände der Salzebene … Kurz und
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