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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)
Autoren: Magali Ségura
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gut, du musst gar nicht erst nach Sandflächen suchen, über die es sich galoppieren lässt, Nis; sie liegen jenseits des Weißen Bergs.«
    Er lächelte über den Blick seiner Stute, die zu beschäftigt damit war, sich den Bauch mit Gras vollzuschlagen, als dass sie ihm hätte zuhören können. Andin setzte seine Zusammenfassung im Kopf fort.
    Im Osten grenzte Leiland an Akal. Ebenso im Norden, wo ein schmaler Landstreifen eine uralte Konfliktquelle mit den Ungewöhnlichen Landen darstellten, die das akalische Volk noch misstrauischer und verschlossener machte. Der Süden von Leiland bildete die Grenze zu Pandema, doch die Versteinerten Berge und die Höllischen Nebel waren schwer zu durchqueren.
    Um nach Leiland zu gelangen, umgingen die Leute, die von Süden kamen, die Bergkette lieber im Osten, indem sie durch Akal reisten. Die Reise wurde so um eine gute Woche verlängert, aber bis auf Hinterhalte riskierten sie dort nichts. Andin hatte sich dagegen entschieden, um Kontrollen, Durchsuchungen und Fragen aus dem Weg zu gehen. Wenn er ununterbrochen reiste, dann, um sich von jedem Zwang frei zu fühlen. Er hatte keine Lust, eine Eskorte beigeordnet zu bekommen, weil er der Überbringer einer königlichen Botschaft war.
    Die Unsicherheit der Landstraßen von Leiland hatte die Handelsbeziehungen zu anderen Ländern weitgehend zum Erliegen gebracht. Seit dem Tod der Königin schien der König nicht mehr anständig zu regieren. Man munkelte, dass der Wahnsinn seinen Geist überkommen habe. Er zeigte sich nicht einmal mehr auf den jährlichen Ratsversammlungen der Welt des Ostens. Seit siebzehn Jahren stammten die einzigen Berichte über das Königreich aus – nicht immer sehr zusammenhängenden – Erzählungen von Reisenden.
    Dieser Anstrich des Rätselhaften hatte Andin vielleicht in seinen Bann geschlagen, wenn es denn nicht dieses großartige, so lang erwartete Panorama war, das nur danach rief, von nahem erkundet zu werden. Der junge Mann fühlte sich vorwärtsgestoßen. Haben die Feen angesichts meiner Entschlossenheit weiterzureisen, ihre Meinung geändert? Erleichtert, dass es ihm gelungen war, sie zu überzeugen, riss Andin Nis aus ihrer Mahlzeit:
    »Wir haben noch neun Tage, bevor wir wieder zu meinem Vater stoßen müssen. Und wir werden nicht mehr als drei brauchen, um zur Burg zu gelangen. Du wirst alle Zeit der Welt haben, deine Kleeblätter zu naschen, meine Schöne.«
    Er hatte trotz der Beschwerlichkeit absichtlich den kürzesten Weg gewählt, um das verbliebene Stück Freiheit zu nutzen. Er wusste, wie wichtig die zu überbringende Nachricht war, und war entschlossen, seinem Vater zu beweisen, dass man ihm vertrauen konnte. Die Ehre, Bote zu sein, wusste er voll und ganz zu schätzen.
    Der Geruch nach Harz und Frische und die Lust auf Grünes zogen ihn mehr an als die Wärme eines Dorfs. Nach so viel Schnee und Schlamm wollte er sich in dieser endlich wieder einladenden Natur entspannen. Für den Augenblick war es ihm lieber, seine Anwesenheit in einem Land, in dem ein Fremder nicht unbedingt willkommen war, nicht bekannt zu machen.
    Er vergewisserte sich, dass der Geckenstolz ihnen von ferne folgte, nahm seinen Platz im Sattel wieder ein und lenkte Nis gemächlich auf den Wald zu.
    Beinahe ein Viertel des Landes an der Küste des Binnenmeers war entlang der Langen Klippen von Wald bewachsen. Eine Vielzahl von Vogelstimmen zwitscherte im lauen Schatten der Fichten und Lärchen. Das erste Bächlein, auf das Andin stieß, strömte träge und kühl dahin.
    Als der junge Mann im Gras kniete und sich endlich Lippen und Kehle befeuchtet hatte, spürte er, wie sein gesamter Körper sich dank der Ruhe des Ortes entspannte. Heute war nicht der Tag, Leiland zu erkunden. Andin war zu müde und fühlte sich ausgehungert. Er lockerte den Riemen seiner Tasche und ließ sie von der Schulter gleiten.
    »Was hältst du davon, dass wir hier Halt machen? Das ist ein idyllisches Plätzchen. Wie wäre es mit einer Pause?«
    Nis wandte die Ohren nach vorn. Allem Anschein nach verstand sie die Frage und war entzückt über den Vorschlag. Darauf hatte sie schon lange gewartet! Sie wirkte einen Moment lang von neuen Kräften beseelt. Andin lachte angesichts ihrer funkelnden Augen und stand mühsam auf, um ihr das Zaumzeug abzunehmen. Als dann der Sattel an die Reihe kam, hatte er kaum den Gurt gelöst, als Nis sich auch schon umdrehte, um ihre noch feuchten Nüstern in das am Sattel befestigte Gepäck zu versenken. Sie zog an
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