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Die Rebellen von Terra

Die Rebellen von Terra

Titel: Die Rebellen von Terra
Autoren: Andre Norton
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Klimaanlagen des Gebäudes montiert waren. Eine weitere Treppe führte sie in einen Raum hinunter, wo Gabelstapler standen. Drei Männer arbeiteten hier – aber auch sie nahmen keine Notiz von ihrem Kommen.
    Sie bestiegen einen Wagen und rollten in die dunkle Öffnung eines Tunnels.
    Waren sie jetzt auf dem Weg zum Hauptquartier? Warum aber sollten sie diesen unterirdischen Weg nehmen, wenn sie doch mit einem Hubschrauber hätten fliegen können?
    Während die Minuten verstrichen, merkte Kana, daß sie das Hauptquartier längst passiert und die Stadtgrenze erreicht haben mußten. Er konnte sich nicht vorstellen, welchem Ziel sie zustrebten. Vielleicht befanden sie sich hier irgendwo unter den Hafenanlagen.
    Der Wagen hielt an einer Plattform, und die beiden Männer forderten ihn auf, auszusteigen.
    Wieder kamen sie durch ein paar Arbeitsräume und Labors, in denen geschäftiges Treiben herrschte.
    »Hier hinein …«
    Kana betrat einen Raum und blieb wie erstarrt vor der Schwelle stehen.
    »Drei Stunden und zehn Minuten.« Hansu blickte auf seine Uhr. Er wandte sich an den neben ihm stehenden Mann, der die Uniform eines Kommandeurs trug. »Ich bekomme einen halben Kredit von dir, Matt. Ich sagte dir ja gleich, daß er es schaffen würde. Vielleicht ein bißchen langsam, dafür aber um so sicherer. Ich kenne doch meine Kandidaten!«
    Der Kommandeur zog ein Geldstück aus der Tasche und gab es Hansu.
    Kana klappte hörbar den Mund zu. Dies war der Mann, der vorhin so feierlich sein Urteil zu lebenslangem Aufenthalt in einem Arbeitslager verkündet hatte.
    Kana sah, daß Hansu ihn mit einem kritischen Blick musterte.
    »Für einen Toten siehst du eigentlich verdammt gut aus«, brummte er. »Du bist nämlich vor einer Stunde mit einem Strahler niedergestreckt worden, als du versuchtest, dich an Bord eines nach Island auslaufenden Schiffes zu schmuggeln.«
    Wieder sperrte Kana den Mund auf. Diesmal gelang es ihm sogar, ein paar Worte zu krächzen.
    »Interessant – wenn es wahr ist, Sir …«
    Um Hansus Lippen spielte ein Lächeln, wie Kana es bei diesem Mann noch nie gesehen hatte.
    »Amüsant und äußerst dramatisch. Ich heiße dich in Prime willkommen – im richtigen Prime. Und dies ist Matthias, der Kommandeur von Prime.«
    »Du bist wirklich ein toller Bursche, mein Sohn.« Der Kommandeur nickte Kana zu. »Du hast diese Flucht bewerkstelligt, als hättest du sie vorher schon geprobt.«
    »Ich sagte es dir doch«, versetzte Hansu. »Einen Mann wie ihn können wir gut gebrauchen.«
    Kana begriff allmählich, warum er in jenen Warteraum des Hauptquartiers geführt worden war, wo er den Posten überwältigen und die Flucht antreten konnte.
    »Sie haben das alles für mich in die Wege geleitet«, sagte er, und es klang fast wie ein Vorwurf. »Haben Sie mich auch beschatten lassen?«
    »Nein. Deine Flucht mußte völlig natürlich wirken. Wir haben dir lediglich die Möglichkeit in die Hand gespielt – alles andere lag bei dir«, versicherte Hansu.
    »Wie haben mich Ihre Männer dann gefunden?«
    »Durch die Unterlagen, die du aus dem Archiv holtest. Die Kombination war ein unübersehbarer Anhaltspunkt: Geschichte von Prime, Überreste aus der Zeit vor den atomaren Kriegen, Landkarten über die Hafenanlagen und ein Straßenverzeichnis von Prime – das alles konnte nur von dir aus den Regalen genommen worden sein.«
    Kana ließ sich auf eine Bank fallen. Das alles ging ein bißchen zu schnell für ihn. Hansu sprach von einem engen Netz der Überwachung, das sich über die ganze Stadt verbreitete … von einer eingespielten Organisation. »Welche Ziele verfolgte diese Organisation?«
    »Und das Arbeitslager?« Das war die Frage, die ihn persönlich am meisten betraf.
    »Oh, natürlich gibt es da eine Reihe von Arbeitslagern für Verbrecher und sonstiges lichtscheues Gesindel«, antwortete der Kommandeur ruhig. »Allerdings legen wir die Begriffe ›Arbeitslager‹ und ›Verbrechen gegen den galaktischen Frieden‹ ein bißchen anders aus als die C C-Agenten. Diese Agenten würden sich sehr wundern, wenn sie sehen könnten, wie es in diesen sogenannten Arbeitslagern zugeht – abgesehen von zwei Lagern, die stets zur Besichtigung freistehen. Im Augenblick befindest du dich hier im sogenannten ›Lager Eins‹. Ich könnte dir hier eine Reihe Männer zeigen, die sich gegen den Status quo aufgelehnt haben. Du wirst also die Strafe verbüßen, zu der du heute vormittag verurteilt worden bist – es führt kein Weg herum.
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