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Die Rebellen von Terra

Die Rebellen von Terra

Titel: Die Rebellen von Terra
Autoren: Andre Norton
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Stichflamme, und wenige Sekunden danach brauste der Streifenwagen heran.
    Kana schlug sich seitlich zwischen ein paar Weiden hindurch zum Flußufer. Er rechnete damit, jeden Augenblick von der Straße her gestellt zu werden – aber er erreichte das Ufer unbehelligt und trat mit einem Fuß ins Wasser.
    Er rappelte sich ein wenig hoch und sah, daß ihr Jopper in hellen Flammen stand. Polizisten und Fahrer standen ratlos herum.
    Wo aber war Hansu?
    Kana kroch in östlicher Richtung am Flußufer entlang. In dieser Richtung lag Prime, und nur hier konnte er hoffen, Hansu zu finden.
    Da erblickte er vor sich eine schattenhafte Gestalt. War das Hansu oder etwa ein mißtrauischer Polizist, der hier unten nach ihnen suchte?
    Er schnallte seinen Gurt ab, um damit wie mit dem Gewehrriemen auf Fronn vorzugehen. Da drang ein verhaltener Laut an sein Ohr.
    »Kana?«
    »Ja, Sir!«
    »Komm’ hier entlang …«
    »Wohin gehen wir, Sir?« fragte Kana an einer Stelle, wo das Ufer mit dichtem Unterholz bewachsen war.
    »Zu der Uferstraße, die der Fernfahrer erwähnte.« Hansu ging langsamer als gewöhnlich und stützte den rechten Ellbogen mit der linken Hand.
    »Sind Sie verletzt, Sir?«
    »Nur ein bißchen angesengt …«
    »Darf ich mir die Wunde mal ansehen, Sir?«
    »Später …« Hansu wollte sich möglichst schnell und weit von den Polizisten entfernen.
    Doch das »später« ließ noch lange auf sich warten. Sie erreichten die Uferstraße und kamen nun besser voran.
    Der Mond war längst aufgegangen, als Hansu endlich eine kleine Pause einlegte. Kana sah vier tiefe Gräben, die von der Uferstraße abzweigten.
    »Deine Taschenlampe …!« stieß Hansu hervor, als wäre jedes Wort eine Anstrengung für ihn.
    Kana zückte seine Taschenlampe und richtete den Lichtstrahl in die Gräben. Verfallenes Mauerwerk war zu sehen. Anscheinend handelte es sich um die Ruinen, die der Fernfahrer erwähnt hatte.
    Am Ende eines Grabens entdeckten sie eine Art Einstieg. Hansu kletterte hinein, und Kana folgte ihm. Er wußte, daß es keinen Wert hatte, jetzt lange Fragen zu stellen.
    »Unterirdische Gänge … führen direkt nach Prime … stammen aus alten Zeiten …«
    Diese alten, unterirdischen Tunnel erwiesen sich oft als reine Todesfallen. Doch zu ihrer Überraschung wurde der Weg besser, je weiter sie vordrangen. Gelegentlich mußten sie um große Schutthaufen herumgehen.
    »Wie weit noch?« fragte Kana nach einer Weile.
    »Keine Ahnung.« Hansu setzte unaufhaltsam einen Fuß vor den anderen. »Vielleicht stoßen wir hier irgendwo auf einen unserer Verbindungsmänner …«
    Um eine Biegung gelangten sie in eine weite Halle, in der sich der Lichtstrahl von Kanas Taschenlampe in der Ferne verlor. Ihre Schritte hallten von Decke und Wänden wider. Kana leuchtete die einzelnen Wände mit den Abzweigungen ab. Offenbar hatten sie den Mittelpunkt eines ehemaligen Verkehrssystems erreicht. Wohin sollten sie sich jetzt wenden? Soweit er es erkennen konnte, sahen diese Tunnelabzweigungen alle gleich aus.
    Als sie jetzt vor den Abzweigungen standen, hörte er irgendwo Wasser gurgeln.
    »Wohin jetzt?« fragte er ungeduldig. Das Bewußtsein, Tausende von Tonnen Erde über sich zu haben, zerrte an seinen Nerven.
    Die Lösung ihres Problems erfolgte auf eine recht dramatische Weise. Aus einem der vielen Tunnel näherte sich ein Summen, das immer lauter wurde. Es erinnerte Kana an eine heulende Sirene. Er umklammerte Hansus Arm und versuchte, ihn in einen anderen Tunnel zu ziehen und sich dort zu verstecken.
    Doch es war bereits zu spät …
    Ein gleißend weißer Lichtkegel fing sie ein und blendete sie. Eine scharfe Stimme ertönte, die keinen Widerspruch duldete.
    »Hände hoch und stehenbleiben! «
    Mit pochendem Herzen kam Kana der Aufforderung nach. Sie waren jetzt hilflose Gefangene.
    Diese Festnahme ließ nur eine logische: Schlußfolgerung zu, sagte Kana sich einige Zeit später. Er hockte in einer grauen Zelle auf einer Pritsche und verlor jedes Gefühl für Raum und Zeit.
    Am unerträglichsten war die ständige Stille. Sie hüllte seine Sinne wie eine Decke ein. Ruhelos wanderte er in der kleinen Zelle auf und ab, um seine Kräfte zu verausgaben und dann in einen ruhelosen Schlaf zu fallen.
    Seine ganze Welt bestand aus dieser kleinen Zelle in irgendeinem Keller von Prime. Hier unten funktionierte alles vollautomatisch. Seine Bewacher konnten ihn vergessen, und dennoch würde er seine ständigen Rationen bekommen; sogar die indirekte Beleuchtung
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