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Die Rebellen von Terra

Die Rebellen von Terra

Titel: Die Rebellen von Terra
Autoren: Andre Norton
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würde weiterhin in unregelmäßigen Zeitabständen ein- und ausgeschaltet werden. Nur er selbst würde aufhören zu existieren …
    Immer wieder mußte er sich zwingen, an etwas anderes zu denken. Wenn er wenigstens ein Radiogerät oder Schreibmaterial hätte – aber da konnte er sich ebenso gut die Freiheit wünschen. Er wußte nicht mal, ob er schon verurteilt war, oder ob ihm die Verhandlung noch bevorstand.
    Hansu hatte sich gründlich mit der Annahme getäuscht, daß die unterirdischen Gänge von Prime den C. C.-Agenten nicht bekannt wären. Einen dieser Agenten hatte er gesehen, als sie nach der Festnahme in das taghell erleuchtete Gebäude des Hauptquartiers geführt worden waren.
    Er fragte sich, was aus Hansu geworden sein mochte.
    Die Vernehmungsbeamten waren kühl und sachlich. Folterungen von Gefangenen waren schon seit langer Zeit abgeschafft worden. Heutzutage bekam ein Gefangener ein paar Pillen, nach deren Einnahme er nichts mehr verbergen konnte. Kana wußte nur zu gut, daß er längst alle Geheimnisse preisgegeben hatte. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte er hier nur mit einer kurzen Hose bekleidet auf der Pritsche gelegen.
    Da hörte er ein klickendes Geräusch. Ein Wandfach öffnete sich vor seinen Augen. Darin lag eine Uniform.
    Es war die nagelneue Uniform eines Schwertmanns dritter Klasse!
    Mit zitternden Händen begann er sich anzuziehen. Das konnte nur bedeuten, daß er die Zelle jetzt verlassen würde. Sollte er zur Gerichtsverhandlung geführt werden … seinen Dienst wieder antreten … oder …?
    Er zog gerade den Kinnriemen des Stahlhelms fest, als sich die Wand öffnete. Er trat auf den Gang. Zwei Posten stellten sich vor und zwei weitere hinter ihm auf. Er wußte, daß es sinnlos war, irgendwelche Fragen an sie zu richten.
    Ein Fahrstuhl brachte sie mit atemberaubender Geschwindigkeit nach oben. Sie kamen in eine weiträumige Halle. Kanas Blick fiel durch ein großes Fenster auf eine Meeresbucht, die zu einem Hafen ausgebaut worden war. Soweit er es beurteilen konnte, mußte es Vormittag sein.
    Hubschrauber schwirrten über den Hafenanlagen herum. In Prime herrschte der gleiche Betrieb wie damals, als er sich zu dem Einsatz bei der Yorke Horde gemeldet hatte.
    Die Posten ließen ihm keine Zeit zu philosophischen Betrachtungen oder Erinnerungen an die Vergangenheit. Er wurde in einen Gerichtssaal geführt. Das Gericht bestand aus drei Generälen, einem C. C.-Agenten und einem höheren Offizier der Galaktischen Streife.
    Kana zuckte zusammen. Welches Recht hatten diese fremdartigen Wesen, über ihn Gericht zu halten? Im ersten Augenblick wollte er dagegen protestieren, doch zunächst mußte er sich mal vergewissern, wie die Anklage lautete.
    Er nahm Haltung an und gab die übliche Meldung ab.
    »Kana Karr, Schwertmann dritter Klasse. Angehöriger der Yorke Horde im Einsatz auf Fronn.«
    Hansu … wo war Hansu? Warum wurden sie einzeln abgeurteilt? Er hätte alles darum gegeben, ein paar Worte mit Hansu wechseln zu können. Er hatte nämlich gerade eine Entdeckung gemacht, die ihm in die Glieder fuhr: einer der drei Generäle war Matthias – der gleiche Matthias, den Hansu für ihren Vertrauten gehalten hatte.
    Die Gesichter der drei Generäle waren undurchdringlich. Der C. C.-Agent, ein Arcturianer in einer scharlachroten, mit goldenen Symbolen besetzten Tunika, rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her, als wollte er die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Der Offizier der Galaktischen Streife blickte gelangweilt drein.
    Kanas Blick fiel auf das Schwert auf dem Richtertisch. Das war bereits die Antwort auf seine erste Frage: Er war hergeführt worden, um das Urteil entgegenzunehmen.
    Wie konnten sie das tun?
    Die Vernehmungsbeamten hatten den genauen Sachverhalt aus ihm herausgeholt. Diese Männer wußten genau, wie sich alles auf Fronn abgespielt hatte – sie wußten es so genau, als wären sie selbst dabei gewesen.
    Wie also konnten sie …?
    »Wegen unberechtigter Verhandlungen mit Angehörigen fremdartiger Rassen«, begann der rangälteste General, »wegen Zurücklassens seiner Kameraden in einer fremden Welt, wegen Diebstahls eines Raumkreuzers der Galaktischen Streife wird Kana Karr, Schwertmann dritter Klasse, hiermit unehrenhaft ausgestoßen. Er verliert alle bisherigen Privilegien und wird für den Rest seines Lebens zu Zwangsarbeit verurteilt.«
    So etwas war in früheren Zeiten als Sklaverei bezeichnet worden. Eine unbezähmbare Wut stieg in ihm
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