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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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Boot?"
    "Acht."
    Kepler ging um die knienden Männer herum und sah vorsichtig hinter den Container, hinter dem sie sich versteckt hatten. Als er niemanden sah, richtete er die Pistole auf die Männer. Sie hatten ihn mit verdrehten Köpfen beobachtet.
    "Aber wir haben uns ergeben", jaulte der jüngere.
    "Und?"
    "Du kannst uns doch nicht erschießen!"
    "Doch ."
    "Wir haben Familien", sagte der ältere zitternd.
    "Die Männer hier auch", erwiderte Kepler höhnisch. "Worin sind eure besser?"
    "Bitte, bitte ...", begannen beide Piraten durcheinander.
    Kepler amtete bedauernd durch, d ann schoss er jedem ins Genick.
    Dann stierte er zum Kapitän, der mit zwei Offizieren angelaufen kam.
    "Wieso?", fragte der Kapitän mit entsetztem Blick auf die Leichen.
    "Wollten Sie sie mitnehmen ? Und wem ausliefern? Oder wollten Sie sie nach Hause schwimmen lassen? Oder was hätten die mit euch gemacht?", fragte Kepler bissig zurück. "Habt ihr euren Mann versorgt?"
    "Ja ."
    "W enden Sie das Schiff", befahl Kepler. "Wir fahren zum anderen Boot."
    "Wieso?" , fragte der Kapitän verdattert.
    "Weil ich es sage." Kepler sah ihn schwer an. "Los."
    "Sonst?"
    "Sonst", gab Kepler endgültig zurück. "Ist mein Gewehr noch oben?"
    " Ja...", antwortete der Kapitän kraftlos.
    " Mitkommen", befahl Kepler. "Entsorgt die Leichen", wies er die Offiziere an.
    Das Schiff wendete schwerfällig. Kepler hatte keine Ahnung, wie weit sie g edampft waren, seit er die Brücke verlassen hatte. Es dauerte einige Zeit, bis der Kapitän mit der Hand nach vorn deutete.
    "Halt Kamel", befahl Kepler.
    Der Kapitän ließ die Maschine stoppen. Kepler blickte durch das Fernglas auf das Wasser. Das Boot schaukelt e verloren in den Wellen, die drei Piraten darin versuchten zu paddeln. Sie sahen das Schiff und wedelten mit den Armen.
    Das Schiff wurde immer langsamer. Etwa einen halben Kilometer vor dem Boot kam es zum Stehen. Kepler legte das Fernglas weg, nahm das Gewehr hoch, stellte das Visier ein, zielte sorgfältig und schoss. Feiner Blutnebel stieg über dem Kopf seines Ziels auf. Die beiden anderen Piraten sprangen ins Wasser. Kepler lud durch und wartete geduldig, die Wasseroberfläche absuchend.
    Fünf Minuten sp äter war es zu Ende.
    "Musste das auch noch sein?", fragte der Kapitän entkräftet. "Die wären doch sowieso nicht weit gekommen..."
    "Dann macht es keinen Unterschied", erwiderte Kepler. "Und wenn sie vorher jemand eingesammelt hätte? Meinen Sie, die haben sich den Namen des Schiffes nicht gemerkt? Oder fahren Sie das letzte Mal hier lang?"
    Sein Ton , oder seine letzten Worte, beendeten die Diskussion.
    "Wer sind Sie?", fragte der Kapitän hohl.
    "Ein Söldner war ich."
    "Und was wollen Sie?"
    "Nach Hause." Kepler atmete müde aus. "Ich habe einen Warlord umgebracht, der Unschuldige getötet hatte. Seitdem bin ich auf der Flucht. Sie können es mir glauben oder nicht." Er sah den Kapitän an. "Ich habe Ihnen und ihren Männern geholfen. Über die Art und Weise lässt sich diskutieren, aber ihr verdankt mir das Leben oder zumindest die Freiheit. Ich will nur heim. Ist das okay für Sie?"
    Der Kapitän schwieg eine Weile.
    "Ich werde damit leben", sagte er dann. "Müssen..."
    "Und Ihre Männer?"
    "Auch."
    "Prima", meinte Kepler warnend und ging aus der Brücke.
    "Warten Sie", hörte er in der Tür.
    Er drehte sich um. Der O ffizier, der geschossen hatte, kam zu ihm.
    "Ich habe mitbekommen, was Sie den beiden Piraten gesagt haben ." Er blickte ihm in die Augen. "Ich habe eine Familie." Er reichte ihm die Hand. "Danke."
    Kepler drückte seine Hand und ging wortlos. Es war ihm jetzt etwas leichter.

71. Einen Tag später grinste er sardonisch in den Spiegel in der Dusche. Keine Frage, er war ein sehr belesener Mensch. Das ersetzte jedoch nicht einen aktuellen Informationsstand. Gestern war ihm eine kenianische Tageszeitung in die Hände gefallen. Aus ihr erfuhr er, wie einfach es für ihn vielleicht gewesen wäre. In Mombasa war im Rahmen der Operation Eduring Freedom die Bundeswehr stationiert. Er hätte einfach zu den Kameraden gehen können. Sie hätten ihm bestimmt geholfen, unauffällig in die deutsche Botschaft zu kommen.
    Aber jetzt half dieses Wissen nichts mehr. Außer dem fest gefassten Vorsatz, unbedingt eine Tageszeitung zu abonnieren. Das war der wichtigste Punkt auf Keplers Liste der zu erledigenden Aufgaben. Gleich nach Überleben, Nachhausekommen und einigen anderen Dingen.
    V on der Besatzung wurde Kepler nach wie vor gemieden. Aber nun
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