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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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Gesagte besser begriff. "Ja, ich bin dankbar", sagte er deutlich.
    "Was ist Afrika für dich?", fragte Melissa nach einiger Zeit. "Wie ist es?"
    "Es nimmt dich und es zeigt dir seine Seele... Und es ist das Schönste, was du je in deinem Leben gesehen hast", antwortete Kepler langsam und nach Worten suchend. "Und dann zeigt es dir die dunkle Seite seiner Seele. Und deine wird zwischen Liebe und Hass zerrissen..."
    Melissa b lickte ihn aus großen Augen an.
    "Wie komm st du damit klar?", fragte sie.
    Kepler zuckte die Schu ltern. Melissa würde es nicht verstehen. Katrin hatte es gekonnt. Aber sie war auch da gewesen.
    "Nur die Harten kommen in den Garten, oder was ist dein Mo tto?"
    "Nein ." Kepler lächelte schief. "Die Härteren kriegen die Gärtnerin."
    Melissa sah ihn an. Dass er nie drumherum sprach, war ihr aufgefallen.
    "Meinst du mich damit?", fragte sie wohl deswegen geradeheraus.
    So hatte Kepler es nicht unbedingt gemeint, er nickte unschlüssig.
    "Willst du mich wiedersehen?", präzisierte M elissa.
    "Ja" , entschied Kepler sich.
    "Wann?", fragte sie. "Und wie?"
    "Wie willst du es haben?", fragte er zurück.
    "Lass es uns morgen Abend herausfinden", schlug sie vor.
    "Nein, ich muss weg, ich muss noch ein Versprechen einlösen."
    "Welches?", fragte Melissa. "Wenn es kein Geheimnis ist", fügte sie hinzu.
    "Nein", antwortete Kepler langsam. "Ich habe einer sterbenden Nonne versprochen, ihrer Schwester von ihrem Tod für den Herrn zu erzählen."
    "Woran ist sie gestorben?"
    "Ein Milize hat auf sie geschossen. Sie ist in meinen Armen verblutet."
    "Oh nein", brachte Melissa schaudernd heraus. "Warum hat er das getan?"
    "Weil sie eine Nonne war ."
    N icht nur Melissas Worte, auch ihr Blick war fassungslos.
    "Und was ist dem Milizen passiert?"
    "Ich habe ihm in den Kopf geschossen", antwortete Kepler mit d irektem Blick zurück. "Aber ich kam zu spät, viel zu spät."
    S eine Hände krallten sich unbewusst in die Tischkante.
    Zum Glück kam in diesem Moment der Kellner, um sie nach dem letzten Getränkewunsch zu fragen. Eigentlich war es eine verhüllte Aufforderung, das Lokal zu verlassen. Sowohl Kepler wie auch Melissa nahmen diese Gelegenheit, ihr Gespräch zu beenden, dankbar an. Kepler bezahlte, danach gingen sie.
    Er brachte Melissa nach Münster und begleitete sie zu ihrer Wohnung. Die ganze Zeit über hatten sie kein Wort mehr gesprochen. An der Schwelle zu ihrer Tür sah Melissa Kepler fragend an. Er schwieg.
    "Rufst du an ?", fragte sie.
    "Besser du", erwiderte Kepler. "Wenn du wirklich willst. Weil wenn du nicht mehr willst, ist es okay, aber ich will keinen Korb kriegen ."
    "Okay", sagte sie nach kurzem Überlegen.
    Er sah ihr nach, bis die Tür sich hinter ihr schloss.

75. Am Tag darauf fuhr Kepler nach Frankreich. Das Kloster zu finden war in Zeiten des Internets eine simple Angelegenheit gewesen. Kepler hatte zwei Tage zuvor angerufen und erklärt, in welcher Angelegenheit er es besuchen wollte.
    Die Schwester der getöteten Nonne wartete am Tor auf ihn. Louise stellte sich als eine nette Frau in seinem Alter heraus, mit einer N ickelbrille auf der Nase und einer weichen, melodischen Stimme.
    Sie und Kepler begrüßten einander und die Nonne schlug vor, dass er ihr die Geschichte bei einem Spaziergang durch die Klosteranlage erzählte. Sie gingen durch das parkartige Grün .
    Kepler erzählte, wie er ihre Schwester kennengelernt hatte. Louise lächelte, als er ihr von Maries Eifer und der Hingabe bei der Arbeit in der Mission berichtete.
    Die Nonne führte ihn zu einer kleinen weißen Laube, als Kepler verstummte, bevor er zum Ende kam. Sie setzte sich auf eine filigran verzierte Bank hin, die darin stand, schloss die Augen und ihre Lippen bewegten sich lautlos.
    Kepler wartete, bis sie das Gebet beendet hatte und setzte sich neben sie. Louise öffnete die Augen, sah ihn an und nickte.
    E r sah den Schmerz in ihren Augen, sah wie sie sich innerlich wappnete und verfluchte sich dafür, dass er lebte und Marie tot war. Ohne Einzelheiten zu erwähnen, um es ihr wenigstens etwas erträglicher zu machen, schilderte er Louise die Ereignisse des Tages, an dem ihre Schwester gestorben war.
    "Woher wissen Sie das alles?", fragte Louise , als er fertig war.
    "Ich war da."
    "Was haben Sie d ort gemacht?", fragte Louise perplex.
    "Ich wollte sie besuchen, wollte ihnen etwas Geld geben." Kepler schwieg kurz. "Es tut mir so leid." Er sah Louise offen in die Augen. "Vergeben Sie mir bitte, dass ich sie nicht
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