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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein
Autoren: Faye Kellerman
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keiner kam an ihren Tisch. Das war gut. »Erzähl weiter.«
    »Okay, okay.« Wieder kicherte Hayley. »Raul nähert sich ihm also mit gezogener Waffe, sagt dem Verdächtigen, er soll das Ding fallen lassen, mit dem er da wedelt. Worauf der Kerl, der ein Arschloch ist wie alle Verbrecher, ihm das Ding an den Kopf wirft, mitten ins Gesicht.«
    »Gott, wie gruselig.«
    Hayley konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. »Stellt sich raus, daß es sein Kondom ist ... «
    »O
    Gott.«
    »Ein gebrauchtes Kondom!«
    »Wie widerlich!«
    »Der Idiot konnte von Glück sagen, daß Raul ihn nicht auf der Stelle erschossen hat!«
    »Was nur zu verständlich gewesen wäre«, sagte Cindy.
    »Absolut. Decker, was guckst du so? Hör auf, dauernd rumzurutschen. Niemand kümmert sich um dich.«
    »Du schon.« Cindy lächelte trübe. »Du bist so ziemlich die einzige.«
    »Ach, erspar mir dein verdammtes Selbstmitleid!«
    Cindy hob ihr Glas. »Danke, daß du mich auf den Boden zurückgeholt hast, wie immer.«
    »Graham kommt her.« Hayley sah auf, lächelte. »Wie läuft's?«
    »Nicht schlecht, Marx.« Graham zog sich einen Stuhl ran und setzte sich.
    »Kann ich dir ein Bier spendieren?« fragte Cindy.
    »Nee, ich muß gehen. Das Footballspiel.«
    »Das darfst du natürlich nicht verpassen«, sagte Cindy.
    »Rick kommt vorbei«, verkündete Beaudry.
    »Grüß ihn von mir«, meinte Cindy.
    »Lieber nicht.«
    Cindy zögerte, fragte: »Wann ist er denn gegen Kaution freigekommen?«
    »Vor etwa einem Monat.«
    Cindy runzelte die Stirn. »Schon so lange?«
    »Ja.«
    »Wie geht es ihm, oder ist die Frage unpassend?«
    »Für einen ehemaligen Cop, der wegen Überfall und tätlichem Angriff angeklagt wird und mitten in einer häßlichen Scheidung steckt, würde ich sagen, ziemlich dreckig.« Beaudry schüttelte den Kopf. »Mir tut er nicht leid. Er hat selbst Schuld. Aber was soll ich sagen? Der Mann ist am Ende! Da kann ich ihm doch wenigstens die Möglichkeit geben, sich in Ruhe das Spiel anzuschauen.«
    »Weiß er, daß wir immer noch Partner sind?« fragte Cindy.
    »Ja. Manchmal fragt er nach dir. Aber ich sag nichts. Das geht ihn nichts an. Ich wußte schon, warum ich mich von ihm getrennt habe. Und ich weiß, warum ich mit dir zusammenbleibe. Diesmal bin ich auf der Gewinnerseite.« Cindy lachte überrascht auf. »Glaubst du?«
    »Ich weiß es. Klar, im Moment sitzt du in der Scheiße. Aber laß mal ein Jahr vergehen, bis Gras über die Sache gewachsen ist und irgendein anderer Skandal Schlagzeilen macht. Eh du dich versiehst, wirst du die goldene Dienstmarke haben, und dann wirst du an dieses Gespräch denken und deinen alten Kumpel Graham Beaudry nicht vergessen.«
    »Nein, meinen alten Kumpel Graham vergeß ich bestimmt nicht.«
    Beaudry stand auf. »Bis morgen dann?«
    »Wie immer.« Beaudry ging.
    Die beiden Frauen schwiegen. Dann fragte Marx: »Vertraust du ihm?«
    »Ja. Das mag ein Fehler sein, aber irgend jemandem muß man vertrauen.«
    »Stimmt. Ich glaube, wenn er dich übers Ohr hauen wollte, hätte er das längst getan.«
    Cindy sah über die Schulter. »Der Junge hat Stehvermögen — mit mir zusammenzubleiben ... «
    »Warum sollte er nicht?« meinte Hayley. »Du nimmst ihm sowohl auf der Straße als auch sonst fast die ganze Arbeit ab.«
    »Er muß meinetwegen ganz schön was aushalten.«
    »Glaub ich nicht«, erwiderte Hayley. »Graham ist eine Ente. Von dem perlt alles ab. Sieh ihn dir doch an. Er ist immer noch mit Rick befreundet ... hörst du zu?«
    »Jemand ist gerade zur Tür hereingekommen. Sieht aus, als wolle sie zu uns«, antwortete Cindy. »Mittelgroß, kurze dunkle Haare, dürr wie eine Bohnenstange ... ziemlich hübsch ... ich kenn sie nicht.«
    Hayley drehte sich um, hob die Augenbrauen. »Petra Conner. Mordkommission.«
    »Der Cart-Ramsey-Fall?«
    »Genau. Von wegen was aushalten. Mann, hat die lange unter Feuer gestanden.«
    »Und was zum Teufel will sie von mir?«
    Hayley schüttelte den Kopf, aber um ihr Lippen spielte ein Lächeln. »Was ist?« flüsterte Cindy. »Pst.«
    Petra setzte sich ungefragt auf Grahams Stuhl. Von weitem sah sie viel jünger aus, aber von nahem erkannte Cindy die Runzeln und Falten. Zuerst dachte Cindy, Petra Conner sei ganz in Schwarz gekleidet. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppte sich die Farbe ihrer Bluse als sehr dunkles Marineblau. Petra machte die Kellnerin auf sich aufmerksam, hob den schlanken Zeigefinger und nickte. Dann wandte sie sich an Hayley. »Hast du es ihr
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