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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers
Autoren: Marcus Hünnebeck
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In einem solchen Fall würde Anja dafür büßen. Er ließ sich von keiner Frau zum Narren halten.
    Die schnellste Möglichkeit, dies herauszufinden, bestand darin, sie abends zu beobachten. Wenn es einen Neuen gab, würde sie entweder von ihm besucht werden oder zu ihm fahren.
    Frank drehte an seinem Autositz und die Rückenlehne glitt ein wenig nach hinten. Er konnte warten.
    Seine Gedanken weilten bei ihrer gemeinsamen Zeit. Anfangs hatten sie sich vor allem aus sexuellem Verlangen getroffen. Sie hatte ihm seine Wünsche erfüllt und ihm ihre ausgefallensten Fantasien anvertraut, die er allzu gern in die Tat umgesetzt hatte. Dass sie sich nicht mehr als dreimal in der Woche gesehen hatten, war ihm sehr entgegengekommen. Doch gerade in den letzten Monaten hatte er mitangesehen, wie seine Kumpels mit ihren Freundinnen eine Zukunft planten und sich im Hafen der Ehe wiederfanden. Auch er hatte sich eine festere Beziehung gewünscht. An dieser Stelle hatte Anja ihn abgeblockt. Sie war sogar so weit gegangen, sich auf das verbotene Spiel mit anderen Männern einzulassen.
    Mit welchen Männern, würde er in Erfahrung bringen. Niemand vergriff sich an seinem Eigentum!

5
    In ihrem Büro begutachtete Anja Hübner am nächsten Morgen Zanders Akte.
    Zander war vor drei Jahren wegen Belästigung und versuchter Vergewaltigung einer Minderjährigen zu einer Haftstrafe von achtzehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Mädchen war siebzehn gewesen und als Azubi bei der Wohnungsbaugesellschaft beschäftigt, in der Zander als Ausbildungsleiter fungiert hatte. Nach einer ansehnlichen Karriere bedeutete das den Schlussstrich für das berufliche Weiterkommen des damals 32-Jährigen.
    Anja blätterte zu dem Bild der Auszubildenden, die wie eine Verwandte der verschwundenen Frauen wirkte. Zander besaß ein Faible für diesen Frauentyp. Möglicherweise war seit dem Urteilsspruch der Wunsch nach Rache in ihm gewachsen, der zusammen mit seiner sexuellen Vorliebe zu den schrecklichen Taten geführt hatte.
    Durch die Verurteilung verfügten sie über seine Fingerabdrücke, die zu einer auf der Visitenkarte gesicherten Spur passten. Da ihm nur der Versuch einer sexuellen Straftat zur Last gelegt worden war, gab es keinen genetischen Fingerabdruck, der mit dem in der Leiche gefundenen Sperma abgeglichen werden konnte.
    Zander war für Anja der perfekte Verdächtige. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn vorzuladen und unter Druck zu setzen, um an ein Geständnis zu gelangen. Doch wenn er standhaft blieb, würde sie den unschätzbaren Vorteil verlieren, ihm unbemerkt auf der Fährte zu sein. Insofern verzichtete sie auf die Befragung.
    Falls Zander der Mörder war, wurde er bereits sorgloser: Er war an zwei verschiedenen Abenden in der gleichen Kneipe auf Opfersuche gegangen. Genau das weckte in ihr Hoffnung, dass er schon bald einen entscheidenden Fehler begehen würde. Einen Fehler, den sie nun mühelos erkennen konnte, da sie wusste, wer ihr Gegner war. Unter allen Umständen musste sie jedoch verhindern, dass er eine weitere Frau umbringen konnte.
    ***
    Frustriert knüllte Zander das wertlose Stück Papier zusammen. Es brodelte in ihm, aber sein Vorgesetzter konnte ihn nicht leiden und wartete nur auf einen Fehltritt. Also musste er seine Gefühle verbergen, obwohl er diesen Job hasste. Früher hatte er eine verantwortungsvolle Position innegehabt, bis ihm diese Schlampe alles zerstört hatte.
    Wie in so vielen Augenblicken im Verlauf der letzten Jahre sah er sie vor sich: Monika Block, siebzehn, fast genauso groß wie er, schlank, lange, blonde Haare und mit einem Gesichtsausdruck, der einem alleinstehenden Mann alles versprach. Mehrfach passte sie Gelegenheiten ab, um mit ihm allein im Büro zu reden. Vordergründig ging es dabei um Schwierigkeiten in ihrem Privatleben, aus denen sich mitunter auch Komplikationen in ihrer Lehre ergaben. Ihren Vater hatte sie niemals kennengelernt und ihrer Mutter musste sie helfen, die drei jüngeren Geschwister großzuziehen.
    Anfangs hatte Zander ihr nur unwesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den anderen Azubis. Er hielt sich für einen gerechten Ausbildungsleiter. Irgendwann hatte sein Blick vielleicht etwas zu lange auf ihren perfekten Brüsten verweilt und das war ihr nicht entgangen. Von diesem Moment an setzte sie all ihre Verführungskünste ein. Immerhin widerstand er ihr ein halbes Jahr, bis sie an jenem heißen Sommertag wieder um ein paar Minuten seiner Zeit bat. Sie trug einen
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