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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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Stimme der Königin benutzte. »Bitte, Siegfried, ich weiß nicht, was sie mit mir gemacht haben. Du musst mir glauben!«
    Es knirschte, als der Prinz dem Dämon das Genick an vielen Stellen brach.

    Mit dem Tod des Wechselbalgs begann die Umgebung um Siegfried zu verschwimmen, wurde zu einer Realität, an der er sich nicht mehr festhalten konnte. Vor seinen Augen flackerte es, Farben liefen ineinander, und auf Nothung gestützt ging er in die Knie, um nicht schwindelnd zur Seite zu fallen. Er schüttelte energisch seinen Kopf, wollte die falschen Bilder bannen, den ewigen Gaukeleien ein Ende bereiten.
    Schließlich fand er sich auf sicherem Boden wieder, und als er hinter sich sah, erkannte er Mimirs Kopf kaum hundert Schritte entfernt. Alles, was er in den letzten Stunden erlebt hatte – wenn es denn Stunden gewesen waren –, das war Trug gewesen. Weder hatte er die Horde besiegt noch hatte er Xandria befreit.
    Siegfrieds Seele wurde schwer, und er fragte sich, wie oft die Götter ihn noch prüfen wollten. Mochten seine Beine in Utgard auch nicht müde werden, so konnte er das nicht für seine Geduld sagen. Es schien Odin zu gefallen, dass er sich im Kreis drehte, keinen Weg fand, mit geradezu kindischem Trotz nach jedem Köder schnappte, den man ihm hinhielt. Diese Welt spielte nicht nach den Regeln, die er kannte.
    Doch er kannte den Preis dessen, was er suchte, und wusste um die Liebe, die auf ihn wartete. Siegfried entschied, dass es gleich war, wie oft der Göttervater ihn forderte. Bis ans Ende aller Tage würde er sich jeder Aufgabe stellen, um Xandria zu finden. So stemmte er sich wieder hoch und ging festen Schrittes weiter in die Richtung, die so beliebig sein mochte wie jede andere.
    Diesmal blieb er von Erscheinungen unbehelligt, und keine seltsamen Kreaturen kreuzten seinen Weg. Den Yggdrasil im Rücken hatte er tatsächlich das Gefühl voranzukommen, und irgendwann erschien in seinem Blickfeld der stinkende Berg, der auch Bestandteil seines letzten Wachtraums gewesen war.
    War er nun auf der rechten Fährte? Hielt sich die Horde hier versteckt, war Xandria hier in Ketten? Er duckte seine Gestalt und achtete darauf, möglichst wenig Geräusche zu verursachen.
    Der Berg war durchlöchert wie ein Käse, und die schwarzen Wesen, die eifrig darin und darauf herumkrochen, wirkten wie übergroße Ameisen. Manche hatten Fleischstücke zwischen den Zähnen, andere pissten und kackten, wo sie gerade standen. Ein einiger Stamm waren sie nicht, das merkte man an der Feindseligkeit, mit der sie einander mitunter begegneten. So verteidigten viele Horden-Dämonen eifersüchtig den Eingang ihrer Höhle, und kam eine andere Kreatur zu nahe, zischten sie böse und warfen mit Dreck. Sie waren von primitiver Ekelhaftigkeit, wie fehlgeschlagene Versuche Odins, die achtlos beiseitegeworfen worden waren.
    Siegfried nahm all das auf, während seine Augen angestrengt nach Xandria suchten. Er hatte nun kein Interesse mehr an der großen Schlacht – wenn er seine Königin retten konnte, war das Lohn genug.
    Doch die Schlacht, die er nicht suchte, fand ihn schneller, als ihm lieb war.
    Es kreischte von irgendwo her, als einer der Dämonen den Prinzen entdeckte, und bevor Siegfried sich wappnen konnte, fand er sich von Horden-Bestien umzingelt. Sie waren größer und ihre Muskeln fester als die Kreaturen, die er im Wahn vor kaum ein paar Stunden bekämpft hatte. Kein Wunder, war in seiner Fantasie der glorreiche Sieg doch ausgemachte Sache gewesen.
    Die Wirklichkeit würde es ihm nicht so einfach machen.
    Siegfried entschloss sich, so nah am Ziel den geraden Weg zum Erfolg zu suchen und überließ Nothung die Führung. Und das Schwert seiner Väter nahm die Aufgabe dankend an. Es wurde ein silberner Klingenwirbel, der fraß, was er finden konnte, eine Sense, die manches Monstrum vom Boden mähte, und manches Mal der letzte Anblick der Dämonen, bevor ihr Lebenslicht verlosch.
    Es war der Stoff für Legenden – der aufrechte Kampf, der Weg für die Rache, das Duell mit den Göttern selbst. Er stand als ein Mann gegen viele, als eine Wahrheit gegen tausend Lügen. Doch so wie kein Sturm einen einzigen Fels im Meer zu brechen vermochte, so stand Siegfried fest im feuchten Boden Utgards, den Rücken nicht gebeugt, das Schwert niemals gesenkt.
    Die Horden-Dämonen kannten keine Fairness, suchten ihren Gegner nicht im Zweikampf zu bezwingen. Sie sprangen aus Bäumen, tauchten aus dem Boden auf, taten sich zusammen, um in der Menge
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