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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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Er hatte sie gefunden!
    Die nächsten Schritte bestätigten seine Vermutung. Immer mehr Horden-Dämonen sprangen aus den Büschen, warfen sich ihm kreischend entgegen und fanden ihre Leiber durchtrennt von der Klinge Nothungs. Manchen spaltete Siegfried die Schädel, anderen durchbohrte er den kleinen Brustkorb. Wenn eine Kreatur ihm zu nahe kam, packte er sie, warf sie zu Boden und trat ihr mit seinem schweren Stiefel das Leben aus dem Körper. So starben die Bestien im Dutzend.
    Das eitrig gelbe Blut der Horden-Dämonen tränkte Siegfrieds Weg bis zu ihrem Versteck, einer losen Ansammlung von Höhlen in einer Bergkette, die stank, als sei sie aus dem Kot der Titanen geformt worden.
    Nun war die Zeit nicht mehr für frühere Weisheiten – nun fand Nothung seine Bestimmung! Fast mühelos tanzte es in Siegfrieds Hand, und seine Musik war der Tod der Monster, die Xandria geraubt hatten. Manchmal erwischte es drei Horden-Dämonen auf einen Streich, anderen hackte es die Beine ab, sodass sie wimmernd davonkrochen.
    Und dann war es vorbei.
    Siegfried vermochte nicht zu sagen, ob er allen Kreaturen den Garaus gemacht hatte, oder ob einige wenige sich ängstlich versteckt hielten, um seiner Klinge nicht zu begegnen. Es war ihm auch egal, denn was er suchte, fand er nun.
    Xandria.
    Sie war an eine Felswand vor den Höhlen gekettet. Schmutzig und müde, aber lebendig, drängte sich ihr feiner Körper ihm entgegen, als sie ihn erblickte. »Siegfried!«
    Beide weinten sie Tränen des Glücks, als der Prinz ihre Fesseln mit Nothung brach und seine starken Arme sie auffingen, als sie ihm schwach entgegentaumelte. Er hob sie hoch und zog sie nahe an sich. »Es ist vorbei. Nun bringe ich dich zum Yggdrasil, und Brunhildes Pferd wird uns von dort nach Xanten tragen.«
    »Oh, Siegfried«, schluchzte Xandria, und ihre Hände streichelten seinen Nacken. »Keine Sekunde habe ich gezweifelt, dass du kommen würdest.«
    »Keine Sekunde habe ich gezögert«, sagte er und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. Sie schmeckte weich, und er roch Rosen und Wein.
    Folge deinem Herzen zu mir
.
    Siegfried hatte es getan. Er war seinem Herzen zu ihr gefolgt, so wie sie es von ihm erbeten hatte. Er küsste sie noch einmal, und es war nicht anders als in der Nacht, in der sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
    Und darin fand er den Makel.
    Sie war länger in Utgard gefangen gewesen als er. Sah man sich die Horden-Dämonen an, dann mochte man sich nicht ausmalen, was sie mit ihren Gefangenen taten.
    Doch Xandria schien nicht nur unverletzt, sondern auch guter Dinge. Ihr warmer Körper zitterte nicht, und ihre Hände hielten sich an ihm fest. Nicht mal ein Nagel an ihren Fingern war gesplittert.
    Siegfrieds Verstand bettelte, den Sieg nicht zu verspielen, zu nehmen, was ihm gegeben worden war. Seine Beine rannten mit der Königin in den Armen gen Yggdrasil, als wollten sie jeden ruhigen Gedanken vereiteln.
    Folge deinem Herzen zu mir
.
    Siegfried blieb stehen. Er hob den federleichten Körper seiner Geliebten, und sie sah ihn fragend an. »Was ist, mein Prinz – mein König?«
    Noch einmal küsste er sie, und mit den Lippen forschte sein Herz, suchte den Klang ihrer Liebe, tastete nach dem unsichtbaren Band, das sie verknüpfte.
    Und das Herz fand nichts.
    Kaum etwas verwirrte Siegfried mehr als das. War seine Liebe schon erloschen? Oder die ihre? War nicht das, was er vor sich sah, so untrüglich Xandria wie einst in seinem Zelt? Kannte er nicht jede Sommersprosse auf ihrer hellen Haut?
    Er wollte sie loslassen, sie fragen, von seinen seltsamen Gedanken erzählen. Doch Xandria klammerte sich an seinen Hals und ließ nicht los. »Bitte nicht.«
    Und je mehr er sie von sich drückte, desto stärker wurde ihr Griff, und als die Muskeln seiner Arme schon kräftig spielten, da wuchsen der Königin die Nägel, und schmerzhaft schnitten sie in seinen Hals. Vor seinen Augen dunkelte ihre Haut, sog der Kopf die feuerrote Haarpracht auf und schrumpelte der schlanke Körper zu zwergenhafter Gestalt zusammen. Die schnurrende Stimme von eben ging über in ein hysterisches Kichern.
    Ein Wechselbalg!
    Die Wut verlieh Siegfried die Kraft, das Biest, das eben noch die Königin gewesen war, von seinem Nacken zu reißen und zu Boden zu werfen. Sofort wollte es bäuchlings davonkriechen, aber Siegfried stellte seinen Fuß auf den Hals des Dämons. »Du konntest meine Augen täuschen – doch nicht mein Herz.«
    Ein letztes Mal wehrte sich das Vieh, indem es die
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