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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur
Autoren: Annie Sanders
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Lippen.
    «Ich weiß, aber du bist
echt
, Flick. Du bist lustig, warmherzig und – echt. Mehr brauche ich nicht.» Und dann küsste er sie intensiver, und sie ging darauf ein, denn das war alles, was sie wollte.
    Dann, als er sie bei der Hand nahm und ins Schlafzimmer führte, blieb er kurz stehen und drehte sich zu ihr um. «We gen deiner Vorliebe für abgefahrene Sachen   … könntest du dieses Kleid nochmal anziehen?»

Epilog
    Der Frühlingssonnenschein fiel durch die Bürofenster herein. Jo hatte eine Vase mit Narzissen auf Georgies Schreibtisch gestellt, deren Duft vom Wind, der durch die geöffneten Fenster hereinkam, Flick in die Nase wehte. Im Büro war es himmlisch ruhig, da sowohl Jo als auch Georgie gerade nicht da waren und sie sich einige kostbare Momente lang friedlich auf den Bildschirm vor ihr konzentrieren konnte. Das einzige Geräusch war gelegentlich ein Schnüffeln von dem Baby, das an ihrer Brust schlief.
    Zwischen dem umständlichen Tippen mit einer Hand küsste sie es hier und da auf den Kopf und genoss seine Wärme und das weiche, flaumfedrige Haar. Seine langen, dunklen Wimpern lagen auf den Wangen, und sein Mund stand ein wenig offen, der Amorbogen der Oberlippe perfekt gerundet.
    Sie überlegte gerade, wie sie sich eine Tasse Tee machen könnte, ohne ihn aufzuwecken, als plötzlich die Tür aufging und Libby hereinkam, ihren Schulranzen über einer Schulter, die Socken um die Knöchel gerutscht.
    «Hallo, Süße, wie war dein Tag?» Flick lächelte das kleine Mädchen an, das in den letzten Monaten einen ganzen Kopf gewachsen zu sein schien.
    «Öde. Ich war total mies beim Völkerball, und Gemma Foster ist ’ne doofe Kuh.»
    «Oh.» Flick bemühte sich, ernst zu bleiben. «Deine Mum ist kurz raus, aber sie bleibt nicht lange weg.»
    Libby ließ ihre Tasche fallen und beugte sich vor, um ihren kleinen Bruder auf den Kopf zu küssen. Dann strich sie ihmsanft übers Haar. «Ich hoffe, er kriegt keinen Hunger, bevor Mum zurück ist.»
    «Sie hat ihn gefüttert, bevor sie losgefahren ist», erklärte Flick. «Willst du ihn mal halten, während ich das Wasser aufsetze?» Libby setzte sich in Georgies Stuhl und streckte die Arme aus. Jack bewegte sich kaum, als Flick ihn ihr in den Schoß legte.
    «Er fehlt mir, wenn ich in der Schule bin», erklärte Libby, während Flick einen Teebeutel in einen Becher gab. «Ich hab ganz viele Fotos von ihm in meinem Handy, aber es ist nicht das Gleiche wie in echt.»
    «Du hast Glück», erwiderte Flick. «Als ich jünger war, habe ich mir so sehr ein Geschwisterchen gewünscht, dass ich sogar meine Mutter gefragt habe, ob sie nicht eines der Nachbarbabys aus der Straße klauen könnte.»
    Libby sah auf und lächelte stolz. «Ross und Charlie zählen nicht, oder? Sie sind ja keine echten Brüder. Jack aber schon, denn er ist mein Bruder.»
    Flick zögerte. Seit Eds Auszug war es nicht einfach gewesen, und Georgie fasste Libby mit Samthandschuhen an. Sie hatte die letzten Monate viele Überstunden gemacht, damit Libby es gut hatte. Flick merkte an Libbys Art zu reden, dass sie beschwichtigt werden wollte, um zu begreifen, wie sie mit ihrer zerbrochenen Familie umgehen sollte. Sie sagte nichts und wartete, bis Libby weitersprach.
    «Obwohl Dad nicht mehr bei uns wohnt, ist er doch immer noch mein Daddy, oder?»
    «Aber natürlich ist er das!», antwortete Flick rasch.
    Libby fuhr sanft mit einem Finger über Jacks Stirn. «War aber nicht meine Schuld, oder? Dass Daddy weg ist, meine ich?» Sie blickte nicht auf, während sie sprach. Flick stellte ihren Teebecher beiseite und hockte sich vor sie.
    «Nein, Libby, es hatte überhaupt nichts mit dir zu tun. Deine Mummy und dein Daddy lieben dich sehr. Wusstestdu eigentlich, dass meine Eltern auch nicht zusammengelebt haben?»
    Libby sah zu ihr auf, und Flick sah, wie sie diese Information verarbeitete.
    «Und weißt du noch was? Ich habe mir jeden Abend, wenn ich im Bett lag, die Schuld dafür gegeben. Und mich nie getraut, meine Eltern zu fragen. Ich kann dir nicht sagen, warum, aber ich weiß heute, dass sie mir alles hätten erklären können. Und erst als ich ein bisschen älter war, wurde mir klar, dass sie mich sehr liebgehabt haben.» Sie hielte inne und hoffte, dass Libby nicht merkte, dass sie schwindelte. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr Vater sie nicht liebte, und der Gedanke daran tat ihr noch immer weh. «Es war bloß so, dass
die
beiden nicht zusammenleben konnten. Das passiert Erwachsenen
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