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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur
Autoren: Annie Sanders
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Kätzchenfotos mit lustigen Untertiteln, eine Frau, die aufreizend an einem Vibrator leckte, eine Schüssel Eiscreme   … das Gelächter nahm zu. Schließlich erschien ein weiteres Bild – die Grundrisszeichnung des Atrium-Gebäudes.
    «So stimmt es wieder.» Ed bemühte sich um ein Lachen. «Da hat wohl jemand an meiner Präsentation herumgespielt.» Einzelne Lacher drangen zu ihm herauf. «Nun, ich hoffe, Ihnen hat die spontane Bildershow gefallen, doch jetzt möchte ich fortfahren. Wie ich schon sagte, wussten wir von Anfang an, seit unser phantastischer Kunde uns einen Freibrief dafür gab, dass wir etwas Unvergessliches erschaffen, ein neues Wahrzeichen Londons, das wir   …» Doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Das nächste Bild war ein Screenshot seiner E-Mails , dann ein Foto, das vermutlich von Lynn aufgenommen worden war – Ed, in den zerwühlten Laken eines Hotelzimmerbetts. Das nächste war von ihr in demselben Zimmer. Gemurmel erhob sich im Atrium, dann blickte der Seniorpartner sprachlos vor Entsetzen Georgie an. «Meine liebe Georgie», keuchte er. «Ich hatte keine Ahnung davon, wie schrecklich.»
    Kurz darauf hatte er die Bühne erklommen. «Stellen Sie das bitte aus. Hier ist es offensichtlich zu einer fürchterlichen Verwechslung gekommen.» Er wandte sich Ed zu und sprach leise, aber bestimmt ein paar Worte mit ihm, woraufhin Ed von der Bühne eilte. «Es ist ganz wunderbar, dass Sie alle heute Abend zur Eröffnung des Atrium-Gebäudes gekommen sind. Natürlich braucht ein Bauwerk dieses Kalibers keine Präsentation mehr, und schon gar nicht eine dieser Art! Es spricht für sich und für das Talent seines Teams aus Architekten, die ich einladen möchte, zu mir auf die Bühne zu kommen.»
    Das Team, offensichtlich ohne seinen Projektmanager, kam unter wildem Applaus zusammen. Die Bildershow schien das Eis zwischen ihnen gebrochen zu haben, und die Eröffnungsparty ging weiter.

Kapitel 31
    Georgie entdeckte Ed abseits der plaudernden und trinkenden Menge an eine Säule gelehnt. Er starrte blicklos vor sich hin, und einen Augenblick lang stand sie einfach nur da und sah ihn abschätzend an. Trotz ihrer gemeinsamen Jahre und allem, was sie miteinander verband, wirkte er wie ein Fremder. Er musste ihre Anwesenheit gespürt haben, denn nun wandte er sich ihr langsam zu und erwiderte stumm ihren Blick.
    «Woher wusstest du Bescheid?», fragte er schließlich leise.
    «Du hast es mir nicht gerade schwergemacht.»
    «Und das hier alles nur – um es mir heimzuzahlen?»
    Georgie überlegte. Zu diesem Zeitpunkt wäre es sinnlos gewesen, nicht mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. «Ja, Ed, um es dir heimzuzahlen. Wie du mich behandelt hast – uns alle, Libby, das Baby und mich, ist unsäglich. Und du hast mich immer wieder angelogen.» Ihre Kehle war vor Schmerz und Empörung wie zugeschnürt und machte das Sprechen schwer.
    Ed blickte zu Boden und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. «Es hatte nichts zu bedeuten. Wir haben zusammen gearbeitet, ich fühlte mich einsam und   –»
    «Lüg mich nie wieder an. Wenn es dir nichts bedeutet hat, warum hast du dann weitergemacht? Warum hast du riskiert, mich zu verlieren? Wenn du all das für ‹nichts› riskiert hast, dann muss ich dir noch weniger bedeutet haben. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie sich das anfühlt, Ed?»
    «Ich mache Schluss mit ihr, wenn es das ist, was du willst. Ein Wort von dir hätte gereicht. Dann hättest du dir das hiersparen können.» Er deutete in Richtung des Saals, der sich langsam leerte. «Alles. Du hast meinen Ruf ruiniert, ist dir das klar?»
    Georgie atmete tief ein. «Du kapierst es wohl nie, Ed, stimmt’s? Ich habe dich gebeten, Schluss zu machen, du hast deine Chance gehabt und alles vermasselt. Du hast mir gezeigt, wie unwichtig ich dir bin und unser Zuhause und unsere Familie. Und jetzt ist es vorbei. Und du hast mich bestohlen, hast mir mein Vertrauen und meine Gutgläubigkeit genommen, und das ist für immer verloren. Aber es hat mir gutgetan, herzukommen und es dir heimzuzahlen, damit du es weißt. Mag sein, dass du es blöd oder rachsüchtig findest – das ist mir egal. Ich habe mich wieder wie ich selbst gefühlt, und zur Abwechslung hatte
ich
mal die Kontrolle.»
    Er verzog missbilligend den Mund. «Ich weiß gar nicht, wovon du sprichst. Du bestimmst doch alles, und ich darf bloß zahlen.»
    «Du hast es immer noch nicht begriffen. Vom ersten Augenblick an hast du zu Hause alles
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