Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur
Autoren: Annie Sanders
Vom Netzwerk:
wie – wie heißt es noch gleich – ruhender Art, Lynn?»
    Eine Bewegung in der Nähe der Plattform in der Mitte des Raums wies darauf hin, dass die Präsentation gleich losgehen würde. Flick deutete mit schelmischem Grinsen auf Georgie und flüsterte laut: «Tut mir leid, Lynn, ich hatte noch keine Zeit, Sie einander vorzustellen. Das ist Georgie. Ed Caseys
Ehefrau
. Ich glaube, Sie haben sich noch nicht kennengelernt.»
    Lynn, die ihre Hand schon zur Begrüßung ausgestreckt hatte, zog sie so rasch zurück, als hätte sie jemand gebissen, dann starrte sie entsetzt auf Georgies riesigen Bauch.
    Georgie strich sich glücklich über das Kissen. «Nicht mehr lange», meinte sie seufzend, ohne zu wissen, woher sie die Kraft in diesem Albtraum nahm. «Ed ist schrecklich potent, wissen Sie. Er hat schon zwei reizende Jungen, und das hier ist unsere Nummer zwei. Er braucht eine Frau nur anzusehen,und schon hat sie sein Kind im Bauch. Er hat mir mal erzählt, dass er zehn von der Sorte haben will, aber mir reicht’s, für die nächsten sechs muss er sein Glück woanders probieren.» Dann stieß sie Lynn einen Ellenbogen hart in die Rippen und zwinkerte ihr zu.
    Lynn, die blass geworden war, zog sich in die Menge zurück, während sich Georgie, die Ed auf dem Podium entdeckt hatte, nach vorn durchkämpfte, begleitet von Flick, die den Leuten auf die Schultern tippte und ungeniert auf Georgies Bauch deutete, damit sie sie vorbeiließen. Die meisten traten rasch beiseite, vermutlich, weil sie Angst um ihre Schuhe hatten, und so stand Georgie schon bald in der ersten Reihe neben dem Seniorpartner, dem sie aufmunternd zulächelte. Als sein Blick von ihrem Ausschnitt zu ihrem Bauch glitt, musste er gleich zweimal hinsehen, bevor er Ed auf der Bühne konsterniert betrachtete. Das würde morgen sicher den saftigsten Klatsch im Büro geben.
    Ed schien sich in dem Anzug, für den er sich schließlich entschieden hatte, nicht sonderlich wohlzufühlen. Er wirkte, als sei er ihm zu klein, und das schwarze Polohemd darunter war voller weißer Haare, dank Nachbars Katze. Sie erkannte daran, dass er sein Taschentuch benutzte, dass seine Nase bereits juckte. Ed trug seine braunen Wildlederslipper, die er schon tagsüber angehabt hatte – nun, sie waren sicherlich schicker als seine Hauspuschen, die einzige Wahl, die Georgie ihm gelassen hatte, abgesehen von seinen Crocs natürlich. Trotzdem stand er mit stolzer Miene da, als die Musik lauter wurde und er auf die Menge sah.
    Dann hielt er plötzlich abrupt inne und starrte entsetzt herab. Georgie hob eine Hand und winkte ihm freundlich zu. Er sah von ihr zu seinem Seniorpartner, der direkt neben ihr stand, weiter zu Flick, die wie Carmen Miranda hinter Georgie Stellung bezogen hatte, und zu Tim, der beschützend neben Georgie stand. Er schluckte, dann wandte er seine Aufmerksamkeitwieder dem Laptop auf dem Tisch hinter ihm zu.
    Georgie erwiderte Tims Lächeln. «Toll», flüsterte sie.
    «Der Bau eines Gebäudes wie das Atrium ist die einmalige Gelegenheit, an der Skyline einer der großartigsten Städte der Welt mitzuwirken», begann Ed und tippte auf eine Taste. Ein großartiges Foto des Gebäudes im Abendlicht erschien. «Es ist eines der innovativsten Cityprojekte weltweit, und darauf sind wir stolz.» Wieder drückte er auf eine Taste, und das Gebäude erschien, dieses Mal aus einem anderen Winkel aufgenommen. Leichter Applaus.
    «Natürlich», fuhr Ed selbstgefällig fort und zeigte die nächste Folie, eine Luftaufnahme, «wäre nichts davon ohne unser erstklassiges Team möglich gewesen.» Mit einem weiteren Tastendruck verschwand das Bild und ein neues erschien – eine Gruppe Schimpansen, die dem Betrachter ihre Hinterteile entgegenreckten. Das Gelächter ließ Ed herumfahren, und er drückte rasch auf die Tastatur. «Wie ich schon sagte, unser Team   …» Ein Foto der Bee Gees in bestickten Lycra-Anzügen füllte den Bildschirm aus. «Ich   … äh   …» Weiteres Klicken, und die Bilder einer Kinderserie, gefolgt von Andrew Lloyd Webber und einem Esel, der einen Sombrero trug, erschienen. «Es tut mir schrecklich leid, aber wie es scheint   …»
    Mittlerweile kriegte sich das Publikum kaum mehr ein vor Lachen. Auch Georgie musste breit grinsen, und Tim beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: «Er tut mir fast schon wieder leid, weißt du das? Fast, aber nicht ganz.»
    Eds Gesicht hatte eine interessante Lilafärbung angenommen, als er durch weitere Bilder zappte:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher