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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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bemerkt hatte.
    »Mach es dir bequem, Katie«, sagte sie. »In zweieinhalb Stunden haben wir es geschafft.«
     
KATIE MACKINNON – 6
     
    Auf der anderen Seite des Korridors saß eine weißhaarige alte Dame in Trauerkleidern. Sie drehte eine Art Perlenschnur in den zittrigen Fingern und murmelte dabei in einer fremden Sprache Gebete, als besäße sie eine Privatverbindung zum lieben Gott.
    Nun, so schlecht war die Idee gar nicht. Ich hatte einmal gehört, daß Flugzeuge besonders oft beim Start und bei der Landung abstürzen, und da konnte eine kleine Zusatzversicherung nicht schaden. Allerdings hoffte ich, daß sie während des Fluges aufhören würde, denn meine Nerven waren ohnehin zum Zerreißen gespannt.
    Die Maschine schien sich im Kreis zu bewegen, denn ich konnte abwechselnd die Flughafengebäude und das Rollfeld sehen. Ein silberner Düsenriese jagte die Startbahn entlang und löste sich dann elegant wie ein großer Vogel vom Boden. Unsere Maschine dagegen rollte immer noch gemächlich dahin. Ich gewann allmählich den Eindruck, daß unser Pilot es sich anders überlegt hatte und die Strecke nach Italien fahren wollte.
    Dann hielten wir wieder an. Das Dröhnen der Triebwerke wurde leiser. Eine Stewardeß kam aus der Pilotenkanzel, und einen Moment lang hörte man wieder die quäkenden Funkanweisungen.
    Die Maschine begann zu vibrieren, als die Triebwerke wieder auf Touren kamen. Die alte Dame betete unaufhörlich. Vielleicht sollte man ihr Beispiel nachahmen …
    »Jetzt ist es soweit«, sagte Henrietta.
    Im gleichen Moment schien der Pilot die Bremsen gelöst zu haben, denn das Flugzeug jagte über den Asphalt, daß wir in unsere Sitze gepreßt wurden. Ich saß verkrampft da. Die kleinen Maschinen auf der anderen Seite des Rollfeldes blieben hinter uns. Ich wartete auf den Augenblick, in dem sich unser Metallvogel in die Luft erheben würde. Mein Magen revoltierte.
    »Machen die das immer so?« fragte ich Henrietta, aber sie achtete nicht auf mich. Mit schräg geneigtem Kopf horchte sie auf das Arbeiten der Triebwerke.
    Als ich zu reden aufhörte, merkte ich ebenfalls, daß etwas nicht stimmte. Die Motoren wurden langsamer. Nun verstehe ich zwar nicht viel von Flugzeugen, aber mein gesunder Menschenverstand sagte mir, daß ein Bremsmanöver im Augenblick des Starts völlig fehl am Platze war. Dennoch, ich hatte mich nicht getäuscht – die Triebwerke schwiegen.
    Die Stewardeß hetzte durch den Korridor, und sie vergaß in ihrer Aufregung sogar, mit dem Hinterteil zu wippen. Diesmal schloß sie die Tür hinter sich, als sie die Pilotenkanzel betrat.
    Die Passagiere verrieten ein wenig Unruhe. Einer fragte den anderen, was denn los sei – eigentlich ein Quatsch, denn keiner wußte es. Aber so sind die Menschen nun mal. Die alte Dame hatte zu beten aufgehört und saß mit geschlossenen Augen da.
    Die Tür zur Pilotenkanzel öffnete sich wieder, und die Stewardeß kam heraus. Sie nahm ein Mikrophon in die Hand, das in einer Wandhalterung gesteckt hatte. »Meine Damen und Herren«, sagte sie, »bitte bleiben Sie ruhig sitzen und lassen Sie die Sicherheitsgurte angeschnallt. Es besteht nicht der geringste Grund zur Aufregung. Der Start hat sich aus technischen Gründen um ein paar Minuten verschoben. Ich wiederhole, es besteht nicht der geringste Grund zur Aufregung … Senoras y senors, tienen que …«
    Sie wiederholte ihre Worte für die ausländischen Fluggäste. Die Maschine rollte träge zurück in ihre Ausgangsposition. Ich wandte mich Henrietta zu. »Was soll das alles?« fragte ich sie.
    Sie gab keine Antwort, sondern öffnete ihren Sicherheitsgurt und erhob sich.
    »He!« rief ich. Sie achtete nicht auf mich. Mit entschlossener Miene ging sie auf die Stewardeß zu.
    »Bitte, Madame! Kehren Sie auf Ihren Platz zurück. Es besteht …«
    Weiter kam sie nicht. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, und ihr hübsches kleines Gesicht verzerrte sich. Dann kippte sie um. Das Mikrophon rollte durch den Korridor. Man hörte das Geräusch vielfach verstärkt im Lautsprecher.
    Henrietta zögerte keine Sekunde. Sie riß die Tür zur Pilotenkanzel auf und schlug sie hinter sich ins Schloß.
    Ich konnte mir recht gut denken, was geschehen war. Henrietta hatte die Stewardeß der gleichen »Behandlung« unterzogen wie zuvor mich, und das Mädchen war unter den Schmerzen zusammengebrochen.
    Die übrigen Passagiere saßen eine Zeitlang wie betäubt da. Dann kreischte irgendwo eine Frau.
    Das war der Auslöser. Rund
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