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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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Aber …
    Dann kam mir der Gedanke, daß ich den gleichen Trick wie Peter Moray versuchen und in ihr Gehirn eindringen könnte. Vielleicht gelang es mir, die Wahrheit herauszufinden. Es war zwar eine ziemlich hinterhältige Sache – aber schließlich hatte ich ein Recht darauf, Bescheid zu wissen.
    Ich saß da und überlegte. Bei einer gemeinsamen Trance war es einfach, aber hier, inmitten dieses Trubels … Vielleicht wenn ich die Augen schloß und mich konzentrierte –
    Das Stimmengewirr verebbte. Ich spürte, wie meine Gedanken sich vorwärtstasteten…
    »Du kleines Luder!«
    Ihre flache Hand klatschte auf meine Wange, und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen.
    Henrietta war bleich vor Wut. Ihre Nasenflügel zuckten. Der Mann am Nebentisch beobachtete sie mit gerunzelter Stirn, aber er wandte sich ab, als er meinem Blick begegnete. Offensichtlich hielt er das Ganze für einen Familienkrach und wollte sich nicht einmichen.
    Henrietta blieb ruhig, aber ihre Stimme hatte jetzt etwas Eisiges an sich. »Wenn du das noch einmal bei mir versuchst, heize ich dir so ein, daß du für immer die Lust daran verlierst.«
    »Aber ich …«
    »Hör mir zu, Katie Mackinnon«, fuhr sie im gleichen Tonfall fort. »Von jetzt an stellst du keine Fragen mehr und tust genau, was ich dir sage, sonst kannst du etwas erleben.«
    Ich wollte nicht weinen. Ich war kein Kind mehr. Aber die Tränen liefen mir über die Wangen, ohne daß ich es verhindern konnte. Gleichzeitig war ich wütend, weil sie mich geschlagen hatte und weil sie mich so gemein behandelte.
    »Der Guru kommt nicht, habe ich recht?« sagte ich.
    »Unsinn!« fuhr sie mich an. »Er hat sich verspätet, das ist alles.«
    Ich blitzte sie zornig an. Diese Ohrfeige hatte die Dinge zwischen uns ein für alle Male geregelt. Ich mochte Henrietta nicht – und sie konnte mich auch nicht mögen, sonst hätte sie sich niemals so gehen lassen. Aber wenn sie mich nicht mochte, weshalb schleppte sie mich dann mit nach Italien?
    »Hören Sie – warum sagen Sie mir nicht, was wirklich los ist?«
    »Weil du es doch nicht verstehen würdest«, erklärte sie hochmütig.
    »Versuchen Sie es erst mal!« sagte ich. »Aber überlegen Sie sich diesmal etwas Besseres als den Quatsch mit der Einwanderungsbehörde – den kaufe ich Ihnen nämlich nicht ab.«
    Sie seufzte. »Katie, glaubst du wirklich, daß ich dich in eine Falle locken würde?«
    »Kurz und deutlich – ja«, erwiderte ich. »Weshalb sind Sie denn so hochgegangen, als ich dieses Telepathiedings versuchte? Doch nur, weil Sie etwas zu verbergen haben.«
    »Nein.« Sie beugte sich vor und sah mir in die Augen. Aber die Ehrlichkeitsmasche zog bei mir nicht mehr. »Katie, Liebes, ich verspreche dir, daß du alles erfahren sollst, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Quatsch mit Soße!« sagte ich. »Henrietta, meine Süße, wenn Sie glauben, daß ich ohne den Guru das Flugzeug besteige, dann sind Sie verdammt schief gewickelt.« Ich stand auf.
    »Wohin gehst du?« fragte sie scharf.
    »Aufs Klo, wenn Sie nichts dagegen haben«, erwiderte ich. »Und sobald ich zurückkomme, möchte ich eine vernünftige Erklärung hören, einverstanden?«
    Ich schlängelte mich zwischen den Tischen auf den Ausgang zu. Natürlich hatte ich nicht die geringste Absicht, die Damentoilette aufzusuchen. Draußen im Korridor standen eine Reihe leerer Telefonzellen. Ich betrat die erstbeste und schloß die Türe hinter mir. Es gab nur eine Möglichkeit, die Sache klarzustellen – ich mußte in Halburton House anrufen und jemanden fragen, ob der Guru tatsächlich zum Flughafen unterwegs war. Ich nahm den Hörer in die Hand und kramte in den Taschen meiner Jeans nach Kleingeld. Endlich fand ich ein einsames Sixpencestück. Ich warf es in den Schlitz und begann sorgfältig zu wählen, denn ich mußte gleich beim ersten Mal durchkommen.
    Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich die ersten drei Ziffern geschafft, als der Zirkus losging … In meinem Gehirn war ein wildes Durcheinander, und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zuerst schob ich es auf meine Erregung. Ich legte den Hörer auf, atmete ein paarmal tief durch und versuchte es dann von neuem.
    In meinem Kopf schien so etwas wie ein Bombe zu detonieren. Der Schmerz breitete sich aus, erfaßte meinen ganzen Körper. Es war, als hätte ich eine elektrische Leitung berührt. Der Hörer glitt mir aus der Hand und krachte gegen den Münzkasten, aber das hörte ich nicht. Ich
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