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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine
Autoren: James Redfield
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unversehens in einem fremden Land verirrt.
    Und da meine Energie einen neuen Tiefpunkt erreicht hatte, wäre ich auf diese Gehirnwäsche sogar beinahe hereingefallen - hätte sich nicht noch eine seltsame Begebenheit ereignet. Von einem Tag auf den anderen wurde ich von der Militärbasis zu einem Lager der Regierung am Flughafen von Lima gebracht - einem Lager, in dem ich Pater Carl wie dertraf. Diese Begegnung sorgte dafür, daß sich mein altes Vertrauen wieder einstellte.
    Ich machte gerade einen Spaziergang im Hof des Lagers, als ich ihn lesend auf einer Bank sitzen sah.
    Ich schlenderte beiläufig zu ihm und bemühte mich, meine überschwengliche Freude zu verbergen, um nicht die Aufmerksamkeit der Beamten im Inneren des Gebäudes auf mich zu ziehen. Als ich mich neben ihn setzte, sah er auf und grinste.
    »Ich habe Sie erwartet«, sagte er.
    »Wirklich?«
    Er ließ sein Buch sinken, und ich konnte die Freude in seinen Augen sehen.
    »Nachdem Pater Costous und ich in Lima ange-
    kommen waren«, erklärte er, »wurden wir sofort verhaftet und getrennt. Seitdem befinde ich mich hier in Gewahrsam. Ich verstand nicht, weshalb, denn es schien nichts weiter zu passieren, bis ich mehrfach an Sie denken mußte.« Er warf mir einen wissenden Blick zu. »Und so habe ich mir gedacht, daß Sie früher oder später hier auftauchen würden.«
    »Ich bin heilfroh, Sie hier zu sehen«, sagte ich.
    »Hat Ihnen niemand erzählt, was bei den Ruinen von Celestine geschehen ist?«
    »Doch«, erwiderte Pater Carl. »Ich habe kurz mit Pater Sanchez gesprochen. Er wurde einen Tag lang hier festgehalten, bevor man ihn fortbrachte.«
    »Geht es ihm gut? Wußte er, was mit den anderen geschehen ist? Und was ist mit ihm? Hat man ihn ins Gefängnis geworfen?«
    »Über die anderen hatte er auch keine Infor mationen. Und was Pater Sanchez angeht, so weiß ich überhaupt nichts. Die Strategie der Regierung besteht darin, jede Kopie des Manuskriptes systematisch zu suchen und zu zerstören und die ganze Angelegenheit danach als einen formidable n Schwindel abzutun. Ich nehme an, daß wir allesamt gehörig diskreditiert werden, aber was sie darüber  hinaus mit uns vorhaben, vermag ich nicht zu sagen.«
    »Was ist mit Dobsons Kopien geschehen?« fragte ich. »Er hatte die Erste und die Zweite Erkenntnis in den Staaten zurückgelassen.«
    »Die haben sie bereits gefunden«, erwiderte Pater Carl. »Pater Sanchez erzählte mir, daß Agenten der Regierung wußten, wo sie versteckt waren, und sie gestohlen haben. Offenbar waren von Anfang an peruanische Agenten im Einsatz. Sie überwachten Dobson und wußten ebenfalls von Ihrer Freundin Charlene.«
    »Meinen Sie, es wird der Regierung gelingen, alle Kopien zu vernichten?«
    »Es wäre ein Wunder, wenn auch nur eine einzige übrigbleibt.«
    Ich merkte, wie meine neugewonnene Energie sich verflüchtigte.
    »Sie wissen, was das bedeutet, nicht wahr?« fragte Pater Carl.
    Ich sah ihn an, sagte aber nichts.
    »Das heißt, daß jeder von uns sich genauestens daran erinnern muß, was die Botschaft des Manuskriptes war. Sie und Pater Sanchez haben es nicht geschafft, Kardinal Sebastian von der Freigabe des Manuskriptes zu überzeugen, aber ihr habt ihn lange genug hingehalten, um die Neunte Erkenntnis zu verstehen. Jetzt müßt ihr den Inhalt verbreiten. Darin besteht eure Aufgabe.«
    Ich fühlte mich durch seine Behauptung unter Druck gesetzt und aktivierte unversehens mein altes Drama als Unnahbarer. Ich lehnte mich auf der Bank zurück und blickte ziellos in der Gegend herum, bis Pater Carl lachte. Genau in diesem Moment bemerk-ten wir, daß uns die Botschaftsangehörigen durch ein Bürofenster beobachteten.
    »Hören Sie zu«, sagte Pater Carl hastig. »Von nun an gilt es, die Erkenntnisse mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen. Jeder, der von der Authentizität der Erkenntnisse überzeugt ist, muß die Botschaft an andere weitergeben. Ohne die Verbindung zu dieser Energie wird die menschliche Rasse weiterhin so tun, als ginge es im Leben darum, Macht über andere zu haben und den Planeten auszubeuten. Das werden wir in keinem Fall überleben. Jeder von uns muß sein möglichstes tun, diese Botschaft zu verbreiten.«
    Ich bemerkte, daß zwei Beamte das Gebäude verlassen hatten und sich auf uns zu bewegten.
    »Noch eins«, sagte Pater Carl mit gesenkter Stimme.
    »Was?« fragte ich.
    »Pater Sanchez sagte, daß Julia von einer Zehnten Erkenntnis gesprochen hat. Bisher hat niemand sie gefunden,
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