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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine
Autoren: James Redfield
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geht um das Schicksal der ganzen Welt.«
    Der Soldat nickte und sagte, daß wir uns in einen Teil der Kirche begeben sollten, in dem weniger Aufregung herrschte und wo er uns vielleicht behilflich sein könnte. Er führte uns den Flur hinab und zwei Treppenfluchten hinauf, auf einen großen Korridor, der sich über die gesamte Breite des Kirchenschiffes erstreckte.
    »Kardinal Sebastians Büro liegt direkt unter uns, zwei Stockwerke tiefer«, sagte der junge Mann.
    Mit einem Mal hörten wir, wie eine Gruppe von Menschen durch einen der anderen Korridore in unsere Richtung rannte. Sanchez und der Soldat liefen vor mir und schlüpften sofort in einen Raum zu unserer Rechten. Mir war klar, daß ich den Raum nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte, deshalb rannte ich in den davorliegenden und schloß die Tür hinter mir.
    Ich befand mich in einem Klassenzimmer. Pulte, Podium, Schrank. Ich lief zum Schrank, fand ihn unverschlossen und quetschte mich zwischen ein paar muffige Jacken und einige Schachteln, die dort verstaut lagen. Obwohl ich versuchte, mich so gut es ging zu verstecken, wußte ich, daß nur jemand die Schranktür zu öffnen brauchte, um mich zu entdecken.
    Ich versuchte mich nicht zu bewegen, nicht einmal zu atmen. Die Tür zum Klassenzimmer öffnete sich mit lautem Quietschen, und ich hörte, wie mehrere Leute den Raum betraten und sich darin zu schaffen machten. Jemand schien sich dem Schrank zu nähern, dann hielt er inne und entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung. Lautes Spanisch war zu hören. Dann Stille. Keine Bewegung.
    Ich wartete noch zehn Minuten, bevor ich es wagte, die Schranktür vorsichtig zu öffnen und den Kopf aus dem Schrank zu stecken. Ich ging zur Tür. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, daß sich jemand auf dem Flur aufhielt. Mit eiligen Schritten begab ich mich zu dem Raum, in dem Sanchez und der Soldat sich versteckt hatten. Zu meinem Erstaunen handelte es sich nicht um ein Zimmer, sondern um einen weiteren Flur. Ich lauschte, konnte aber nichts hören. Ich lehnte mich gegen die Wand, und auf dem Grunde meines Magens breitete sich eine unangenehme Unruhe aus.
    Leise rief ich Sanchez' Namen. Keine Antwort. Ich war allein. Vor Nervosität wurde mir schwindelig.
    Ich holte tief Luft und versuchte, mich durch Selbstgespräche zu beruhigen; ich mußte klaren Verstand bewahren und meine Energie aufbauen.
    Mehrere Minuten kämpfte ich, bis die Farben und Formen auf dem Schulflur eine stärkere Präsenz hatten, und fühlte mich tatsächlich nach einer Weile besser. Wieder dachte ich an den Kardinal. Falls er sich in seinem Büro aufhalten sollte, würde Sanchez dorthin gehen.
    Vor mir führte der Flur zu einer Treppe, und ich ging zwei Stockwerke hinunter, bis in das Erd-geschoß. Durch das Glas der Tür zum Treppenhaus sah ich den Flur hinab. Weit und breit war niemand zu sehen. Ich öffnete die Tür und lief los, ohne mir darüber im klaren zu sein, wohin ich eigentlich wollte.
    Dann hörte ich, wie Sanchez' Stimme aus einem Raum vor mir erklang. Die Tür war nur angelehnt, und Kardinal Sebastians Stimme schrie ihn förmlich nieder. Gerade als ich mich der Tür nähern wollte, öffnete ein Soldat sie von innen und zeigte mit seinem Gewehrlauf direkt auf mein Herz - er zwang mich einzutreten und mich gegen die Wand zu stellen.
    Sanchez nahm mein Eintreffen durch einen kurzen Seitenblick zur Kenntnis und legte sich die Hand auf den Solarplexus. Der Kardinal schüttelte angewidert den Kopf. Der junge Soldat, der uns geholfen hatte, war nirgendwo zu sehen.
    Ich wußte, daß Sanchez' Geste etwas zu bedeuten hatte. Alles, was mir einfiel, war, daß er Energie be-nötigte. Während er sprach, konzentrierte ich mich auf sein Gesicht und versuchte sein höheres Selbst zu sehen - sein Energiefeld dehnte sich aus.
    »Du wirst die Wahrheit nicht aufhalten können«, sagte Sanchez. »Die Menschen haben ein Recht darauf, sie zu erfahren.«
    Der Kardinal blickte Sanchez herablassend an.
    »Diese sogenannten Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu der Heiligen Schrift. Unter keinen Um-ständen kann etwas an ihnen wahr sein.«
    »Widersprechen sie wirklich der Heiligen Schrift, oder verdeutlichen sie nur, was die wahre Bedeutung der Schrift ist?«
    »Wir wissen, was ihre wahre Bedeutung ist«, sagte der Kardinal. »Wir wissen es seit Jahrhunderten. Hast du deine Ausbildung vergessen, die vielen Jahre deines Studiums?«
    »Nein, das habe ich nicht«, sagte Sanchez. »Aber ich weiß trotzdem, daß das
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