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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel
Autoren: Jules Verne
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guter Freund?
     

    Im Finstern und auf unbekannter Straße zogen sie dahin. (S. 17.)
     
    – Ach ja, antwortet der Mann, nach einem tüchtigen Schluck Gin, wenn in Ihren Korbflaschen davon noch etwas übrig ist.«
    Pinchinat’s Flasche ist noch ganz voll, und Seine Hoheit bringt willig das kleine Opfer.
    »Nun, Männchen, sagt er lächelnd, damit werden Sie die Nacht über wenigstens innerlich nicht frieren!«
     

    Es war in der That ein Bär. (S. 23.)
     
    Eine letzte dringliche Mahnung des Violoncellisten bestimmt seine Gefährten endlich, sich in Bewegung zu setzen. Es ist ein Glück, daß deren sonstiges Gepäck im Güterwagen des Zugs geblieben ist, statt daß sie es mit auf die Coach verladen hätten. Trifft dasselbe in San Diego auch mit einiger Verspätung ein, so bleibt unsern Musikern doch die Beschwerde erspart, es jetzt nach dem Dorfe Freschal zu befördern. Es ist schon genug an den Violinenkästen, und an dem Violoncellkasten mehr als genug. Ein seines Namens würdiger Instrumentalist trennt sich freilich niemals von seinem Instrumente – so wenig, wie ein Soldat von seinen Waffen oder eine Schnecke von ihrem Hause.
Fußnoten
    1 Im Original
»mi sur le do«,
ein deutsch nicht wiederzugebendes Wortspiel, da
mi
und
do
die Noten C und E bedeuten, ohne Rücksicht auf Rechtschreibung aber auch als » gelegt « und » Rücken « verstanden werden können.
    Anm. d. Uebersetzers.
     
    2 Französisch
»Son Altesse«,
hier als unübertragbares Wortspiel von »
alto«
(Bratsche) abgeleitet.
    Anm. d. Uebersetzers.
Zweites Capitel.
Die Wirkung einer kakophonischen Sonate.
    Im Finstern und zu Fuß auf unbekannter Straße hinzuziehen, obendrein inmitten einer fast öden Gegend, wo Uebelthäter im allgemeinen weniger selten sind als Reisende, hat immer etwas Beunruhigendes an sich. In dieser Lage befand sich nun unser Quartett. Franzosen sind ja am Ende muthig, und die hier sind es in besonderm Maße. Doch zwischen dem Muthe und der Furchtsamkeit verläuft noch eine Scheidelinie, die von der gesunden Vernunft nicht übersehen werden darf. Wäre die Eisenbahn nicht durch eine von plötzlichem Hochwasser überfluthete Gegend verlaufen und wäre die Coach fünf Meilen vor Freschal nicht umgestürzt, so hätte sich unsre kleine Künstlerschaar nicht in die Zwangslage versetzt gesehen, des Nachts auf dieser verdächtigen Straße hinzuwandern. Hoffen wir indeß, daß ihr dabei kein Unheil zustößt.
    Es ist etwa um acht Uhr, wo Sebastian Zorn und seine Kameraden, den Weisungen des Wagenführers entsprechend, die Richtung nach der Küste zu einschlagen. Da die Violinen nur in leichten, wenig umfänglichen Lederetuis stecken, haben die Geiger keine besondre Ursache, sich zu beklagen. Sie thun das auch nicht, weder der weise Frascolin, noch der lustige Pinchinat oder der idealistisch angehauchte Yvernes. Der Violoncellist aber mit seinem umfänglichen Instrumentenkasten, der hat etwas wie einen Schrank auf dem Rücken. Bei seinem uns bekannten Charakter ist es nicht zu verwundern, daß er darüber weidlich wettert und schimpft. Daneben ächzt und stöhnt der Mann, was sich unter der onomatopoetischen Form von Ahs! Ohs! und Uffs! hörbar macht.
    Schon herrscht eine tiefe Finsterniß. Dicke Wolken jagen über das Himmelsgewölbe, die manchmal da und dort etwas zerreißen und dann eine spöttische Mondsichel kaum im ersten Viertel hindurchscheinen lassen. Man weiß nicht, warum – wenn nicht deswegen, weil er einmal in bissiger, reizbarer Stimmung ist – die blonde Phöbe nicht das Glück hat, unserm Sebastian Zorn zu gefallen. Er streckt ihr aber die geballte Faust entgegen und ruft:
    »Na, was hast denn Du mit Deinem einfältigen Gesichte vor?… Nein, wirklich, ich kenne nichts alberneres, als diese Schnitte einer unreifen Melone, die da oben hinspaziert!
    – Es wäre freilich besser, wenn der Mond uns das volle Gesicht zukehrte, meinte Frascolin.
    – Und warum das? fragte Pinchinat.
    – Weil wir da besser sehen könnten.
    – O, Du keusche Diana, Du friedliche Nachtwandlerin, Du bleicher Satellit der Erde, o Du angebetetes Ideal des anbetungswürdigen Endymion…
    – Bist Du fertig mit Deiner Verhimmelung? ruft der Violoncellist. Wenn diese ersten Geigen erst anfangen, weit auf der Quinte herunter zu rutschen….
    – Etwas schneller vorwärts, fiel Frascolin ein, sonst haben wir das Vergnügen, noch unter freiem Himmel zu übernachten….
    – Wenn freier Himmel wäre… und dazu noch unser Concert in San Diego zu
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