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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin
Autoren: Jude Deveraux
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Wenn Sie mir die Grundregeln erklären, dann ...«
    »Los, dreh dich um«, knurrte er und zerrte an ihr, bis sie mit dem Rücken zu ihm saß. Dann fing er an, ihr Kleid aufzuknöpfen.
    »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht länger erlauben, mich zu berühren — wie war doch Ihr Name?«
    »J. T. Montgomery.«
    »Ja, Montgomery, ich glaube ...«
    Er drehte sie um, und sie blickte in sein zorniges Gesicht. »Ich bin Lieutenant Montgomery, Mitglied der Marine der Vereinigten Staaten! Nenn mich nie wieder nur »Montgomery«, ich bin nicht dein Butler!«
    Schrie dieser unmögliche Mensch immer so? »Ich verstehe vollkommen. Natürlich werde ich Ihren Titel benutzen. Ist er erblich?«
    »Viel mehr, Prinzessin. Ich hab’ ihn mir selbst verdient. Ich bekam ihn ... weil ich mein Hemd allein zuknöpfen kann«, erwiderte er barsch. »So, fertig. Kommst du nun allein aus dem Kleid, oder soll ich dir’s ausziehen?«
    »Ich werde es schon schaffen«, meinte Aria.
    »Gut.« Er legte sich wieder hin.
    Aria beobachtete ihn sorgsam, während sie das Kleid abstreifte. Sie wagte nicht, auch noch die vielen Unterröcke und die Wäsche abzulegen, und so fühlte sie sich immer noch reichlich unbehaglich, als sie seine Uniform anzog.
    Der Boden war feucht, ihre Unterwäsche klebte an ihrer Haut, und ihr Haar war naß. Sie begann wieder zu zittern.
    »Verdammt«, fluchte Montgomery, rollte sich zu ihr herüber, breitete die Decke über sie und zog sie an sich, so daß sie mit dem Rücken an seiner Brust lag.
    »Ich kann unmöglich gestatten —«, begann sie.
    »Halt den Mund und schlaf«, unterbrach er sie.
    Sein kräftiger Körper strahlte eine wohlige Wärme aus, so daß sie sich schließlich widerwillig fügte. Sanft glitt sie in einen tiefen Schlaf.

3
    Als Aria am nächsten Morgen erwachte, war sie allein. Sie blieb ein paar Minuten still liegen und überlegte. -Zuerst einmal mußte sie dringend zum Stützpunkt zurückkehren und der Öffentlichkeit mitteilen, daß sie lebte und gesund war Ihr Großvater würde bestimmt sehr erleichtert sein. Entschlossen kroch sie aus dem Zelt. Ein kleines Feuer brannte, aber dieser Montgomery war nicht zu sehen. Seine Uniform war ihr viel zu groß, und ihr war bewußt, daß sie im Moment keine besonders elegante Erscheinung war. Sie hob ihr feuchtes Kleid hoch und begann umständlich, die Uniform auszuziehen.
    »Hier ist es zu heiß für so viel Unterröcke«, ließ dieser schreckliche Mensch plötzlich hinter ihr verlauten.
    Aria schnappte nach Luft und preßte das Kleid an sich. J. T. hob sorgsam seine Uniform auf, die sie achtlos auf den Boden geworfen hatte, und funkelte sie böse an. »Das Eigentum anderer Leute interessiert dich wohl gar nicht, Lady?«
    »Ich bin keine Lady, ich bin ...«
    Er winkte ab. »Ja, ich weiß. Du bist die königliche Strafe für all meine Vergehen. Warum konnten diese Männer, die dich hergebracht haben, nicht bis Sonntag warten? Willst du diesen Fetzen anziehen oder hier stehenbleiben und ihn in der Hand halten?«
    »Sie müssen sich entfernen. Ich kann mich nicht in Gegenwart eines Mannes anziehen.«
    Er seufzte. Prinzessin, du überschätzt deine Wirkung. Du könntest splitternackt vor mir herumspazieren — das würde mich vollkommen kaltlassen. Beeil dich mit dem Anziehen. Du kannst dann die Krabben schälen.«
    Aria brauchte eine gute Minute, um sich von diesem empörenden Ansinnen zu erholen. »Wie können Sie es wagen, in dieser Art und Weise zu mir zu sprechen!«
    Er trat vor sie, griff nach dem feuchten schwarzen Kleid, und sie sah entgeistert, wie er sein Messer herauszog, die langen Ärmel abtrennte und den Rock um eine Handbreit kürzte. Dann gab er es ihr zurück. »So, ist das besser. Außerdem solltest du gut die Hälfte deiner pompösen Unterwäsche wegschmeißen. Die Hitze bringt dich sonst um — erwarte nicht, daß ich dich dann noch einmal zum Leben erwecke! Mir hat das eine Mal vollkommen gereicht!«
    Er nahm ein Fischernetz und ließ sie allein.
    Aria konnte die Handlungsweise dieses Menschen nicht verstehen. Ihre Tante hatte ihr zwar gesagt, daß alle Amerikaner Barbaren seien, daß sie keine Manieren hätten und man den Männern sowieso nicht trauen könnte — aber dieser Montgomery übertraf ihre schlimmsten Vorstellungen! Sicherlich war nicht das ganze Land von solch ordinären Geschöpfen bewohnt — sicher gab es auch hier Menschen, die königliche Autorität respektierten.
    Als er zehn Minuten später mit einem Netz voller Krabben
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