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Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim
Autoren: Josef Carl Grund
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bist du!“ sagte sie vorwurfsvoll.
    „Du hättest ja nicht mittrinken müssen“, brummte Herbert.
    „Weiter, weiter!“ drängte Hans-Heinrich.
    Brigitte fuhr fort: „Als Oma weg war, sagte Herbert, daß wir auf unsere neuen Schwestern ein Prost trinken sollen — so, wie es die Erwachsenen machen, wenn sie etwas feiern. Und er sagte, wir sollten Omas Klosterlikör dazu nehmen — den grünen, sagte er. Der wäre nicht besonders stark, weil er nicht einmal Omas schwachem Magen schadet.“
    „Die Flasche stand im Kühlschrank“, warf Herbert ein, „und zuerst mußten wir husten, weil das Zeug brannte. Aber dann schmeckte es süß. Dann setzte sich Brigitte auf den Fußboden und verdrehte die Augen. Ich setzte mich auch hin, aber erst später, und dann war ich weg.“
    Doofe Angeber! dachte Roswitha. Sie konnte nicht einmal beschwipste Erwachsene ausstehen.
    Brigitte fuhr fort: „Als wir aufwachten, schwebten wir in der Luft. Ein Adler und ein Kondor hielten uns in ihren Krallen und trugen uns davon. Sie sahen genauso aus wie der Adler und der Kondor auf dem großen Reiseposter im Supermarkt, aber sie waren aus Blech.“
    „Und dann?“ fragte Roswitha ungeduldig.
    „Dann tauchten sie mit uns ins Wasser“, berichtete Herbert, „aber so schnell, daß wir kaum naß wurden. Bevor wir Luft schnappen mußten, standen wir in einem Saal, und der Boß von Blechheim saß hinter einem großen Tisch. Im Saal brannten farbige Lampen, und hinter dem Boß hockten noch andere Vögel aus Blech.“
    Hans-Heinrich winkte ab. „Das kennen wir. Was passierte nachher?“
    „Der Boß begrüßte uns freundlich“, erzählte Herbert weiter. „Er sagte, daß er uns mit seinen Fernaugen schon lange beobachtet hätte und daß wir ihm sehr gut gefallen.“
    „Deshalb ließ er uns abholen, als wir vom Klosterlikör beduselt waren“, fiel Brigitte ein. „Und dann sagte er noch, daß wir die große Ehre hätten, die ersten Menschenroboter in Blechheim zu werden. Als wir ihm sagten, daß wir keine Roboter werden und zu unserer Oma zurück möchten, drückte er auf einige Knöpfe und legte zwei Hebel um.“
    „Dieser Schuft!“ brummte Herbert. „Da ging nämlich die Tür auf, und zwei riesige Blechmänner kamen herein. Jeder hielt in einer Greifzange ein Glas, in dem etwas Grünes schwabbelte. ,Trinkt!’ befahl uns der Boß. Die Roboter drückten uns an die Wand, setzten uns die Gläser an den Mund und hielten uns mit den freien Greifzangen die Nasen zu. Da mußten wir das Zeug schlucken. Es schmeckte wie Omas Klosterlikör.“

    „Na dann prost“, spottete Hans-Heinrich.
    „Das sagte der Boß auch“, erzählte Brigitte weiter. „Dann kippten wir wieder um. Wie lange wir völlig beduselt waren, weiß ich nicht. Als wir die Augen öffneten, brummte uns der Kopf, und überall war ekelhaftes Kribbelgesumm. Richtig wach wurden wir nicht mehr. Wir hörten Stimmen, die uns so lange komische Gedichte vorsagten, bis wir sie nachplapperten. Als wir wieder denken konnten, wart ihr da.“
    „Scheibenkleister!“ schimpfte Hans-Heinrich. „Damit können wir nichts anfangen. Ich dachte, ihr würdet uns einen Geheimgang verraten, durch den wir abhauen könnten, oder etwas Ähnliches — weil ihr viel länger da seid als wir.“
    „Da waren sie doch besüffelt“, meinte Roswitha.
    Die Krause-Zwillinge nickten trübsinnig, und Brigitte bekam schon wieder das heulende Elend.
    „Hör auf!“ knurrte Hans-Heinrich. „Dein Geplärr stört mich beim Nachdenken.“ Und weil er unheimlich angestrengt nachdachte, zupfte er sich sehr schnell an der Nase.
    Beim neununddreißigsten Zupfer traf ihn die Erleuchtung wie ein Blitz aus heiterem Himmel. (Na klar, denn die Neununddreißig ist dreimal die Glückszahl Dreizehn!)
    „Ich hab’s!“ rief Hans-Heinrich, schlug sich an die Stirn und machte einen Luftsprung.
    Die anderen guckten ihn gespannt an.
    „Wißt ihr, wer euch nach Hause bringen wird?“ fragte Hans-Heinrich die Krause-Zwillinge.
    „Na wer?“ erkundigten die sich gespannt.
    Hans-Heinrich lachte. „Der Boß von Blechheim!“
    „Mach keine Witze“, murmelte Herbert.
    Brigitte heulte schon wieder, und Roswitha tippte sich mit dem Finger an die Stirn.
    „Wetten?“ trumpfte Hans-Heinrich auf.
    „Und warum soll der Boß sie nach Hause bringen?“ spottete Roswitha.
    „Weil Brigitte repariert werden muß“, antwortete Hans-Heinrich. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und fuhr fort: „Bis zum Ende der Pause bleiben uns
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