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Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim
Autoren: Josef Carl Grund
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wurde das Kribbelgesumm aus den drei anderen Gemälden um so stärker.
    „Probier’s mit Schreien“, meinte Hans-Heinrich, „am besten gegen die Decke. Da kriegt jedes Bild etwas ab.“
    Roswitha schrie.
    Um Himmels willen!
    Hans-Heinrich hielt sich die Ohren zu, und Roswitha verschlug es die Stimme. Die Bilder lärmten so laut zurück, daß die Stühle hüpften und die Wände wackelten.
    Nur den Krause-Zwillingen machte es nichts aus. Sie klimperten nicht einmal mit den Augendeckeln.
    Der Krach hörte auf, als Roswitha den letzten Schrei verschluckt hatte. Das Kribbelsummen blieb. Die Pollinger-Kinder fühlten, wie es mehr und mehr Gewalt über sie bekam.
    Was tun?
    Hans-Heinrich zupfte immer heftiger an seiner Nase herum, und als er zum sechsundzwanzigstenmal zupfte, fand er das Richtige. (Klar, denn sechsundzwanzig ist zweimal dreizehn, also Hans-Heinrichs doppelte Glückszahl.)
    „Wir drehen die Bilder um“, sagte Hans-Heinrich. „Vielleicht gehen sie dann schlafen — wie Spatzi im zugedeckten Käfig.“
    „Prima“, meinte Roswitha.
    Sie zogen zwei Stühle unter die beiden ersten Bilder, stiegen hinauf und griffen nach den Rahmen. Nichts geschah. Die Pollinger-Kinder erhielten keinen elektrischen Schlag, und die gemalten Bosse bewegten sich nicht. Sie hatten ebenfalls Unterrichtspause.
    Die Bilder ließen sich ohne weiteres umdrehen.
    „Mensch Meier!“ schnauften Hans-Heinrich und Roswitha.
    Die Rückseiten der Gemälde waren keineswegs rohe Leinwand, unbemalte Pappe oder nacktes Holz. Sie waren Schalttafeln mit vielen aufmontierten Leitungen, und in den Ecken saßen winzige Batterien. In der Mitte der Schalttafeln flimmerten Lichtpunkte: auf Roswithas Bild ein roter, bei Hans-Heinrich ein grüner.
    Die Pollinger-Kinder erinnerten sich: So ähnlich hatte es ausgesehen, als der Mann vom Kundendienst den Fernsehapparat zerlegt hatte.
    Die umgedrehten Bilder summten gegen die Wände.
    Hans-Heinrich und Roswitha drehten auch die beiden anderen Gemälde um. Da waren die gleichen Schalttafeln mit einem grünen und einem roten Lichtpunkt darauf.
    Das Kribbelgesumm kribbelte schlimmer als vorher, weil die Wände es verstärkten.
    „Es wird am Licht liegen“, meinte Hans-Heinrich. „Wir müssen die Flimmerpunkte ausschalten.“
    Roswitha streckte schon die Hand aus.
    „Nein!“ rief Hans-Heinrich. „Du könntest einen elektrischen Schlag kriegen!“
    Erschrocken zog Roswitha die Hand zurück.
    „Vati zieht Gummihandschuhe an, wenn er mit Elektrischem herumbastelt“, fuhr Hans-Heinrich fort. „Gummi isoliert, sagt er. Wir müssen auch Gummi nehmen.“
    „Gummi?“ fragte Roswitha.
    „Kaugummi“, sagte Hans-Heinrich, holte einen aus der Tasche, steckte ihn in den Mund und kaute ihn weich.
    Das tat auch Roswitha.
    Kaugummi hatten die Pollinger-Kinder fast immer bei sich.
    Dann kam der große Augenblick.
    Hans-Heinrich nahm den Kaugummi aus dem Mund und pappte ihn auf den ersten flimmernden Lichtpunkt.
    Das Kribbelsummen des Bildes hörte auf, ohne daß die anderen lauter wurden.
    Roswithas Kaugummi schaltete das zweite Bild aus, und kurz darauf verstummten auch Nummer drei und Nummer vier.
    Dann bewegten sich die Krause-Zwillinge, als ob sie aus einem Traum erwachten. Sie gähnten, streckten die Arme aus, rieben sich die Augen, guckten die Pollinger-Kinder groß an und fragten verblüfft: „Wie kommt ihr denn hierher?“
     
     
     

Die Zwillinge erzählen
     
    „Wir haben uns nach Blechheim gewünscht “, erklärte Roswitha. „Wenn wir euch nicht befreien müßten, hätten wir schon längst ,Simsalabim’ gesagt und wären verduftet.“
    „Nehmt uns mit!“ rief Brigitte Krause.
    „Ja doch“, sagte Hans-Heinrich. „Ihr müßt uns aber erzählen, wie ihr nach Blechheim gekommen seid und was da los ist. Erst dann können wir beraten, wie wir euch wegkriegen. Einfach zurückwünschen können wir nur uns selbst, davon hättet ihr nichts. Also erzählt!“
    „Aber beeilt euch“, drängte Roswitha. „Wir haben nicht viel Zeit. Wenn die Pause um ist, merkt der Boß bestimmt, daß wir ihn umgedreht und zugepappt haben.“
    „Es passierte bei Oma“, erzählte Brigitte. „Wegen der Babys hatte Vati uns im Auto zu ihr gebracht und war nach dem Essen wieder zurückgefahren. Dann besuchte Oma ihre Freundinnen, weil sie sich mit ihnen über die neuen Zwillinge unterhalten wollte. Und weil sie uns für brav hält, durften wir allein im Hause bleiben.“ Sie stieß den Bruder an. „Und schuld daran
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