Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim
Autoren: Josef Carl Grund
Vom Netzwerk:
beschädigt ist“, erklärte Hans-Heinrich. Er zeigte auf sein Herz. „Da tut’s ihr weh, weil ihr Motor nicht mehr richtig läuft. Er pumpert wie ein Schmiedehammer.“
    „Ganz genau so“, bestätigte Roswitha.
    „O ja“, hauchte Brigitte, und es war nicht einmal gelogen. Ihr Herz klopfte hart und schnell.
    Der Boß von Blechheim drückte auf einen Knopf seines Schaltpultes. Ein Mikrofon schob sich aus der Tischplatte und schwenkte auf Brigitte ein.
    Der Boß legte einen Kippschalter um.
    Poch — poch — poch! klang es laut in die Stille. Poch — poch — poch — poch! Es pochte sehr schnell und hörte sich wie Hammerschläge an.
    „Mensch, kann der trommeln!“ flüsterte Roswitha.
    „Das ist keine Trommelei!“ knurrte der Boß von Blechheim. „Das sind Brigittes Herztöne.“ Er schaltete das Pochen ab und zog das Mikrofon wieder ein. „Nun ja“, meinte er, „das Herz ist wirklich nicht ganz in Ordnung.“ Er blickte Hans-Heinrich durchdringend an und brummte: „Das alberne Gerede von Beschädigtsein und Repariertwerdenmüssen hättest du dir sparen können! Ich bin kein Idiot und kenne mich aus. Brigitte ist krank und muß zum Arzt, aber sie ist keine Maschine, die repariert werden muß — wenigstens jetzt noch nicht. Sie wird eine Medizin bekommen und in spätestens drei Tagen wieder gesund sein. Vielleicht hat sie auch nur vor Aufregung Herzklopfen bekommen und müßte überhaupt nicht behandelt werden.“
    „Sie muß doch“, behauptete Roswitha. „Sie hat das schon öfter gehabt. Ich weiß es, weil sie meine Freundin ist.“
    „Stimmt das?“ brummte der Boß mißtrauisch.
    Brigitte nickte, und wieder war es keine Lüge. Erst vor vierzehn Tagen hatte ihr Herz wie ein Hammerwerk gepumpert, als sie mit einem Fünfer für die Rechenschularbeit nach Hause gekommen war. Und wenn sie im Drehstuhl des Zahnarztes saß, bekam sie das Herzpumpern ebenfalls. Daß es hinterher gar nicht so schlimm wurde, spielte keine Rolle. Das Pumpern kam bei jedem Fünfer und vor jedem Zahnarztbesuch wieder.
    „Na schön“, meinte der Boß von Blechheim, „dann will ich mal vorsichtig sein. Ich werde Brigitte nach Hause bringen lassen, damit sie zum Arzt gehen kann.“
    „Nicht nach Hause“, sagte Herbert. „Bitte zur Oma, weil wegen der neuen Zwillinge zu Hause niemand daheim ist.“
    Der Boß nickte. „Meinetwegen — und in drei Tagen kommt sie nach Blechheim zurück!“
    „Ich muß aber mit zu Oma“, warf Herbert ein. „Wieso?“ fragte der Boß.
    „Weil Brigitte und Herbert Zwillinge sind“, erklärte Hans-Heinrich, „und weil Zwillinge alles hintereinander kriegen: den Schnupfen, die Masern, Bauchweh, Mumps und Fünfer und Sechser auf den Probearbeiten. Das hat Frau Krause unserer Mutti erzählt.“
    „Stimmt“, bestätigte Roswitha.
    „Da kriegt Herbert ganz bestimmt das Herzpumpern auch“, behauptete Hans-Heinrich. „Aber wenn er gleich mit Brigitte zum Doktor geht, kann der ihm eine Medizin verschreiben, daß er’s erst gar nicht bekommt.“
    „O ja!“ riefen die Krause-Zwillinge, und Herbert legte die Hand aufs Herz. „Ich glaube, es — es fängt scho-schon an“, stotterte er jämmerlich und verdrehte die Augen.
    „Das könnte euch so passen, ihr Halunken!“ donnerte der Boß und schmetterte die Faust zum drittenmal auf den Tisch, daß die Blechvögel über der Stuhllehne wie alte Kochtöpfe schepperten. „Ich bin kein Dummkopf, verstanden?!“
    „Aber wieso denn?“ fragte Roswitha unschuldig. „Warum sind Sie bloß auf einmal so böse?“
    „Weil ich euch durchschaue“, schimpfte der Gepanzerte. „Sobald ich die zwei zum Doktor geschickt habe, kommen sie nie mehr zurück, und ich hätte das Nachsehen. Nein, ihr Früchtchen: auf so alberne Tricks fällt der Boß von Blechheim nicht hinein!“
    „Aber wir bleiben doch da!“ rief Hans-Heinrich. „Roswitha und ich!“
    „Als Geister wie im Fernsehkrimi“, sagte Roswitha. „Sie meint Geiseln“, verbesserte Hans-Heinrich. „In Krimis ist sie ein bißchen schwach. Sie sieht lieber Märchenspiele an.“
    Der Boß stützte den Helmkopf in die Hände und dachte nach.
    Die Kinder hielten den Atem an und drückten die Daumen.
    „Nun ja“, meinte der Boß nach einer Weile, „Geiseln sind nicht schlecht.“
    „Bestimmt nicht“, stimmten die Pollinger-Kinder zu.
    „Hans-Heinrich und Roswitha sind sogar viel mehr wert als Brigitte und ich“, sagte Herbert Krause.
    „Das wissen alle“, versicherte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher