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Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche
Autoren: Josef Carl Grund
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von oben herunter und den Biestern auf die Köpfe.“
    Gebückt schlichen die Steinzeitjäger auf die reglosen Höhlenbären zu. Sie hielten den Atem an und packten Fauststeine und Holzknüppel fester.
    Der Häuptling stieß den ersten Bären mit der Keule an und sprang sofort zurück.

    Das mächtige Tier zuckte nicht einmal zusammen.
    Da prüften die Neandertaler auch die übrigen Bären, und dann hielten sich die Pollinger-Kinder die Ohren zu. Die Jäger schrien so gellend, daß es weh tat. Dazu fuchtelten sie mit ihren Waffen und tanzten in hohen Sprüngen um die erlegten Bären herum.
    „Jetzt könnten wir abhauen“, meinte Roswitha.
    Hans-Heinrich schüttelte den Kopf. „Jetzt, wo wir Stars bei den Knüppelknilchen sind? Die halten das Erdbeben bestimmt für einen Zauber, den wir gemacht haben. Vielleicht kriegen wir Geschenke, mit denen wir daheim angeben können. Nein, nein, Schwesterchen, vorläufig bleiben wir noch.“
    „Na schön“, meinte Roswitha. „Aber wenn sie...“
    Weiter kam sie nicht. Der Häuptling und die beiden ältesten Jäger sprangen aus dem Kreis der Tanzenden heraus und näherten sich ehrerbietig den Pollinger-Kindern. Sie verbeugten sich vor ihnen so tief, daß ihre Nasenspitzen beinahe den Boden berührten, und der Häuptling sagte: „Wir danken euch. Ihr seid nicht nur mächtige Schutzgeister der Mammute, sondern noch mächtigere Beute-Herbeizauberer.“
    „Chä, chä“, stimmten die zwei Alten zu und streckten die Zungen heraus.
    „Unser Jagdzauber hätte die Bären nur betäuben können“, fuhr der Häuptling fort. „Euer Zauber hat sie erschlagen, damit uns Kampf und Opfer erspart bleiben.“
    Wieder nickten die Alten und zeigten die Zungen. „Chä, chä, chä!“
    „Mensch Meier!“ murmelte Roswitha.
    Hans-Heinrich grinste geschmeichelt. „Und jetzt zaubert uns mit der Beute vor unsere Höhle zurück“, bat der Häuptling. „Schleppen ist viel zu anstrengend. Außerdem wissen wir nicht, wie weit wir von unserer Sippe entfernt sind. Also zaubert wieder!“
    Die Pollinger-Kinder blinzelten einander zu und schmunzelten, denn jedes dachte dasselbe: Die Knüppelknilche sollen sich abschleppen, daß ihnen Hören und Sehen vergeht.
    „Beute wegzaubern ist leider nicht möglich“, sagte Hans-Heinrich und schnitt das traurigste Gesicht, das er schneiden konnte.
    „Ganz und gar nicht“, bestätigte Roswitha.
    Die drei Neandertaler steckten die Köpfe zusammen, palaverten leise, und dann sagte der Häuptling zu den Pollinger-Kindern: „Schade, daß ihr die Beute nicht zu unserer Höhle zaubern könnt.“ Aus seiner betrübten Miene wurde verschlagenes Grinsen, und seine Stimme klang spöttisch, als er fortfuhr: „Aber ihr seid ja nicht nur mächtig, sondern auch bärenstark. Deshalb werdet ihr die Höhlenbären zu unserer Sippe tragen; jeder von euch zwei Bären auf einmal. Los, greift zu!“
    „Greift zu!“ knurrten die beiden Alten.
    „Greift zu!“ riefen die anderen, die den Tanz eben beendet hatten.
    „Seid ihr verrückt?“ stieß Roswitha hervor. „Seht uns und die Bären doch richtig an! Wir reichen den Biestern nicht einmal bis zum Nabel!“
    Der Häuptling grinste über das ganze Gesicht. „Dann zaubert euch größer.“
    „Größer!“ heulte die Horde.
    „So groß!“ schrie einer der stärksten Neandertaler und warf seinen Knüppel hoch in die Luft.
    „Chä“, schnatterten die anderen, „chä, chä!“
    „Greift zu!“ befahl der Häuptling noch einmal, und drohend fuhr er fort: „Ich sagte euch bereits, daß wir vor Schutzgeistern und Zauberern, die uns nicht helfen wollen, keinen Respekt haben.“ Er hob unmißverständlich den Krummprügel. „Also?!“
    „Tolle Stars sind wir geworden“, fauchte Roswitha den Bruder an. „Also zaubere uns mal größer, du Superknabe.“
    „Ziege!“ zischte Hans-Heinrich.
    „Beeilt euch!“ drängte der Häuptling. „Und hütet euch, an Flucht zu denken. Wenn ihr auch nur die erste Silbe eures Verschwindezaubers aussprechen würdet“, er deutete auf die Höhlenbären, „würdet ihr bei denen da liegen.“
    „Dabei haben wir euch nur geholfen!“ begehrte Roswitha auf. „Ihr seid gemein!“
    „Hundsgemein!“ rief Hans-Heinrich.
    „Aber nein“, widersprach der Häuptling. „Halber Zauber ist schlechter Zauber. Wir sind erst dann eure Freunde, wenn ihr den ganzen Zauber für uns gemacht habt.“
    „Den ganzen Zauber!“ krächzten die Jäger und schwenkten ihre Waffen.
    „Also bimmen wir auch
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