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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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lagen saubere Jeans und T-Shirts, ein Kanister Wasser und ein paar Handtücher.
    Wir waren eben nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation und wussten allmählich, wie es ablief. Wenn wir sie besiegten, sahen wir wie die einzigen Überlebenden eines Massenmordes aus. Wir mussten uns frisch machen, bevor wir ein Hotel suchen konnten, und dann … mussten wir uns richtig frisch machen.
    Jimmy nahm unsere Sachen, und ich folgte ihm zum Wagen. Er sah mir immer noch nicht in die Augen.
    „Wirst du jetzt für immer so sein?“, fragte ich.
    Jimmy zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche, öffnete per Knopfdruck den Kofferraum und warf alles hinein. „Für immer? Unwahrscheinlich.“
    „Eine Woche, einen Monat, ein Jahr?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte er ruhig.
    „Gute Arbeit, übrigens.“
    Er runzelte die Stirn, sah aber nicht auf. „Freut mich, wenn es dir gefallen hat.“
    „Ich meinte, dass du so getan hast, als wärst du gerade voll dabei, und mir dann das Halsband wieder angelegt hast.“
    „Jemand musste es ja tun.“
    Und dieser Jemand war in der Regel er.
    Früher hatte uns Liebe verbunden, gemeinsame Erinnerungen, Jimmy und ich gegen den Rest der Welt. Jetzt war ich nicht mehr so sicher, was uns eigentlich verband, und das machte mir Sorgen.
    „Du hast mir auch wehgetan“, sagte ich leise.
    Ein paar Monate zuvor war Jimmy vom Dämon seines Vampirvaters besessen gewesen, er hatte mich als Sexsklavin gehalten und von mir getrunken, bis ich fast gestorben wäre. Ich hatte mir schon den Tod gewünscht.
    „Glaubst du, ich weiß das nicht mehr?“ Jimmys Finger krampften sich um die offene Kofferraumklappe. „Glaubst du vielleicht, ich hasse mich nicht mehr dafür? Aber gerade du solltest wissen, wie es ist, wenn man zu Dingen gezwungen wird, die man nicht tun will. Wie es ist, wenn dich dein Körper verrät, während dein Verstand Nein schreit.“
    Ich wusste, wie es war. Und ich wusste auch, dass ich keine Wahl gehabt hatte.
    Ich ging einen Schritt auf Jimmy zu, er wich einen Schritt zurück. „Lass gut sein“, sagte er. „Du bist drüber weggekommen, und das werde ich auch.“
    Ich war mir gar nicht so sicher, dass ich darüber hinweggekommen war. Aber ich hatte es schon hinter mir gelassen. Mir war klar, dass Jimmy nicht er selbst gewesen war, als er diese Dinge getan hatte. Leider war ich damals, als ich ihn verführt hatte, sehr viel mehr ich selbst gewesen, als ich es jetzt war.
    Wir wuschen uns, so gut es ging, mit dem Wasser und den Handtüchern. Genau genommen wuschen wir uns das Gesicht, den Hals, die Arme und die Hände und hoben uns den Rest für später auf.
    Jimmy warf mir ein paar Kleidungsstücke zu. Ich zog sie an, ohne sie überhaupt zu betrachten. Aber als ich sah, was Jimmy trug, musste ich lächeln. Es war eines seiner T-Shirts.
    Jimmys Tarnung für die weltweite Dämonenjagd war sein Beruf als Starfotograf. Eines Tages – wenn wir bis dahin nicht alle tot waren – könnte er seine besten Porträts vielleicht in ein paar Bildbänden zusammenfassen. Er war im Umgang mit der Kamera begnadet. Fast so gut wie mit silbernen Messern.
    Seine Bilder zierten die Titelseiten von Zeitschriften, Bucheinbände, Poster, CD-Cover, einmal sogar den Times Square. Wer von Sanducci fotografiert wurde, der hatte es geschafft, das wussten auch all die aufstrebenden Rockbands, die Möchtegern-Countrylegenden, diese blutjungen Teenie-Stars und die Anabolika-gemästeten Actionhelden von morgen.
    Jimmy mochte einfach T-Shirts. Er trug sie zu Jeans und zu Anzughosen, zu Westen und zum Smoking – und manchmal auch ohne alles. Wenn Sanducci in einem T-Shirt von jemandem fotografiert wurde, so war das ein untrügliches Anzeichen dafür, dass dieser Jemand das nächste It-Girl, der nächste Star oder die Band des Jahrhunderts werden würde.
    Jeden Monat kamen die T-Shirts zu Dutzenden in seinem Postfach an, aber er spendete sie alle an Hilfsorganisationen. T-Shirts trug er nur von denen, die er auch wirklich fotografiert hatte. Das hinderte allerdings niemanden daran, ihm weiter welche zu schicken.
    Heute Abend stand NY Yankees auf seinem T-Shirt. Ich hasste die Yankees. Warum ich dann lächelte? Jimmy wusste es. Mich mit den Yankees aufzuziehen, war ja auch eine seiner Lieblingsbeschäftigungen.
    Ich war ein Fan der Milwaukee Brewers. Als ich zwölf Jahre alt war, hatte mich Ruthie nach Milwaukee gebracht, und es war mein Zuhause geworden. Es war der einzige Ort, an dem ich jemals glücklich
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