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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman
Autoren: Peter Tremayne
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wie Ailill bei der Jagd einen schlechten Tag hat, aber ich neige eher zu der Ansicht, dass er gar nicht einen Hirsch, sondern Bran Finn jagte und ihn tötete. Er nahm den Inhalt des Medaillons an sich, war aber töricht genug, das Stück als solches, das das Wahrzeichen des Königs von Laigin trug, an der Kleidung des Ermordeten zu lassen.«
    »Und was war in dem Medaillon?«
    »Wie schon erwähnt, genau wissen werden wir das nie. Es wird sich entweder um eine Zusicherung von Fianamail oder um eine Botschaft an ihn gehandelt haben. So oder so, es muss der Beweis für die Mittäterschaft von Fianamail gewesen sein, auch wenn wir ihn leider nicht in Händen haben. Jedenfalls kehrte Ailill, nachdem er Bran Finn aus dem Weg geschafft hatte, nach Cashel zurück. Wir haben Pferdespuren am Fluss verfolgen können.«
    »Aber auch Bran Finn muss doch zu Pferd gewesen sein?«
    »Das stimmt. War er auch. Ailill hat Bran Finns Pferd nach vollbrachter Tat fortgeführt und auf der Heide beiFraigh Dubh laufen lassen. Saer, ein Zimmermann, der das Dach der Kapelle von Fraigh Dubh reparierte, sprach davon, er hätte an besagtem Morgen in der Schwarzen Heide ein Pferd herrenlos herumlaufen sehen.«
    »Gehst du davon aus, dass Ailill auch Drón getötet hat?«, fragte Gelgéis.
    »Dego hatte um Verstärkung gebeten, weil er befürchtete, die Rebellen könnten ihn in eine Falle locken. Colgú verließ mit seinen Kriegern Cashel, woraufhin Ailill Drón überredete, seine Tochter aus Sicherheitsgründen nach Durlus zu bringen. Ich nehme an, Ailill wollte sich hier irgendwo mit Cronán treffen und hier in Durlus den Einmarsch von Fianamail in Muman abwarten. Hier aber machte Ailill einen Fehler. Er versuchte, uns weiszumachen, dass Drón aus Fürsorge für seine Tochter selbst entschieden hätte, nach Durlus zu kommen. Das hätte bedeutet, dass ein möglicher Verdacht auf Drón gefallen wäre. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand außer Ailill, dass die Rebellen von Eithne angeführt wurden. Als wir in den Stallungen miteinander sprachen, meinte er: ›Was haben wir schon von einer Bande religiöser Fanatiker zu befürchten, Rebellen aus dem Tal der Geistesgestörten, noch dazu angeführt von einer wirren alten Frau?‹«
    »Warum aber musste Drón sterben?«, fragte Brehon Áedo.
    »Um ihn zum Schweigen zu bringen, ehe er mit mir reden konnte. Drón muss etwas geargwöhnt haben, denn er bat mich, nach der Beratung mit Gelgéis zu ihm zu kommen, er müsse mit mir reden. Als Eadulf und ich zu seiner Kammer gingen, kam uns Ailill aus genau der Richtung entgegen. Als wir den Raum betraten, lag Drón schon im Sterben. Sein letztes Wort haben wir zunächst falschgedeutet. Er sagte nur ›Étain‹. Kann sein, er hatte erfahren, dass sie die Rebellen anführte, sie, die seine Frau gewesen und die Mutter seiner Tochter war. Vielleicht wollte er auch etwas anderes damit ausdrücken, ich weiß es nicht. Jedenfalls war er tot.«
    »Und was ist mit dem Mord an Eithne? War auch das Ailill?«
    »Hier hat Ailill sich wohl geirrt. Er wollte die alte Frau befreien und sie in Colgús Gemach führen. Er hoffte, sie überreden zu können, ihn in ihrem Wahnsinn umzubringen. Dann hätte er die Hände für sein weiteres Vorgehen frei gehabt. Colgú wäre ermordet gewesen, und der König von Laigin hätte in Durlus einmarschieren können. Ailill wäre zum rechtmäßigen Thronerben von Muman erklärt worden. Das Problem war nur, dass Eithne sich wahrscheinlich weigerte mitzumachen. Ihre Feinde waren die frommen Gemeinschaften, die sie für Verräter am wahren Glauben hielt oder an dem, was ihrer Auffassung nach der wahre Glaube war. Colgú gehörte nicht zu ihren Feinden. Sie wehrte sich also wahrscheinlich gegen Ailills Ansinnen, und er ermordete sie.«
    »Eadulf sagt allerdings, ihre letzten Worte seien ›meine Tochter‹ gewesen. Das ließe auch die Schlussfolgerung zu, dass Dúnliath sie umgebracht hat«, merkte Colgú an.
    »Nein, das habe ich wohl falsch gedeutet«, gestand Eadulf ein. »In Wahrheit hatte sie Angst um ihre Tocher, nicht vor ihrer Tochter.«
    Colgú schaute erleichtert auf. »Angst, weil Eithne wusste, dass ihrer Tochter durch eine Heirat mit mir Gefahr von Ailill drohte?«
    Fidelma holte tief Luft und war erst dann imstande, ihren Bruder traurig anzusehen. Wusste er es oder wussteer es nicht? Schließlich sagte sie: »Ich glaube, in ihrem letzten wachen Moment hat sich Eithne um die Sicherheit ihrer Tochter gesorgt, falls Ailill mit seinen
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