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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman
Autoren: Peter Tremayne
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suchte von ihrem Bruder ein Zeichen der Zustimmung, fortfahren zu dürfen.
    »Vor einigen Tagen wurde nicht weit von Cashel der Leichnam eines Adligen gefunden, und ich wurde beauftragt, der Sache nachzugehen. Zunächst hielt man den Toten für einen Gesandten aus Laigin, doch später stellte sich heraus, dass es Bran Finn von den Déisi Muman war. Die nähere Untersuchung des Falls führte zur Aufdeckung einer Verschwörung gegen unser Königreich. Genauer gesagt, geht es um vier Anführer der Verschwörung, nämlich Eithne von An Dún, Cronán von Gleann an Ghuail und den König von Laigin, wenngleich wir bei letzterem seine Beteiligung nur aus seinen Handlungen ableiten können; den echten Beweis hat der Mörder von Bran Finn vernichten können. Besagter Mörder ist der vierte im Bunde.«
    Colgú gab einen Stoßseufzer von sich. »Du wirst uns doch auch seinen Namen nennen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und du wirst auch Beweise vorlegen, dass besagte Person in die Verschwörung verwickelt ist?«
    »Das werde ich tun«, entgegnete sie mit Bestimmtheit. Ihrem wachen Ohr entging nicht, dass Dúnliath leise schluchzte. »Jedermann ist bekannt, dass Eithne zur dásachach erklärt wurde, nachdem man sie für schuldig befunden hatte, ihren Sohn und weitere Personen ermordet zu haben. Sie wurde ins Tal der Geistesgestörten verbannt. Ihr Vetter Cronán machte sich ihren religiösen Wahn zunutze. Es gelang ihm, sie zu einem Kreuzzug aufzuwiegeln. Er hatte die Abtei Liath Mor in seine Gewalt gebracht, sie zur Festung umgebaut und gab vor, ihr Abt zu sein. Cronán machte Eithne weis, der siebente Engel hätte sie auserkoren, alle die aus dem Land zu treiben, die nicht treu zum Glauben stehen. Er versorgte sie mit Geld, um Söldner anzuwerben, die bereit waren, Gemeinden und Kirchen im Westen zu überfallen. Sie wütete voller Inbrunst.
    Bruder Ailgesach, er stammte aus Durlus, gehörte zu denen, die die Unglücklichen im Tal der Geistesgestörten pflegten. Das Leben mit den geistig Verwirrten war für ihn auf die Dauer schwer zu ertragen, und er flüchtete sich in den Alkohol. Er glaubte, im Trinken einen Ausgleich für seine traumatischen Erlebnisse zu finden. Dennoch hatte er mitbekommen, was Eithne plante, über das Ausmaß der Verschwörung aber fehlten ihm die Erkenntnisse. Was er wusste, war, dass Söldner von Cronán, verkleidet als Mönche, Eithne regelmäßig besuchten. Er nahm Verbindung zu Bran Finn von den Déisi Muman auf. Ich darf euch daran erinnern, dass Eithne von den Déisi stammte und mit einem Mitglied aus Bran Finns Familie verheiratet gewesen war. Folglich war seine Familie für sie verantwortlich.Dem Gesetz nach musste Bran Finn darauf achten, dass sie ordentlich gepflegt und versorgt wurde. Bran Finn ging auf Bruder Ailgesachs Bitte ein, war bereit, Eithne im Tal der Geistesgestörten zu besuchen, sich dem Anschein nach dafür zu interessieren, ob es ihr an nichts mangelte. In Wirklichkeit aber wollte er herauszufinden versuchen, was es mit der Verschwörung auf sich hatte. Das Ergebnis seiner Bemühungen wollte er Bruder Ailgesach mitteilen.
    Bruder Ailgesach erzählte Gelgéis von der Vereinbarung. Gelgéis, die wusste, das Cronán keine Tagesreise von ihr entfernt auf der anderen Seite des Suir eine Festung hatte bauen lassen, war zu Recht besorgt. Sollte sich tatsächlich etwas zusammenbrauen, würde aber Bruder Ailgesach wegen seiner Trunksucht schwerlich ein ernstzunehmender Zeuge sein. Darüber war sie sich im Klaren, und so vereinbarten sie und Tormeid, gemeinsam zu Bruder Ailgesach zu gehen und seinem Treffen mit Bran Finn beizuwohnen. Bran Finn erschien jedoch nicht. Man hatte ihn ermordet, noch ehe er Ailgesach die Beweise hatte bringen können. Als Eadulf und ich Ailgesachs Hütte durchsuchten, fanden wir eine Notiz, die mit dem Buchstaben B gezeichnet war. Der Schreiber teilte darin mit, dass er den Beweis einer Verschwörung besäße, und kündigte seinen Besuch bei Ailgesach für das dritte Viertel des Mondes an. Diese Notiz stammte von Bran Finn.
    Er also war der junge Adlige, dessen Leichnam man in dem Fluss nahe Cashel gefunden hatte. Bran Finn hatte in seiner Notiz erwähnt, dass der beste Platz, etwas zu verbergen, einer sei, der von jedermann einzusehen ist. Hinter das Geheimnis zu kommen war folglich nicht schwer.
    Bran Finn trug an seinem Wams ein Medaillon wie eine Brosche mit dem Wahrzeichen der Uí Mail von Laigin. Darin gab es eine winzige Vertiefung, in der man eine
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