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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman
Autoren: Peter Tremayne
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Geschichte vorkommt.«
    Colgú schüttelte den Kopf, er konnte dem Gedankengang nicht recht folgen. »Die Thronnachfolge ist unumstritten … Hätte man Finguine als meinen rechtmäßigen Nachfolger beiseitegeräumt, wer sollte dann einen Rechtsanspruch auf den Thron haben?«
    Fidelma legte eine längere Pause ein, ehe sie in ihrenDarlegungen langsam, aber deutlich fortfuhr. »Der Neffe unseres Vaters, Máenach, folgte unserem Vater auf den Thron in Cashel und regierte gut und weise über zwanzig Jahre. Er starb vor acht Jahren. Aber er hatte einen Sohn.«
    Plötzlich herrschte Totenstille in der Halle, und aller Augen richteten sich auf den Mann, der hinter Dúnliath stand.
    Es geschah rasch. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte Ailill nach vorn, bahnte sich mit gezogenem Schwert einen Weg durch die Menge und versuchte, sich zu den Türen vorzukämpfen. Doch da die Menschen in der Halle dicht gedrängt standen, hatte er keine Chance. Man schrie auf ihn ein, sich zu ergeben, und ließ ihn nicht weiter durch. Mit der einen Hand schwang er das Schwert; dass er aber mit der anderen seinen Dolch gezogen hatte, bemerkte niemand. Mit einem letzten verzweifelten Blick, ob sich nicht doch noch ein Fluchtweg fand, reckte er sich in die Höhe. Dann trieb er sich unter schaurigem Lachen den Dolch in die Kehle und sank wortlos zu Boden.
    Das entsetzte Schweigen wurde von grellem Kreischen unterbrochen. Dúnliath hatte versucht, sich zu erheben, brach aber bewusstlos zusammen.
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Menge einigermaßen beruhigt hatte. Man schaffte den toten Ailill mac Máenach aus dem Saal und trug Dúnliath auf ihr Zimmer. Stumm wartete man auf den Fortgang der Dinge.
    »Ailill hat zwar durch seine Handlungsweise deinen Schuldspruch bestätigt, Fidelma«, äußerte sich Brehon Áedo barsch, »aber wir hätten doch gern gehört, wie du zu deinen Schlussfolgerungen gekommen bist.«
    Fidelma wirkte ermattet, als sie das Wort ergriff. »Ichhatte nicht erwartet, dass er sich töten würde«, bekannte sie. »Aber für ihn galt wohl potius mori quam foedari – lieber tot als entehrt. Dennoch bleibt der Tod eines Mitglieds unserer Familie ein trauriges Ereignis. In diesem Falle mischt sich in die Trauer auch Schande, geht unsere Linie der Eóghanacht doch auf Eibhear Foinn zurück, den Sohn des unvergleichlichen Míle Éaspain, der vor Urzeiten die Kinder der Gälen in dieses Land brachte. Auf diese unsere Blutslinie und ihren guten Ruf sind wir stolz. Die Tatsache, dass unser Vetter sich an einer Verschwörung gegen seine eigene Familie beteiligte, fällt als schwerer Makel auf uns.«
    Sie schaute zu ihrem Bruder und denen, die sich um ihn geschart hatten. Dann fuhr sie fort.
    »Nachdem ich die Verschwörung aufgedeckt habe und wir wissen, dass der Tod von Bran Finn eine zentrale Rolle darin spielte, will ich jetzt darauf zurückkommen. Bran Finn aus dem Land der Déisi Muman wollte Eithne im Tal der Geistesgestörten besuchen. Er wollte sich vergewissern, dass man sich angemessen um sie kümmerte, und gleichzeitig Erkundungen für Bruder Ailgesach einziehen. Als frisch gewählter Stammesfürst hielt er sich an die Gepflogenheiten und kam zuvor nach Cashel, um dir, Colgú, seine Aufwartung zu machen. Eadulf und ich waren zu dieser Zeit in der Siedlung auf dem Rafonberg. In Cashel sah Bran Finn Drón und Ailill, oder besser, sie sahen ihn. Er muss etwas gesagt haben, was in Ailill die Befürchtung erweckte, der Stammesfürst der Déisi könnte womöglich etwas von der Verschwörung erfahren haben. Bran Finn ritt weiter zu Abt Ségdae nach Imleach und von dort ins Tal der Geistesgestörten. Wie er entdeckte, dass Eithne ein Medaillon aus Laigin besaß, in dem sicheine Nachricht verbarg, die Auskunft über die Mittäterschaft von Fianamail, König von Laigin, gab, weiß ich nicht. Und wie er die Medaillon-Brosche an sich brachte, weiß ich ebenfalls nicht. Er machte sich von dem Tal aus auf den Weg zu Ailgesach zu dem vereinbarten Treffen in Fraigh Dubh, unterwegs lauerte ihm Ailill auf.«
    »Wie soll das möglich gewesen sein? Ailill war doch zu Gast auf Cashel«, wandte Colgú ein.
    »Du wirst dich erinnern, dass unser Vetter Ailill an dem Tag, bevor ein Bauer Bran Finns Leiche im Fluss fand, auf die Jagd ging. Er kehrte erst spät am Abend zurück, hatte aber kein Jagdglück gehabt. Er berichtete uns äußerst wortreich, dass er beinahe einen Hirsch erlegt hätte. Nun ist es zwar möglich, dass ein erfahrener Krieger
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