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Die Pforten Des Hades

Die Pforten Des Hades

Titel: Die Pforten Des Hades
Autoren: Steven Saylor
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Lippen zu einem Lächeln verzogen.«
    »Ja, dieses Lächeln kenne ich. Hier, nimm noch einen Schluck Wein, Marcus Mummius. Deine Stimme ist ganz belegt.«
    Er trank den Wein wie Wasser und wischte sich über die Lippen. »Der Krieg hat nicht lange gedauert. Sechs Monate, und alles war vorbei. Wir haben sie an der Südspitze Italiens wie Ratten in die Falle getrieben und vernichtet. Crassus hat die sechstausend Überlebenden entlang der Via Appia kreuzigen lassen.«
    »Ich hörte davon.«
    Mummius lächelte matt. »Fortuna hat Marcus Crassus zugenickt, vielleicht war es aber auch ein süffisantes Grinsen. Eine kleine Truppe Spartacisten entkam nämlich und schlug sich nach Norden durch, wo sie auf Pompejus aus Spanien heimkehrende Armee trafen. Pompejus hat sie wie Ameisen mit der Ferse zerquetscht und dem Senat einen Brief geschrieben, indem er behauptete, daß Crassus zwar ordentliche Arbeit geleistet, letztlich jedoch er, Pompejus, dem Sklavenaufstand endgültig den Garaus bereitet habe!« Er lachte herzhaft, und seine Wangen bekamen wieder ein wenig Farbe.
    »Aber Mummius, du hörst dich an, als hättest du die Lager gewechselt und wärst ein Anhänger Pompejus geworden.«
    »Ich bin jetzt niemandes Anhänger mehr. Ich bin ein Kriegsheld, wußtest du das nicht? Zumindest haben mir das meine Familie und Freunde erklärt, als ich nach Rom zurückkehrte. Sie haben mich auch überredet, für das Amt des Prätor Urbanus zu kandidieren. Eigentlich würde ich lieber in einem Zelt unter den Sternen leben und aus Holztöpfen essen.«
    »Ganz sicher.«
    »Pompejus und Crassus haben jedenfalls fürs erste Frieden miteinander geschlossen. Schließlich gibt es jedes Jahr zwei Konsuln, so daß jeder mal drankommt. Natürlich hat Pompejus für den Sieg über Sertorius in Spanien einen regulären Triumph bekommen, während Crassus für seinen Sieg über Spartacus nur eine Ovation erhielt; einen Sklaven zu schlagen ist eben nur bedingt ehrenvoll. Während Pompejus also mit Trompetenschall in einem Streitwagen in die Stadt einfuhr, folgte Crassus nur bei Flötenklängen zu Pferde. Immerhin hat er den Senat überredet, eine Lorbeerkrone und nicht bloß einen Myrtenkranz tragen zu dürfen.«
    »Und das große Fest, das er diesen Monat gegeben hat?«
    »Zu Ehren des Hercules. Warum nicht, schließlich hat Pompejus zu gleichen Zeit einen Hercules-Tempel geweiht und Spiele zu seinen Ehren veranstaltet. Trotzdem kann sich Pompejus im Gegensatz zu Crassus nicht rühmen, ein Zehntel seines Vermögens für Hercules und das römische Volk geopfert zu haben. Heutzutage muß man schon ein sehr reicher Mann sein, um in der Politik erfolgreich zu sein!«
    Ich sah ihn skeptisch an. »Irgendwie glaube ich immer noch nicht, daß du mich nach all der Zeit nur besuchen kommst, um über Politik zu tratschen oder mir vom Schicksal Faustus Fabius zu berichten, Marcus Mummius.«
    Verschmitzt erwiderte er meinen Blick. »Du hast recht, Gordianus. Dich kann man nie lange täuschen. Obwohl ich sagen muß, daß du einer der wenigen Männer in Rom bist, mit dem sich das Tratschen wirklich lohnen würde - ich habe das Gefühl, daß ich dir gegenüber offen sprechen kann. Nein, ich bringe noch andere Neuigkeiten, außerdem wollte ich dir ein Geschenk überreichen.«
    »Ein Geschenk?«
    In diesem Augenblick fiel mein Blick auf eine der Sklavinnen. »Wir bekommen noch mehr Besuch«, verkündete sie.
    Mummius strahlte von Ohr zu Ohr.
    »Ja?« sagte ich.
    »Zwei Sklaven, Herr. Sie sagen, daß sie unserem Besucher gehören.«
    »Dann führe sie herein!«
    Einen Moment später tauchten zwei Personen in der Säulenhalle auf. Apollonius fiel mir als erster ins Auge, Er war strahlend schön wie eh und je. Hinter ihm kam eine kleine Gestalt in den Garten gerannt und war schon auf mir, bevor ich mich in meinem Stuhl erheben konnte. Meto schlang seine Arme um meinen Hals, und zusammen fielen wir kopfüber nach hinten, so daß Eco laut lachen mußte.
    Mummius stand auf und reichte mir seine Hand. Auch Apollonius trat leicht hinkend vor, und gemeinsam halfen sie mir wieder auf die Füße.
    Meto stand grinsend daneben und scharrte auf einmal verlegen mit den Füßen. Seit unserer letzten Begegnung war er beträchtlich gewachsen, doch er war noch immer ein Junge.
    »Ich verstehe nicht, Marcus Mummius. Crassus hat mir gesagt -«
    »Ja, daß er die Sklaven bis ans Ende der Welt zerstreuen würde, unerreichbar für uns alle. Aber Marcus Crassus ist nicht unbedingt der schlaueste
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