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Die Pforten Des Hades

Die Pforten Des Hades

Titel: Die Pforten Des Hades
Autoren: Steven Saylor
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gestartet.«
    Er zuckte die Schultern und sah sich in der Säulenhalle um. Es herrschte nicht das übliche Chaos, und so sollte es auch sein, mit all den neuen Sklaven, die ich auf Bethesdas hartnäckiges Betteln hin angeschafft hatte. »Du hast dich auch gemacht, Gordianus.«
    »Auf meine Art schon. Aber zum Prätor Urbanus gewählt zu werden - was für eine Ehre! Wie fühlt man sich denn so nach der Hälfte seiner Amtszeit?«
    Er unterdrückte ein dümmliches Grinsen. »Ganz gut, nehme ich an. Eigentlich ist es ziemlich langweilig, den ganzen Tag bei Gericht herumzusitzen. Im Stehen zu schlafen ist eine leichte Übung verglichen damit, einen langen heißen Nachmittag wach zu bleiben und zuzuhören, wie diese Advokaten zanken und sich langatmig über ermüdende Klagen auslassen. Jupiter sei Dank ist es nur für ein Jahr! Obwohl ich zugeben muß, daß die Organisation der Apollinischen Spiele im Sommer recht amüsant war. Warst du da?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich habe gehört, daß der Circus Maximus überfüllt war und die Zuschauer ein unvergeßliches Spektakel gesehen haben.«
    »Nun, solange der Gott Apollo zufrieden war.«
    Die Sklavin kam mit dem Wein. Wir tranken schweigend.
    »Dein Sohn ist zu einem jungen Mann herangewachsen.« Mummius lächelte Eco an.
    »Ja, und er macht seinem Vater von Tag zu Tag mehr Freude. Aber sage mir, Marcus Mummius, bist du einfach nur vorbeigekommen, um einen Bekannten zu besuchen, den du seit zwei Jahren nicht gesehen hast, oder hat der Prätor Urbanus geschäftliche Angelegenheiten mit Gordianus dem Sucher zu besprechen?«
    »Geschäftliche Angelegenheiten? Nein. Ich wollte dich eigentlich schon seit längerem aufsuchen, doch meine Pflichten nehmen mich sehr in Anspruch. Ich gehe nicht davon aus, daß du seit Baiae irgendwelchen Kontakt mit Crassus hattest?«
    »Überhaupt keinen, außer daß ich im letzten Herbst überall seine Wahlgraffiti gesehen und ihn hin und wieder auf dem Forum reden gehört habe. Auch ich bin ein vielbeschäftigter Mann, Marcus Mummius, und meine Pflichten führen mich, wie es scheint, nur sehr selten mit dem großen Konsul der römischen Republik zusammen.«
    Er nickte. »Crassus hat alles bekommen, was er wollte, nicht wahr? Nun ja, nicht wirklich alles und nicht genauso, wie er es sich gewünscht hat. Warst du bei der Ovation, die man ihm zu Ehren nach seinem Sieg über Spartacus abgehalten hat?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nicht? Auf dem großen Fest, das er diesen Monat zu Ehren Hercules gegeben hat, mußt du aber gewesen sein.«
    Ich schüttelte wieder den Kopf.
    »Wie konntest du das nur verpassen? Man hat in den Straßen zehntausend Tische aufgestellt, das Ganze dauerte drei Tage! Und ich muß es wissen, schließlich war ich für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuständig. Aber du hast dir doch bestimmt die Dreimonats-Sonderration Getreide abgeholt, die Crassus an jeden Bürger hat verteilen lassen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, daß ich sorgfältig darauf geachtet habe, diese Zeit im Haus eines Freundes in Etrurien zu verbringen? Mir kam der Gedanke, daß Eco die Spaziergänge in den Hügeln genießen und das Angeln in den kleinen Flüssen dort ihm guttun würde, außerdem ist es in Rom im Hochsommer immer so heiß und überfüllt.«
    Er schürzte die Lippen. »Meine Beziehungen zu Marcus Crassus sind auch nicht gerade warmherzig.«
    »Ach?«
    »Sie sind sogar ziemlich belastet. Ich nehme an, du hast von dem Sklavenkrieg, der Dezimierung und all dem gehört.«
    »Nicht aus deiner Sicht, Marcus Mummius.«
    Er seufzte und faltete die Hände. Er war ganz offensichtlich gekommen, um sich eine Last von der Seele zu reden. Wie ich schon sagte, habe ich etwas an mir, das andere dazu treibt, mir ihre Geheimnisse anzuvertrauen. Ich nahm einen kräftigen Schluck Wein und verrückte meinen Stuhl, so daß ich mich an eine Säule lehnen konnte.
    »Das Ganze ereignete sich gleich zu Beginn des Feldzugs«, begann Mummius. »Crassus hatte aus eigenen Mitteln sechs Legionen aufgestellt. Die beiden Legionen des Senats, die bereits gegen Spartacus angetreten und geschlagen worden waren, unterstellte er meinem Kommando. Ich dachte, ich könnte sie wieder aufmöbeln, aber sie waren total demoralisiert, und mir blieb nicht viel Zeit.
    Die Spartacisten rückten von Süden in Richtung des Golfs von Neapolis auf Picentia zu. Crassus befahl mir, ihre Truppenbewegungen zu beobachten und ihm
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