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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit
Autoren: Richard Dübell
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Jahr, in dem Friedrich II. offiziell für abgesetzt erklärt wurde – ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.
    Bischof Heinrichs Zeit als Administrator des Bistums Bamberg war von ständigen Geldsorgen begleitet, die den Bischof auch persönlich plagten. Er war fast überall verschuldet, selbst bei den Benediktinern auf dem Michelsberg, die beispielsweise 1246 das Lösegeld für den Bischof zahlten, als Heinrich von seinen Gegnern verschleppt worden war und sich freikaufen musste. Wie verzweifelt er die finanziellen Löcher seines Bistums zu stopfen versuchte, zeigt eine Episode, derzufolge er sich aus dem Domschatz bediente, um Wertgegenstände zu verpfänden. Hierfür musste er dem Domkapitel seinen eigenen Gutshof als Sicherheit übereignen. Heinrichs Bemühungen, dem Kaiser die Erlaubnis für einen jährlichen dreiwöchigen Frühlingsmarkt in Bamberg abzuringen, dürfen wohl auch unter dem Vorzeichen gesehen werden, dass er damit auf zusätzliche Steuereinkünfte für das Bistum hoffte. Unter seiner Administration wurde die Altenburg zum Bischofssitz ernannt, was zusätzlichen Schutz vor der ihm durchaus nicht geneigten Bürgerschaft bedeutete.
    Sympathisch macht ihn seine Unterstützung für die Ideen der Franziskaner. Bischof Heinrich starb im Jahr 1257 in Wolfsberg in Kärnten.
    S. 62: Eine der größten politischen Leistungen Kaiser Friedrichs II. ist der Friede von Jaffa aus dem Jahr 1229, in dem der ägyptische Ayyubiden-Sultan al-Kamil den Christen neben anderen wichtigen Stätten im Heiligen Land auch die Hoheit über die Städte Jerusalem und Nazareth zurückgab. Diesen Friedensvertrag schloss Friedrich II., ohne einen Tropfen Blut vergießen zu müssen – und als von der Kirche gebannter Anführer eines Kreuzzugs. Tatsächlich gilt Friedrichs Kreuzzug als der einzige, der friedlich und erfolgreich verlief.
    Bereits 1244 hatten die Unvernunft der römischen Kirche, des Patriarchats von Jerusalem und des christlichen Adels der Kreuzfahrerstaaten diese Souveränität wieder verspielt, und Jerusalem befand sich erneut in den Händen der Ayyubiden-Sultane. König Louis IX. von Frankreich, später »der Heilige« genannt, nahm dies zum Anlass, den Sechsten Kreuzzug ins Heilige Land auszurufen. Sein Unternehmen war wohl der am besten vorbereitete aller Kreuzzüge und begann – nach zehnmonatiger Anreise – mit der Eroberung Damiettas. Der Marsch des Heeres ins Landesinnere kam jedoch bereits bei al-Mansurah zum Stillstand, und die im Roman geschilderten Umstände führten dazu, dass sich das Kreuzzugsheer plötzlich in wilde Rückzugsgefechte verwickelt sah und schließlich am Ufer des Bargh-as-Sirah unterlag.
    S. 71: Tatsächlich steht das alte Bamberger Rathaus auf einer in der Regnitz aufgeschütteten Insel und war damit der Steuerhoheit des Bistums entzogen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Gebäude erst im Jahr 1387 – die Romanfigur des Meister Bertold ist ihrer Zeit also um fast hundertfünfzig Jahre voraus. Als Romanautor konnte ich mich der Baugeschichte dieses Wahrzeichens von Bamberg aber nicht entziehen. Dies machte den Kunstgriff des Konflikts zwischen Albert Sneydenwint und Meister Bertold nötig. Zu meinem Vergnügen eröffnete sich mir gleichzeitig eine schöne Möglichkeit, Schwester Elsbeth in die Geschichte einzuführen.
    S. 107ff.: Die Schreibweisen der Namen von Vater und Sohn Trencavel , Ramons II. und Rogers, sind ihrer eigenen Sprache, dem Occitan, entnommen. Im Nordfranzösischen würden sie Raymond und Roger lauten, und so finden sie sich auch in den meisten Genealogien wieder. Ich habe mich in diesem Fall dazu entschieden, sie so zu schreiben, wie sie sich selbst geschrieben hätten. Dies gilt auch für Adaliz, Rogers’ Schwester, die in Nordfranzösisch Adelais heißen würde (die französische Entsprechung des Namens Adelheid, der wiederum »von edler Herkunft« bedeutet), und für Sariz, Rogers’ Mutter. Ihr Name ist in den Genealogien mit dem nordfranzösischen Saurice überliefert.
    Im Übrigen ist uns von Sariz/ Saurice nicht mehr bekannt als der Vorname; ihre Zugehörigkeit zum Geschlecht der Grafen von Foix (Schreibweise in Occitan: Fois) habe ich erfunden – auf Basis der Information, dass die Fois den albigensischen Glauben sehr unterstützten und während des Albigenserkreuzzugs militärisch gegen die Kreuzzügler vorgingen. Zudem existierten etwa hundert Jahre vor der Zeit der Romanhandlung Verbindungen zwischen den Familien Fois und Trencavel,
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