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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen
Autoren: Margot Berger
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Pullovern und Wäsche, mit Spielen, Computern und Schulbüchern. Kleiderbügel mit Hosen und Jacken baumelten an Schnüren, die zwischen den Dachbalken gespannt waren. Einige Paar Schuhe - sie gehörten Lea - lagen kreuz und quer herum. Richtig aufgeräumt sah nur eine Nische aus: die mit den Reitsachen. Über Hosen, Kappen und Stiefeln hingen die Fotos von Rambo und Zorro. Die beiden sahen aus wie Friesen im Miniformat. Das gleiche pechschwarze Fell, die dichte Mähne, die klugen, schwarzen Augen. Alles, was mit Reiten zu tun hatte, war ausgepackt. Der Rest, fanden Lea und Klara, konnte noch lange in den Tiefen der Kartons ausharren.
    Klara sprang vom Hocker. Lea stieß das Fenster auf, stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte ihren Kopf hinaus. Vom ersten Stock aus sah man über den Garten. Was heißt Garten: Statt bunter Blumen stand ein Sägetisch aus grauem Metall auf dem Rasen. Zwei Zimmerleute in schwarzen Kordhosen schoben Bretter unter die Kreissäge, die sie kreischend in passende Stücke für die neue Reithalle schnitt. Neben der Säge stapelten sich weitere Bretter. Auf langen Kanthölzern lagerte das andere Baumaterial: braune Zementsäcke, Dosen mit Kleber, Fliesen für Flur und Bäder, neue Waschbecken. Wenn man über die Waschbecken hinwegsah und weiter über die Sammlung von Duschwannen, fiel der Blick auf die Weiden. Im Moment versperrten die Zimmerleute die Sicht.
    Lea schnupperte wie ein Kaninchen. »Wie das riecht! Nach frischem Gras... und Nordsee. Und Holz. Und ein bisschen nach Misthaufen. Einfach genial.«
    Lea verrenkte sich den Hals, als sie um die Ecke zum Stall linste. »Ich entdecke keinen einzigen Pferdekopf«, teilte sie Klara mit. »Warum guckt Magic nicht aus seiner Box? Bei dem tollen Wetter!«
    Klara schob ihre Schwester zur Seite und sah selbst nach. Aufmerksam suchte sie das Gelände ab. Die Zimmerleute setzten sich auf die Kanthölzer und packten ihr Frühstücksbrot aus. Plötzlich rief Klara: »Guck mal auf die Weide, Lea! Papa hat die Pferde raus gelassen.«
    In jedem Reitstall war es ein Festtag, wenn die Pferde im Frühjahr das erste Mal auf die Weide durften. Die ungewohnte Weite, die ersten leckeren Halme - das reinste Paradies für Vierbeiner.
    »Super. Aber hoffentlich lässt Papa sie nicht zu lange draußen. Die kriegen Hufrehe von dem jungen Gras.« Klara verzog das Gesicht, während sie ihren Bademantel über die Schultern legte. »Lea! Papa und Mama sind Tierärzte. Die wissen, was Pferde vertragen.«
    Lea warf noch einen Blick hinaus. Herrlich, wie die Pferde jetzt am Zaun entlang tobten. Sie schnaubten, prusteten und stiegen vor Übermut. Ganz vorn Magic und Luna. Mit ihrer Größe verdeckten die Friesen die kleinen Fjordpferde. Nur die hellen Beine von Flicka und Ibsen kamen hinter den schwarzen Friesen zum Vorschein. Lea zählte die Beine, lachte über den komischen Anblick und ging zu ihren Reitsachen. Dann dachte sie genauer darüber nach, was sie gerade gesehen hatte.
    »Wie viele Beine hat ein Pferd?«, fragte sie und blieb mitten im Raum stehen. Die Frage richtete sie mehr an sich selbst als an Klara.
    »Bis gestern noch vier. Außer bei missglückten Genversuchen«, antwortete Klara trocken und fragte dann: »Bist du sicher, dass du keinen Arzt brauchst, Schwesterchen?«
    Lea schoss zurück zum Fenster, starrte auf die Weide und zählte laut alle Beine, die sie hinter den Friesen erspähte. »... vierzehn, fünfzehn, sechzehn ..., na bitte.« Sie hastete zurück zu den Reitsachen und zog ihre Reithose über das Schlafshirt.
    »Zwei neue Pferde, Klara!«, rief Lea aufgeregt, während sie ein Sweatshirt überzog. »Füchse.«
    Ungeduldig hüpfte sie auf einem Bein, während sie das andere in einen Stiefel zwängte.
    »Woher kommen die Füchse auf einmal? Ich muss blitzartig auf der Weide nachsehen, was da los ist.«
    Lea riss die Holztür auf und stürmte aus dem Zimmer. »Ohne zu duschen?«, rief Klara hinterher.
    »Es hat sich schon mal jemand totgeduscht!«, schrie Lea zurück, schwang sich aufs Treppengeländer und rutschte nach unten. Geschickt breitete sie die Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten. Das abgenutzte Geländer gab eine prima Rutschbahn ab.
    »Halt, bist du wahnsinnig?«
    Hastig brachte Leas- Mutter ihre Kaffeetasse in Sicherheit, die sie auf die unterste Stufe gestellt hatte. Meike Eichhorn war damit beschäftigt, ein Schild an der Tür zu ihrer neuen Praxis anzubringen. Im Stehen nahm sie einen Schluck von dem geretteten Kaffee
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