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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut
Autoren: Jane Feather
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kostspielig. Aber wir können es zumindest versuchen. Vielleicht gibt es ja einen Ausweg.«
    Auf dem Gang tönte das Klappern ungeduldiger Schritte, und im nächsten Moment wurde die Tür nach einem höchst flüchtigen Anklopfen aufgerissen. Auf der Schwelle stand Sir Arthur Duncan mit wirrem Backenbart und mit ungewohnt roten Wangen. Er hielt seinen Hut an die gestreifte Weste gedrückt. »Unerhört«, stieß er hervor. »Diesen Schuft müsste man am nächsten Laternenpfahl aufknüpfen. Ach, wie ich sehe, habt ihr es gelesen.« Er deutete auf di e Pall Mall Gazette. »Eine schändliche, widerwärtige Verleumdung! Wenn ein weibisches Tratschblatt dergleichen bringt, kümmert es keinen Menschen mit nur einer Spur Selbstachtung, was eine Gruppe hohlköpfiger Memmen zu sagen hat... aber wenn dieser salbungsvolle Moralprediger in der Gazette damit anfängt, fragt man sich, wohin das noch führen soll.«
    Er ließ sich schwer in einen Ohrensessel am Kamin fallen. »Wenn das Sherry ist, möchte ich ein Glas, Prudence.«
    »Es ist Sherry... ja, natürlich, Vater.« Sie goss ein und brachte ihm das Glas. »Ist Lord Barclay sehr aufgebracht?«
    »Aufgebracht«, dröhnte Seine Lordschaft. »Er ist außer sich!« Nachdem er das Gläschen in einem Zug geleert hatte, starrte er es finster an. »Das stillt ja nicht mal den Durst eines Schmetterlings.«
    »Soll Jenkins dir einen Whisky bringen?«, fragte Chastity mit ihrer gewohnten Besorgnis.
    »Nein... nicht nötig.« Er tupfte sich seinen Schnurrbart mit einem Taschentuch ab. »Gieß mir nur nach.« Er reichte ihr das Glas.
    »Und was wird Lord Barclay in der Sache unternehmen?«, fragte Prudence. Sie beugte sich vor, um mit dem Schürhaken in den Kohlen zu stochern. »Er wird sich doch sicher Genugtuung verschaffen wollen.«
    »Nun, zunächst wird er diese schändliche Mayfair Lady verklagen. Das Blatt ist erledigt, wenn Barclay und seine Anwälte mit ihm abgerechnet haben. Es wird finanziell am Ende sein, und die Herausgeber können von Glück sagen, wenn sie nicht hinter Gittern landen.«
    »Ich könnte mir denken, dass sie sich die besten Rechtsbeistände leisten können«, sagte Chastity, die dem Earl das nachgefüllte Glas brachte.
    »Natürlich, die besten, die man für Geld bekommt.«
    »Gibt es denn in London viele Anwälte, die sich auf Verleumdungsklagen spezialisiert haben?«, fragte Prudence. »Wir kennen keine.«
    »Kein Wunder, meine Liebe.« Er betrachtete seine mittlere Tochter mit einem wohlwollenden Lächeln. »Das soll nicht heißen, dass du und deine Schwestern es nicht mit den hellsten Köpfen aufnehmen könnt, aber diese Männer verkehren nicht in den Kreisen, die ihr Mädchen bevorzugt. Man trifft sie in Klubs an und nicht in Salons.«
    Prudence sah ihn scheel an. »Hm, möchte wissen, ob das stimmt. Nenn uns die Namen der wirklich guten Anwälte, dann merken Chas und ich gleich, ob bei uns was klingelt.«
    »Partyspielchen«, stieß er verächtlich hervor. Er schien sich in der beruhigenden Gesellschaft seiner Töchter und unter dem ebenso beruhigenden Einfluss des Sherrys ein wenig erholt zu haben; zumindest sein Gesicht war jetzt nämlich nicht mehr so rot. »Also, lass mich mal überlegen. Barclays Rechtsberater Falstaff, Harley & Greenwold haben den Kronanwalt Samuel Richardson mit dem Fall betraut. Na, lässt einer der Namen es bei dir klingeln?« Er bedachte seine Töchter mit einem selbstgefälligen Lächeln. »Ich wette, dass dem nicht so ist.«
    »Nein, diese Anwälte kennen wir nicht«, sagte Prudence. »Und Samuel Richardson...« Sie schüttelte den Kopf. »Da kann ich auch nicht punkten. Nenn uns noch einen.«
    Lord Duncan überlegte mit gerunzelter Stirn. »Malvern«, sagte er schließlich. »Sir Gideon Malvern, Kronanwalt. Der jüngste Kronanwalt seit zehn Jahren. Wurde für seine Dienste geadelt.« Er lachte plötzlich auf. »Ich glaube, er hat dem König einen großen Dienst erwiesen... ein Freund Seiner Majestät saß in der Tinte, das kennt man ja.« Er tippte sich bezeichnend an die Nase. »Malvern übernahm die Verteidigung... der Freund des Königs verließ duftend wie ein Rosengarten das Gericht. Aber ich wette, du hast auch von Malvern trotz seiner Beziehungen zum Königshaus noch nichts gehört. Er gilt als hellstes Licht unter den Advokaten. Der Mann ist viel zu beschäftigt, um sich unters Volk zu mischen.«
    Er stellte sein Glas ab und erhob sich schwerfällig. »Ich muss mich umkleiden. Ich treffe mich mit Barclay im Rules zum
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