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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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bist?«
    »Ja, genau.«
    »Ach, Darling. Es könnte schlimmer sein. Wenn du dich zum Beispiel an einem Missgeschick deiner Freundin ergötzen würdest.«
    »Äh, wie bitte?«
    »Ich spreche von Schadenfreude. Immerhin profitierst du nicht von ihrem Unglück. Weder emotional noch sonst wie.«
    »Sie ist nicht unglücklich. Sie ist im siebten Himmel. Ich bin die Unglückliche.«
    »Na, siehst du! Du bist gar nicht so übel, wie du denkst. Und wenigstens brauchst du nicht dieses verhätschelte Muttersöhnchen zu heiraten, dem der liebe Gott anscheinend nur zwei Talente in die Wiege gelegt hat, nämlich das Geld seiner Eltern zu verprassen und große Mengen Marihuana zu konsumieren. Oder täusche ich mich?«
    »Nein, natürlich nicht. Es ist nur, weil sich plötzlich alles verändert hat. Penelope ist mein Leben, und jetzt will sie heiraten. Natürlich musste es irgendwann so kommen, aber doch nicht so bald.«
    »Die Ehe ist etwas für Spießer. Das weißt du doch genau, Bette.«
    Vor meinem inneren Auge stiegen Bilder von unserem üblichen Sonntagsbrunch auf: Will, Simon, ich und die Sonntagsbeilage. Beim Essen sezierten wir genüsslich die Heiratsanzeigen
und lasen, untermalt von gehässigem Gekicher, mit viel Fantasie zwischen den Zeilen.
    Will fuhr fort: »Warum, um alles in der Welt, bist du so erpicht darauf, dich in eine lebenslange Beziehung zu stürzen, deren einziger Zweck es ist, dir noch das letzte Quäntchen Individualität auszutreiben? Sieh mich an. Zweiundsechzig Jahre alt, nie verheiratet, glücklich und zufrieden.«
    »Du bist schwul, Will. Außerdem trägst du sogar einen goldenen Ring am Finger.«
    »Na und? Denkst du, ich würde Simon heiraten, wenn ich könnte? Diese standesamtlichen gleichgeschlechtlichen Eheschließungen, wie sie zum Beispiel in San Francisco veranstaltet werden, entsprechen nicht ganz meinem Stil. Das darfst du mir glauben.«
    »Du hast doch schon vor meiner Geburt mit ihm zusammengelebt. Ob du es wahrhaben willst oder nicht, du bist so gut wie verheiratet.«
    »Ganz und gar nicht, Schatz. Wir können die Beziehung jederzeit ohne juristische oder emotionale Verstrickungen beenden. Und genau deshalb funktioniert sie. Aber genug, das ist ja alles nichts Neues für dich. Erzähl mir etwas über den Ring.« Ich knabberte meine letzten Twizzlers und erzählte ihm das, was ihn wirklich interessierte. Irgendwann muss ich dann wohl auf dem Sofa eingedöst sein. Um drei Uhr kläffte Millington mich wach, weil sie endlich ins Bett umziehen wollte. Ich schleppte sie und mich ins Schlafzimmer, vergrub den Kopf unter dem Kissen und sagte mir wie ein Mantra immer wieder den einen Satz vor: Es ist nicht das Ende der Welt. Es ist nicht das Ende der Welt. Es ist nicht das Ende der Welt.

2
    Bei meinem Glück fiel Penelopes Verlobungsparty ausgerechnet auf einen Donnerstag, auf den Abend also, an dem ich immer bei Onkel Will und Simon zum Essen eingeladen war. Natürlich wollte ich niemanden enttäuschen, aber bevor ich meine guten Absichten in die Tat umsetzen konnte, lag erst noch ein mit Hindernissen gepflasterter Weg vor mir. Es fing schon damit an, dass ich trotz heftigstem Gewinke und hektischstem Gehampel ewig lange kein Taxi bekam, obwohl es weder Weihnachten noch Geschäftsschluss war, weder regnete noch schneite. Geschlagene zwanzig Minuten musste ich mir vor meinem hässlichen Nachkriegsbetonklotz die Beine in den Bauch stehen, bis endlich ein Wagen anhielt. Als ich dem Fahrer Wills Adresse nannte, höhnte er nur: »Central Park West? Bei dem Verkehr? Ohne mich!«, stieg aufs Gas und brauste mit quietschenden Reifen davon. Nachdem sich irgendwann ein zweites Taxi meiner erbarmt hatte, gab ich dem Mann aus lauter Dankbarkeit fünfzig Prozent Trinkgeld.
    »Guten Abend, Bettina. Aber, aber, was machen Sie denn für ein Gesicht? Alles in Ordnung?« Normalerweise legte ich gro ßen Wert darauf, Bette genannt zu werden, und die meisten Leute hielten sich auch daran. Nur meine Eltern nicht - und George, Onkels Wills Portier, der so alt und liebenswürdig war, dass er sich schlichtweg alles erlauben konnte.
    »Bloß der übliche Taxitrouble, George«, seufzte ich und gab ihm ein Küsschen. »Und wie war Ihr Tag?«
    »So schön wie immer«, antwortete er, ohne einen Hauch
von Sarkasmus. »Seit ich heute Morgen für ein paar Minuten die Sonne gesehen habe, geht es mir prächtig.« Er konnte einem wirklich Leid tun. Aber wenigstens musste er sich nicht mit einem Ekelpaket von einem Chef
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