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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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auch unter dem Namen »Sportseite für weibliche Singles«. Aber darum ging es überhaupt nicht.
    »Danke, dass ich es als Erste erfahre! Ich will unbedingt noch mehr hören, ich bin ja schon so gespannt. Aber jetzt musst du erst mal deine Verlobung vollziehen. Nun lauf und mach deinen Bräutigam glücklich. Klingt das nicht irre? Deinen Bräutigam?«
    »Ach, Avery hat gerade einen Anruf aus dem Büro bekommen. Ich sag ihm die ganze Zeit, er soll endlich auflegen...« Sie sprach lauter, damit er es mitbekam. »Aber er hört einfach nicht auf zu reden. Und wie war dein Abend?«
    »Ein typischer Freitag. Mal sehen. Millington und ich haben
einen Spaziergang gemacht, bis rüber auf die andere Seite vom Fluss. Unterwegs hat ihr ein Obdachloser ein Plätzchen geschenkt, da war sie ganz aus dem Häuschen. Und als ich wieder zu Hause war, habe ich - mit ein bisschen Glück - das größte Insekt der westlichen Hemisphäre gekillt. Ich habe mir was beim Vietnamesen bestellt, das Essen dann aber doch in den Müll gekippt, weil mir wieder eingefallen ist, was letztens in der Zeitung stand. Bei mir um die Ecke wurde ein vietnamesisches Restaurant geschlossen, weil sie dort Hundefleisch verarbeitet haben. Und jetzt freue ich mich schon auf ein königliches Mahl aus aufgewärmtem Reis mit Bohnen, begleitet von einem Päckchen Twizzlers. Hilfe, ich klinge ja wie eine Diätwerbung.«
    Statt mich zu trösten, lachte sie bloß. Dann klickte es in der Leitung: noch ein Anruf.
    »Ah, das ist Michael. Ich muss es ihm sagen. Du hast doch nichts gegen eine Konferenzschaltung?«
    »Nur zu. Ich kann es kaum erwarten, dass du es ihm erzählst.« Sobald Penelope aufgelegt hatte, würde Michael mir bestimmt sein Beileid aussprechen. Schließlich konnte er Avery noch weniger leiden als ich.
    Klicken, Stille, noch ein Klicken. »Ist da jemand?«, kiekste Penelope aufgeregt. Und das von einer Frau, die sonst nicht zum Kieksen neigte. »Michael? Bette? Seid ihr beide dran?«
    Michael arbeitete wie Penelope und ich bei UBS, aber seitdem er zum Vizepräsidenten befördert worden war, bekamen wir ihn viel seltener zu sehen als früher. Obwohl auch Michael eine feste Freundin hatte, war mir erst durch Penelopes Verlobung eines richtig klar geworden: Wir wurden allmählich erwachsen.
    »Hi, Mädels«, sagte Michael. Er klang erschöpft.
    »Michael, stell dir vor! Ich habe mich verlobt!«
    Er zögerte kurz. Die Nachricht überraschte ihn sicher genauso wenig wie mich, und ich vermutete stark, dass auch er
sich erst einmal eine begeisterte Antwort aus den Rippen leiern musste.
    »Pen, das ist ja fantastisch!«, rief er überschwänglich. Die Lautstärke half, den Mangel an echter Freude in seiner Stimme auszugleichen. Diesen Trick musste ich mir unbedingt für die Zukunft merken.
    »Ich weiß!«, trällerte sie. »Wie schön, dass ihr euch so für mich freut, Bette und du. Avery hat mich erst vor ein paar Stunden gefragt, und ich bin so glücklich, dass ich platzen könnte.«
    »Eins steht fest: Das muss gefeiert werden«, sagte Michael laut. »Im Black Door, nur wir drei. Wir gießen uns tüchtig einen hinter die Binde.«
    »Unbedingt.« Ich war froh, dass ich auch etwas beitragen konnte. »Eine Feier ist auf jeden Fall angesagt.«
    »Okay, Schätzchen!«, hörten wir Penelope rufen. Verständlicherweise rangierten unsere Ausgehpläne bei ihr momentan erst an zweiter Stelle. »Kinder, Avery ist fertig mit Telefonieren. Er zieht an meinem Kabel. Avery, lass das! Finger weg! Ich muss auflegen, aber ich melde mich später noch mal. Und wir sehen uns ja morgen im Büro, Bette. Ihr seid die Größten!«
    Es klickte, dann fragte Michael: »Bist du noch da?«
    »Klaro. Wer ruft zurück? Du oder ich?« Man wusste nie, ob man nach so einer Konferenzschaltung nicht vielleicht doch noch einen Lauscher in der Leitung hatte. Deshalb fingen wir immer erst ein neues Gespräch an, bevor wir loslästerten.
    Im Hintergrund quäkte eine verzerrte Lautsprecherstimme, und er sagte: »Mist, ich bin gerade angepiept worden. Ich kann jetzt nicht. Verschieben wir es auf morgen?«
    »Klar. Liebe Grüße an Megu. Und, Michael? Tu mir den Gefallen und lass dir noch ein bisschen Zeit mit dem Verloben, ja? Nicht dass du mir jetzt auch noch das sinkende Schiff verlässt. Das könnte ich nicht ertragen.«
    Er lachte und würgte den Piepser ab, der einen Heidenlärm machte. »Keine Bange, so schnell will ich auch noch nicht unter
die Haube. Versprochen. Ich ruf dich morgen an. Und,
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