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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Lage ließ sie offensichtlich kalt.
    »Wichtiger als der Angriff der Killerkakerlake?«
    »Avery hat mir gerade einen Heiratsantrag gemacht!«, trällerte Penelope. »Wir sind verlobt!«
    Verdammt. Wir sind verlobt , drei kleine Wörter, die für sie das Glück auf Erden bedeuteten und für mich den Super-GAU. Ich schaltete sofort auf Autopilot um. Es wäre, gelinde gesagt, nicht gerade angemessen gewesen, das auszusprechen, was ich in diesem Moment wirklich dachte . Er ist eine Niete, Pen. Ein verzogener kleiner Junge im Körper eines zugekoksten und zugekifften Riesenbabys. Er weiß, dass er dir nicht das Wasser reichen kann. Deshalb steckt er dir schnell einen Verlobungsring an den Finger, bevor du irgendwann von selber draufkommst. In spätestens zehn Jahren serviert er dich wegen einer Jüngeren ab, und dann stehst du vor einem Scherbenhaufen. Tu es nicht! Tu es nicht! Tu es nicht!
    » Das gibt’s doch nicht!«, rief ich. »Herzlichen Glückwunsch. Wie ich mich für dich freue!«
    »Ach, Bette, das dachte ich mir. Ich kann kaum sprechen, es geht alles so schnell.«
    So schnell? Es war doch irgendwie zu erwarten gewesen. Seit du neunzehn warst, hast du keinen anderen Mann mehr angeguckt. Das sind jetzt immerhin acht Jahre. Ich hoffe bloß, er fängt sich bei seinem Junggesellenabschied keinen Herpes ein.
    » Ich will alles wissen, jede Einzelheit. Wann? Wie? Was für ein Ring?« Trotz des Schocks spielte ich die Rolle der besten
Freundin gar nicht so übel und betete die unvermeidlichen Fragen ziemlich überzeugend herunter.
    »Ich kann nicht lange reden, wir sind nämlich im Plaza Hotel. Weißt du noch, dass er mich heute Abend unbedingt von der Arbeit abholen wollte?« Sie ließ mir keine Zeit für eine Antwort und plapperte aufgeregt weiter. »Er ist in einer Limousine vorgefahren und hat behauptet, er hätte sie nur gemietet, weil er kein Taxi kriegen konnte. Seine Eltern würden uns in zehn Minuten zum Essen erwarten. Ich war ein bisschen sauer, weil wir eigentlich ins Per Se wollten. Du weißt ja, wie schwer es ist, da überhaupt einen Tisch zu kriegen. Als wir dann bei ihm zu Hause waren und in der Bibliothek noch einen Cocktail getrunken haben, kamen plötzlich unsere Eltern rein, seine und meine. Und bevor ich wusste, wie mir geschah, lag er schon vor mir auf den Knien.«
    »Eure Eltern waren dabei? Er hat dir vor allen Leuten einen Antrag gemacht?« Mir war klar, dass ich entsetzt klang, aber ich konnte es nicht ändern.
    »Vor allen Leuten? Es war ja schließlich kein Massenauflauf, Bette. Er hat die allerliebsten Sachen gesagt. Und ohne unsere Eltern hätten wir uns schließlich nie kennen gelernt, deshalb konnte ich ihn schon verstehen. Und jetzt die Krönung - er hat mir zwei Ringe geschenkt!«
    »Zwei Ringe?«
    »Zwei Ringe. Einen lupenreinen runden Sechskaräter in einer Platinfassung, der seiner Ururgroßmutter gehört hat und in der Familie als eigentlicher Verlobungsring weitervererbt wird, und einen bildhübschen, rechteckigen Dreikaräter, der sehr viel tragbarer ist.«
    »Tragbarer?«
    »Man kann doch nicht mit so einem dicken Klunker am Finger in New York rumspazieren. Ich fand das echt eine klasse Idee.«
    »Zwei Ringe?«

    »Nun krieg dich wieder ein. Nach den Cocktails sind wir in die Gramercy Tavern gegangen. Mein Vater hat während des gesamten Essens tatsächlich nicht ein einziges Mal sein Handy eingeschaltet, und einen einigermaßen gelungenen Trinkspruch hat er sich auch noch ausgedacht. Reife Leistung. Anschlie ßend sind wir mit der Pferdekutsche durch den Central Park gefahren, und jetzt haben wir uns im Plaza eine Suite genommen. Ich musste dich einfach anrufen, um dir die gute Nachricht zu erzählen.«
    Ich erkannte Penelope kaum wieder. Wo war meine alte Freundin geblieben? Die Frau, die sich Verlobungsringe noch nicht mal in der Auslage beim Juwelier anschaute, weil sie fand, dass sie sowieso alle gleich aussahen? Die Frau, die vor gerade einmal drei Monaten, als sich eine ehemalige Studienkollegin von uns in einer Pferdekutsche verlobte, mit dem Kommentar »Kitschiger geht’s nicht« reagiert hatte? Diese Frau sollte sich von einem Tag auf den anderen in die Billigversion einer Stepford-Verlobten verwandelt haben? Oder war ich bloß neidisch? Natürlich war ich neidisch. Für mich lag eine Verlobung in weiter Ferne. Ich kam mit dem Thema Hochzeit höchstens sonntags beim Brunch in Berührung, wenn ich die Heiratsanzeigen in der New York Times studierte, besser bekannt
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