Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
Vom Netzwerk:
nicht mehr länger tun. Ehe ich Lee unabsichtlich etwas verriet, erhob ich mich und folgte Mr Duncan.
    Er schloss die Tür hinter uns und sah mich an. Ich blieb über einen Meter von ihm entfernt stehen. Meine Hände waren unter meinen Achselhöhlen versteckt.
    »Du hast alle meine Anrufe ignoriert. Ich will doch nur mit dir reden. Ich hätte es gern unauffälliger gemacht.«
    »Nur reden?«, hakte ich nach.
    »Nur reden«, bekräftigte er. »Allerdings wäre es mir lieber, wir könnten zu mir nach Hause fahren. Dort sind wir vor Spitzeln sicher.«
    Ich versteifte mich.
    »Bitte, Felicity. Wir fahren mit der Tube, wenn du möchtest. Ich will dich nicht entführen.«
    Ich überlegte. Sollte mit mir etwas geschehen, wüsste Lee, wo und bei wem ich zu finden war.
    »Felicity. Bitte. «
    Ich atmete tief ein. Dann nickte ich.

AUSSPRACHE

    Ich saß in Ciarans kleinem Wohnzimmer und spürte die Erschütterung einer vorbeirasenden U-Bahn. Die Teetasse auf dem Tablett vor mir klirrte. Wenn man direkt neben einer U-Bahn-Station wohnte, konnte man das wohl nicht vermeiden.
    Allerdings leuchtete mir jetzt, da ich sein Geheimnis kannte, vollkommen ein, weshalb sich Ciaran dieses Haus ausgesucht hatte. Obwohl er ein Agent des FISS, des Fairy Intelligence Secret Service, war und ihm dadurch eine Goldene Kreditkarte ohne Limit zur Verfügung stand, wohnte er in einer billigen Absteige in einer der unbeliebtesten Wohngegenden von ganz London. Die im Keller, dicht neben den U-Bahn-Gleisen liegende Höhle vereinfachte ihm seine Verwandlung. Nicht nur die Größe und die Hitze dieses Kellergewölbes, sondern auch die hinter einer dünnen Wand vorbeirasenden Züge, die sein Drachengeschrei übertönten.
    Jetzt saß er mir gegenüber, ein Glas mit etwas Stärkerem in der Hand. »Sag was, Felicity«, murmelte er.
    So schüchtern war er sonst nicht. Im Gegenteil, als Geschichtslehrer am Horton College trat er seinen Schülern – also mir – sehr autoritär gegenüber. Sein Selbstbewusstsein rührte aus nahezu zweitausend Jahren Lebenserfahrung. So alt war Ciaran tatsächlich, wenngleich er eher wie Anfang dreißig aussah. Dass er nervös war, passte nicht zu ihm. Deswegen wusste ich gerade wirklich nicht, was ich sagen sollte. Deswegen und wegen meiner eigenen Nervosität.
    »Ich kann verstehen, dass du erst einmal Zeit gebraucht hast, um alles zu verdauen, aber ich bin der Gleiche wie zuvor.« Er drehte sein Glas in den Händen, als habe er Angst. Angst vor mir? Vor meiner Reaktion? »Ich konnte mir das ja nicht aussuchen. Ich wurde so geboren. Ich habe dieses Blut in mir. Theoretisch ist es so, wie wenn man blonde Haare oder blaue Augen vererbt bekommt.«
    Ich sah ihn an und hob abschätzig eine Augenbraue.
    »Natürlich bin ich auch zur Hälfte Elf. Die andere Hälfte ist aber menschlich – na ja, fast. Verflixt, Felicity, dein Schweigen macht mich ganz nervös. Sag endlich was!«
    Ich hatte noch kein Wort gesprochen. Was sollte ich sagen? Mein Gehirn verarbeitete gerade wieder die Bilder der Verwandlung, die ich in den letzten Tagen unterdrückt hatte, und ging sämtliche Begegnungen mit Ciaran durch. Einschließlich der, als er im achten Jahrhundert aufgetaucht war. Das war an Weihnachten gewesen. Vor ungefähr drei Monaten. »Hast du mich deshalb im achten Jahrhundert in Germanien entführen lassen?«, hauchte ich endlich.
    »Nicht nur«, gestand er ohne Reue. »Ich wollte auch wissen, wo die Insignien Pans sind.«
    Ich war sprachlos, wie kaltblütig er sein konnte. »Woher soll ich das denn wissen?«
    »Gemäß der Prophezeiung bist du eng mit den Insignien verbunden. Auch wenn sie nicht in deiner unmittelbaren Umgebung sind, sowohl Elfen als auch Drachen brennen darauf, sie in die Finger zu bekommen. Und du bist diejenige, die sie zuletzt gesehen hat.«
    »Ich habe sie nie gesehen«, widersprach ich vehement.
    »Nicht bewusst. Aber sie verschwanden am Tag deiner Geburt. Die Entführung veranlasste ich, um herauszufinden, was du weißt und was du kannst. Im ersten Moment dachte ich, du wärst die Falsche, aber dann konnte ich in deinen Augen diese Vision sehen. Erinnerst du dich? Als wir beide in Germanien am Feuer lagen, konnte ich in deinen Augen eine Vision wahrnehmen. Die zeigte eine gemauerte Wand und davor lag etwas, das aussah wie ein Helm. Doch es musste etwas anderes gewesen sein. Eine von Pans Insignien. Ich konnte die Schwingung durch deine Augen hindurch spüren. Seither warte ich darauf, dass du dich verwandelst oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher