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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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mit einem Halbelf. Zwangsläufig verlobt, weil in einem Buch geschrieben stand, es wäre eine gute Verbindung. Ein Buch, das besagte, ich, Felicity Morgan, wohnhaft in London, mit Schuhgröße 40, sei die Retterin des Elfenreiches.
    Das erste Buch, das ich gern ins Feuer werfen würde.
    Achtzehn Jahre lang hatte ich gelebt, ohne von diesem Buch je gehört zu haben. Seit Lee, der besagte verlobte Halbelf, vor einem Dreivierteljahr in mein Leben getreten war, war nichts mehr wie vorher.
    Ich sprang willkürlich in der Zeit, wurde gemeinsam mit Karl dem Großen entführt, erwachte am Vorabend der Revolution in Versailles und dann gab es noch diese mysteriösen Todesfälle, die irgendwie mit mir zusammenhingen. Und um dem Ganzen die Krönung zu verpassen, hatte sich mein ehemaliger Geschichtslehrer, ein Halbelf namens Ciaran, vor meinen Augen in einen Drachen verwandelt. Damit meine ich nicht in einen kleinen Waran – sofern man diese Echsen mit ihren zwei Metern als klein bezeichnen konnte –, nein, in ein Ungetüm von der Größe eines Blauwals, das Feuer spucken konnte und einen schwefeligen Atem verströmte.
    Ich war geflohen und hatte ihn seither nicht mehr gesehen. Auch die Anrufe auf meinem Handy hatte ich ignoriert. Ich verdrängte alles aus meinen Gedanken, so gut ich konnte, auch wenn es mir nicht mehr wirklich gelang.
    Nur die Schule bot mir eine Art Flucht vor all den Geschehnissen. Am College herrschte zumindest eine gewisse Normalität, wenn man von den üblichen Freaks absah. Paul war definitiv einer. Vor ein paar Wochen hatte er angefangen als mein Schatten zu fungieren. Er folgte mir überall hin, sprach kein einziges Wort, sah mich mit einem Blick an, den kein Beagle besser hinbekäme und wollte mir ständig meine Tasche tragen. Obwohl ich ihn nie ermuntert oder ihm ein Zeichen meiner Zuneigung gegeben hatte. Es war zum Davonrennen. Und genau das hatte ich auch gerade getan. Ich war vor ihm ins Mädchenklo geflüchtet, mit meiner Freundin Nicole im Schlepptau.
    »Schaff dir so ein rosa Hello-Kitty-Teil an, wie die abgedrehte Chinesin vom Kunstkurs«, schlug mir Nicole vor, als ich meine Hände wusch. »Oder lass dir die Fingernägel kunterbunt machen. Mit dem Gesicht von Graham Norton drauf. Dann bist du ihn für immer los.«
    »Ich habe das dumpfe Gefühl, sogar das Gesicht von Miss Ehle auf meinen Fingernägeln würde ihn nicht zurückhalten«, murmelte ich. Unsere Geografielehrerin war der Inbegriff eines modernen Blaustrumpfs. Garantiert war Margret Rutherford aus den alten Miss-Marple-Filmen ihr Vorbild. Zumindest kleidete sich Miss Ehle genau so – mit Faltenrock, unter dem die Stützstrümpfe rausstachen, Strickweste und weißer Bluse. An ihren gutgelaunten Tagen hatte die Bluse ein Paisley-Muster.
    »Ich sollte mir lieber wieder ein paar Pfund zulegen und bei Mum im Pub arbeiten. Dann käme ich jeden Morgen zu spät und Paul hätte keine Chance mir bei meinem Spind aufzulauern.«
    Nicole stützte sich an die Wand und wartete, bis ich meine Hände fertig gewaschen hatte. »Ich weiß nicht, Feli, seit Lee an unserer Schule ist, hast du dich sehr verändert. Es ist nicht nur dein Aussehen, sondern auch dein Verhalten. Du bist … energischer.«
    Das war nichts Neues. Ich war sportlicher als vorher, hatte einen unproduktiven Job gegen einen lukrativen eingetauscht und mir vom ersten Gehalt etwas Make-up zugelegt. Das war definitiv eine gute Wendung. Die schlechte war, die Elfenwelt, die angeblich auf mich angewiesen war, war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob ich nicht vielleicht eine Gefahr darstellte. Mein Leben war voller Überraschungen, seit Lee aufgetaucht war.
    »Ich bin immer noch unschlüssig, ob es eine gute Veränderung ist oder ob ich nicht lieber wieder die alte Felicity sein möchte. Das war auf alle Fälle unkomplizierter.«
    Keine Elfen, keine Prophezeiungen, keine Zeitsprünge. Vielleicht war es auch wesentlich langweiliger gewesen. Zumindest die Zeitsprünge machten Spaß. Sofern mir niemand einen überbriet und mich entführte.
    Nicole überkreuzte die Arme vor der Brust. »Nein. Andernfalls wärst du tatsächlich im Pub deiner Mum gelandet. Wir hatten uns schon überlegt, was wir tun könnten.«
    »Ehrlich?«, fragte ich amüsiert. »Wolltet ihr den Pub stürmen oder was?«
    »So was in der Art. Jayden wollte eine Werbung im Internet schalten und Plakate entwerfen, damit mehr los ist, Phyllis wollte ihre Mutter einspannen, um die Innenausstattung ein wenig aufzumotzen und
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