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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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» Alles wird gut.«
    Die alte Hebamme verschwand mit den Laken. Gishild stellte keine Fragen mehr. Und Gunnar lauschte auf die Geräusche hinter der Tür. Dort war es unheimlich still.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Alte zurückkehrte. Ohne ein Wort schlüpfte sie in Roxannes Kammer.
    Hinter der Tür wurde gesprochen. Gunnar konnte die Stimmen zwar unterscheiden, aber er verstand nicht, worum es ging.
    »Etwas ist mit Mamas Bauch«, sagte Gishild unvermittelt. »Die Zauberin hat etwas damit gemacht, was Gilda unheimlich ist.«
    »Morwenna weiß, was sie tut«, versuchte Gunnar die Sache abzutun. Zu oft hatte er gesehen, wie Elfen Dinge vollbrachten, die man sich nicht erklären konnte. Am besten war es, das einfach hinzunehmen. Sie wurden sonst zu unheimlich. Und sie waren doch ihre Verbündeten.
    Die Tür öffnete sich erneut. Gilda sah ihn vorwurfsvoll an. Worüber hatten sie und die Elfe gesprochen?

    »Komm herein, König! Du kannst die Kleine mitbringen.« Sie nahm Gishild bei der Hand, kaum dass sie die Tür erreichte. »Komm, schau dir deinen Bruder an. Er ist ziemlich groß. Wird ein kräftiger Kerl werden.«
    Gunnar trat an Roxannes Bett. Ihr Antlitz war fast so weiß wie die frischen Laken. Sie schlief. Dunkle Ringe hatten sich tief unter ihre Augen gegraben.
    Morwenna stand am offenen Fenster vor einer Schüssel und wusch sich das Blut von den Händen. Sie sah hinaus ins Schneegestöber und beachtete sie nicht. Neben ihr schwelte Weihrauch in einer kleinen Kupferpfanne. Der Wohlgeruch vermochte den Gestank von Blut und Schweiß nicht ganz zu vertreiben.
    Die Alte hatte recht, dachte Gunnar. Es roch hier wirklich wie auf einem Schlachtfeld. Wieder sah er zu seiner Frau. Er schluckte. Wie auf dem Totenbett aufgebahrt sah sie aus. Er konnte nicht sehen, dass sich ihre Brust hob und senkte.
    Plötzlich nahm ihn Gilda bei der Hand. Sie zog ihn in die hinterste Ecke des Zimmers. »Du musst wissen, dass Luth sie beide holen wollte, Gunnar. Dein Weib und deinen Sohn. Er war zu groß … Und er hat falsch gelegen. Ich habe das schon zu oft gesehen.« Sie blickte ängstlich zu der Elfe. »Sie hat dem Schicksalsweber die beiden Leben gestohlen. Daraus wird nichts Gutes erwachsen. Sie …« Die Hebamme machte mit fahriger Hand ein Zeichen, um das Böse abzuwenden. »Ich habe so etwas noch nie gesehen …« Sie sprach so leise, dass Gunnar sich fast bis an ihre Lippen beugen musste, um sie zu verstehen. »Ihre Hände … Sie hat deinem Weib in den Leib gegriffen. Durch den Bauch hindurch …« Wieder schlug Gilda das Schutzzeichen. »Aus dem Leib gerissen hat sie ihr den Jungen. Ich konnte nicht hinsehen … Jetzt ist Roxannes Bauch wieder ganz glatt. Nicht einmal eine Narbe
gibt es … Aber glaub mir, sie hat mit ihren Händen in den Bauch gegriffen.«
    Gunnar wollte das nicht hören. Was immer auch geschehen war, Roxanne und sein Sohn lebten. Und hatte Gilda nicht selbst gesagt, sie hätte nicht hingesehen? Das war nur Geschwätz! Er trat hinüber an die Wiege. Sein Sohn! Er hatte einen Erben! Was scherte ihn das Gerede eines alten Weibes. Er war sich schon bewusst, dass Magie seinem Sohn auf die Welt geholfen hatte. Deshalb hatte er die Elfe schließlich geholt!
    Ein breites Gesicht hatte sein Junge. Und viele Haare … Vorsichtig strich er ihm über den Kopf.
    »Hübsch ist mein Bruder aber nicht«, murmelte Gishild enttäuscht. Dann ballte sie die Fäuste. »Und wenn er Mama noch einmal wehtut …«
    Roxanne bewegte sich in ihrem Bett. Sie hatte die Augen geöffnet.
    »Mama!« Gishild stürzte sich auf sie.
    Gunnar wollte sie zurückhalten, doch ein Blick Roxannes gebot ihm, sie gewähren zu lassen.
    Gilda kniete mit einer Breischüssel neben dem Bett nieder. »Du musst essen, Herrin.«
    Die Elfe trat vom Fenster zurück. Ohne den Frauen und dem Mädchen Beachtung zu schenken, kam sie auf ihn zu.
    Gunnar legte auch die zweite Hand auf seinen Sohn. »Du hättest mich früher rufen sollen, Gunnar Eichenarm«, flüsterte sie in sein Ohr. »Hüte deine Kinder gut, denn dein Weib wird dir keine mehr gebären können. Du weißt, wenn deine Blutlinie verlischt, wird auch das Fjordland untergehen. Wenn er sein siebtes Jahr vollendet hat, werde ich wiederkommen und ihn holen. Bis dahin gehört er dir.«
    Gunnar riss das Kind aus der Wiege und wich vor der unheimlichen Elfe zurück. »Nein. Er wird an meinem Hof aufwachsen.
Du kannst verlangen, was du willst. Aber raube mir nicht mein Kind!«
    Seine Worte hatten die
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